WEILTALBAHN Ausstellung in der Rohnstädter Heimatstube widmet sich am Sonntag dem Schienenstrang von Weilmünster über Grävenwiesbach bis nach Usingen
GRÄVENWIESBACH/ROHNSTADT - (red). Wer sich für die Eisenbahngeschichte des Taunus interessiert, der sollte am kommenden Sonntag, 23. Juli, die Rohnstädter Heimatstube Im alten Rathaus in der Langenbacher Straße 4 besuchen. Von 14 bis 16.30 Uhr sind alle interessierten Mitbürger dazu eingeladen, sich über die Rohnstädter Dorfgeschichte, das Vereinsleben, die Schule, Land- und Forstwirtschaft, den heimischen Bergbau und nicht zuletzt über die gesamte Weiltalbahn zwischen Weilburg und Laubuseschbach sowie Weilmünster und Grävenwiesbach zu informieren.
Anhand von zahlreichen Fotos und Urkunden wird die Vergangenheit wieder lebendig.
Die Weiltalbahn wird in Wikipedia als 22 Kilometer lange, eingleisige und nicht elektrifizierte Nebenstrecke von Weilburg über Weilmünster nach Grävenwiesbach beschrieben. In Weilmünster zweigte eine 5,2 Kilometer lange Zweigstrecke nach Laubuseschbach ab. In Grävenwiesbach bestand Anschluss an die Taunusbahnnach Friedrichsdorf und an die Solmsbachtalbahn nach Wetzlar. Um die reichen Rohstoffvorkommen in der abgelegenen Region besser abtransportieren zu können, begann man 1889 mit dem Bau einer von der bereits bestehenden Lahntalbahn abzweigenden Stichstrecke von Weilburg bis Weilmünster, wofür in Weilburg ein Lokbahnhof zur Versorgung der Dampflokomotiven errichtet wurde. Am 1. November 1890 wurde sie feierlich eingeweiht.
Am 15. Mai 1892 erfolgte die Eröffnung der Verlängerung nach Laubuseschbach. Die Verbindung zwischen Weilmünster und Grävenwiesbach ging erst 1909 mit dem Bau der Taunusbahn von Usingen in Betrieb, die die Fortsetzung der Usinger Bahn bildete und somit diese Strecke und die Weiltalbahn verband. Ab Mitte der 1950er-Jahre wurden die Dampfloks der Baureihen 50, 56 und 86 allmählich von Schienenbussen der Baureihe 795 abgelöst. Eine Besonderheit war der seit 1954 zwischen Frankfurt und Köln verkehrende Heckeneilzug, der unter anderem auch über die Weiltalbahn geführt wurde. Sonn- und Feiertagsverkehr zwischen Grävenwiesbach und Weilburg gab es bereits ab dem Sommerfahrplan 1955 nicht mehr.
Ab dem Winterfahrplan vom 2. Oktober 1955 wurde der Personenverkehr auf der Stichbahn Weilmünster-Laubuseschbach komplett eingestellt, der Güterverkehr folgte zum 28. September 1968. In den 1960er-Jahren ging der Betrieb auf dem Abschnitt Weilburg-Grävenwiesbach immer mehr zurück. Am 27. September 1969 erfolgte die endgültige Einstellung von Personen- und Güterverkehr zwischen Weilmünster und Grävenwiesbach und des Personenverkehrs zwischen Weilmünster und Weilburg. Der Abschnitt Weilmünster-Grävenwiesbach wurde komplett stillgelegt und ein Jahr später bereits die Gleise abgebaut. Die 124 Meter lange Talbrücke bei Mönstadt wurde 1974 abgerissen, da sich niemand fand, das rostende Bauwerk zu erhalten.
Auf der Seite www.weiltalbahn.de beschreibt Horst Hansel die alte Bahnstrecke, auf der im Frühjahr 2001 teilweise der Weiltalweg eingerichtet wurde. Wer aufmerksam rechts und links der Strecke schaue, der finde alte Kilometersteine, Porzellanscherben von den Isolatoren der Telegrafenleitung und erahne ehemalige Bahnübergänge. Zwischen Grävenwiesbach und Weilmünster sei das Gleis seit dem Winter 1970 abgebaut. Fernab der Straße und der von ihr berührten Dörfer senke sich die erhaltene Trasse ins Wiesbachtal.
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