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Corona-Krise dämmt Kriminalität in Hessen ein – Doch in drei Bereichen steigen die Fallzahlen

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Von: Jakob Lobes

Kriminelle und Corona: Ein Überblick
Die Kriminalitätsstatistik für Hessen im Überblick. (Symbolfoto) © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Durch Corona verzeichnet die Polizei in Hessen weniger Delikte. Es gibt allerdings auch Bereiche, wo die Fälle angestiegen sind. 

Wiesbaden – Die Zahl der Straftaten ist in Hessen 2020 das vierte Jahr in Folge gesunken. Die Polizei registrierte 6,1 Prozent weniger Fälle als noch im Jahr zuvor. Wohnungseinbrüche beispielsweise seien 2020 im Vergleich zum Vorjahr um knapp 24 Prozent zurückgegangen, so die Beamten. Mittlerweile scheitere jeder zweite versuchte Wohnungseinbruch. Die Leute seien meist im Home-Office, heißt es seitens der Polizei. Urlaubsreisen waren auch kaum möglich. Gleichzeitig setze sich mit dem Rückgang der positive Trend der Vorjahre fort. Zudem sei die Aufklärungsquote hoch (65,5 Prozent der Straftaten wurden aufgeklärt).

In Sachen Kultur beziehungsweise Einsätze bei Massenveranstaltungen gab es für die Polizei ebenfalls nicht so viel zu tun. So gab es 2020 deutlich weniger Groß-Veranstaltungen wie beispielsweise Konzerte oder Fußballspiele, die begleitet werden mussten. Allerdings unterstützten die Beamten die Ordnungsämter bei Corona-Kontrollen. Rund 67 Prozent entfielen beispielsweise auf Verstöße gegen die Kontaktbeschränkungen und rund 16 Prozent auf das Nicht-Tragen eines Mund-Nase-Schutzes.

Corona sorgt in bestimmten Fällen in Hessen für einen Anstieg der Kriminalstatistik

So ist es bei häuslicher Gewalt: Die Zahl der registrierten Fälle kletterte im Vergleich zum Vorjahr um 7,7 Prozent auf 10.013 Taten. Dies liege unter anderem daran, dass mehr Taten auch angezeigt würden. Frauen seien mit 80 Prozent der Fälle die Hauptbetroffenen. Opfer sollten sich nicht schämen und die Polizei verständigen. Die Beamten könnten die Täter beispielsweise für bis zu 14 Tage aus der gemeinsamen Wohnung verweisen, betont die Polizei.

Es traten sogar neue Betrugsmaschen auf: vermeintliche Mitarbeiter von Gesundheitsämtern vor der Haustür, Schadsoftware oder Fake-Shops für Schutzmasken und Desinfektionsmittel im Internet. Die Pandemie lockte auch Betrüger auf den Plan. In vier von 60 Corona-Betrugs-Fällen seien die Täter zum Ziel gekommen. Die Methode der Betrüger: Nahe Angehörige hätten sich infiziert und benötigten dringend Geld für eine Behandlung. Dadurch brachten sie die Opfer um insgesamt rund 55.000 Euro.

Hessen: Kriminalität auch bei kinderpornografischen Inhalten hoch

Im vergangenen Jahr sind zudem die Fallzahlen von Missbrauchsabbildungen von Kindern um 44,5 Prozent auf 1449 Fälle gestiegen. Das liegt vor allem an neuen Meldepflichten für US-amerikanischer Internet-Provider, die strafbares Nutzerverhalten unmittelbar und automatisiert an die Behörden mitteilen müssen. (Jakob Lobes mit dpa)

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