Von Christine DresslerESCH - „Das Buch ist ganz, ganz toll“, schwärmte Bürgermeister Markus Hies (CDU) im Dorfgemeinschaftshaus in Esch von Julia Neuhaus’ verrückter Zoogeschichte „Die Affenagentur“. Damit steigerte er die Neugier der 170 Kinder auf die außergewöhnliche Lesung der Hamburger Autorin und Illustratorin zusätzlich. Initiatorin und Organisatorin Sabine Stemmler hatte Neuhaus für das 15. Lesefest des Netzwerks Leseförderung Rheingau-Taunus gewonnen.
Die Spannung aller Waldemser Erst- und Zweitklässler aus der Riedelbacher Grundschule am Sommerberg und der Heftricher Alteburgschule fachte Brigitte Hörning von der Gemeinde im Vorfeld an. Hörning hatte das Buch ausgewählt und die Kinder mit Tiermasken zum Bemalen ausgestattet. Für Neuhaus kratzten sie sich jetzt als Affen, brüllten als Löwen und standen als Elefanten auf einem Bein. Dann lauschten Mädchen und Jungen Neuhaus aufmerksam und besprachen mit ihr eifrig Details.
Till Penzek animiert Illustrationen
Dabei fesselte die Geschichte von den Zootieren, die ihre Rollen tauschen, dank Neuhaus‘ Mann Till Penzek selbst weniger lesefreudige Kinder. Der Trickfilmer hatte die Illustrationen seiner Frau animiert. Statt sich und die Zoobesucher mit dem täglichen Einerlei zu langweilen, begeisterte immer mehr Tiere die Idee des kleinen Affen, mal jemand anderes zu sein. Da brüllten zum Beispiel Affen im Löwengehege, schaukelten Krokodile auf dem Affenbaum, spielten Fledermäuse im Seehundebassin Ball und tauchten Löwen im Krokodiltümpel. Der Elefant ahmte die Flamingos nach, die dafür wie Fledermäuse kopfüber in der Höhle hingen. Während Chamäleons als Kängurus hüpften, tröteten die wie Elefanten zu Wasserschlachten und kletterten Seehunde wie Chamäleons.
Bald merkten die Tiere, dass es krank macht, zu oft ein anderer zu sein, und fanden die Lösung: „Jetzt tauschen die Tiere nur noch einmal in der Woche ihre Rollen“, las Neuhaus. Wie sie das taten, faszinierte nicht nur die Zoobesucher, sondern auch alle Kinder. Sie waren mit der Autorin einig, dass es „schön“ und „lustig“ ist, jemand anderes zu sein und sich in fremden Rollen auszuprobieren, aber „nicht immer“ oder „dauernd“, sondern „nur zwischendurch“. Entsprechend eifrig malten und bastelten die Kinder danach an den Tischen, die Hörning mit reichlich Material bestückt hatte. Am Ende gab sie für beide Schulen das Buch mit. Denn dieses wollte jeder selbst lesen.
Wie viel Lust die „Affenagentur“-Lesung den Grundschülern aufs Lesen gemacht hatte, freute Hörning, Hies, Stemmler und Neuhaus. Die Autorin hat selbst sechsjährige Zwillinge und Verwandte in Taunusstein. Da sie zudem Dozentin an der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften ist, nutzt Stemmler ihre Lesefest-Premiere in dieser Woche vielseitig: Zu sechs Lesungen, auch in Hünstetten, Hohenstein, Eltville und Walluf, aus „Tokkis Reise“ und „Was ist denn hier passiert?“, das per QR-Code durch abspielbare Filme ergänzt wird, gab Neuhaus Fortbildungen zur Sprachförderung mit Bilderbüchern und zu digitalen Bucherweiterungen.
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