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Staubilanz für Hessen: Hotspots, Besonderheiten, Rekorde und ein Ausblick

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Von: Florian Dörr

Der ADAC legt seine Staubilanz für Hessen vor. Es wird klar: Gute Nerven waren auch 2022 wieder nötig.

Wiesbaden - 25.251 Stunden standen Autofahrer in Hessen im vergangenen Jahr im Stau. Das ergibt sich aus der aktuellen Staubilanz des ADAC Hessen-Thüringen. Klar: Die Zahl allein ist kaum zu greifen. Sinn ergibt sie erst im Vergleich. Hier entspricht der Wert ungefähr dem des Vorjahres 2021. Im Verhältnis zum letzten Vor-Corona-Jahr 2019 ist das Niveau aber noch niedriger. Bedeutet: Auf Hessens Straßen staute sich der Verkehr weniger lange.

Interessant ist die Stauverteilung in Hessen über das vergangene Jahr. Demnach hat der ADAC deutliche Schwankungen im Jahresverlauf festgestellt. Die Monate Januar bis Mai wiesen ein höheres Staugeschehen als 2021 auf. In der zweiten Jahreshälfte war das nicht der Fall. Die Gründe erläutert Wolfgang Herda, Verkehrsexperte des ADAC Hessen-Thüringen: „Ab dem Sommer 2022 haben viele Menschen das ‚Neun-Euro-Ticket‘ genutzt oder sind wieder mit dem Flugzeug in Urlaub geflogen, statt mit dem Auto zu verreisen.“

Staubilanz für Hessen: Hotspot auf A643 - A4 und A44 folgen

Wo aber sind die Stau-Schwerpunkte in Hessen? Wie bereits 2021 war der Top-Stauabschnitt in Hessen auch im vergangenen Jahr wieder durch die Sperrung der A66 und den Neubau der Salzbachtalbrücke bedingt. Das unrühmliche Ranking:

  1. A643: Anschlussstelle Wiesbaden-Dotzheim - Anschlussstelle Schiersteiner Straße
  2. A4: Anschlussstelle Bad Hersfeld - Kirchheimer Dreieck
  3. A44: Dreieck Kassel-Süd - Autobahnkreuz Kassel-West

Stau in Hessen im bundesweiten Vergleich

Was die Anzahl der Staustunden betrifft, liegt Hessen 2022 trotz seiner zentralen Bedeutung im überregionalen Verkehr wie bereits im Vorjahr lediglich auf Platz fünf. 60 Prozent der bundesweiten Staustunden entfielen im vergangenen Jahr auf Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen. Doch ein Land ist unübertroffen: Mit 104.191 Staustunden ist Nordrhein-Westfalen wie in den Vorjahren wieder Stauland Nummer eins.

Stau
Am 23. September staute sich der Verkehr auf der A5 auf einer Länge von 29 Kilometern. (Symbolbild) © Michael Kappeler/dpa/Symbolbild

Setzt man die jeweils gemessenen Staustunden in Verhältnis zu den vorhandenen Autobahnkilometern, liegt Hessen mit 25 Staustunden je Kilometer Autobahn genau im Bundesdurchschnitt.

Hessens staureichster Tag 2022 war derweil der 25. Mai. Autofahrer standen nach Angaben des ADAC an diesem Tag kurz vor Christi Himmelfahrt landesweit 545 Kilometer im Stau. Insgesamt wurden 147 Staustunden gemessen. Hessens längster Stau wurde dagegen am 23. September auf der A5 zwischen der Anschlussstelle Hirschberg und dem Darmstädter Nordkreuz gemessen: Aufgrund von Baustellenarbeiten staute sich der Verkehr an diesem Tag auf einer Länge von 29 Kilometer für fast sieben Stunden.

Staubilanz für Hessen: ADAC erwartet weiteren Anstieg - Doch 49-Euro-Ticket könnte helfen

Wie geht es weiter für Autofahrer in Hessen? Für 2023 erwartet der ADAC Hessen-Thüringen einen weiteren Anstieg des Verkehrsaufkommens, was sich in den Stauzahlen niederschlagen dürfte. Verkehrsexperte Wolfgang Herda dazu: „Trotz bestehender Möglichkeiten zum Homeoffice konnten wir 2022 wieder eine vermehrte Rückkehr an den Arbeitsplatz feststellen, was sich in den morgendlichen Stauspitzen widerspiegelt. Für 2023 gehen wir von einer ähnlichen Entwicklung aus.“ Ebenso ist davon auszugehen, dass der „Investitionshochlauf“ im Straßenbau auf den Autobahnen weitergehen wird: Auch 2023 und darüber hinaus werden es Autofahrer mit einer Vielzahl an Baustellen für Fahrbahnsanierungen und Brückenerneuerungen zu tun haben.

Doch auch Entlastung ist denkbar, denn die geplante Einführung des 49-Euro-Tickets im Frühjahr 2023 könnte dazu beitragen, die Fernstraßen zu entlasten. Ein wichtiger Faktor dafür sei jedoch der Ausbau der Infrastruktur sowie eine Verbesserung der Taktung von Bus und Bahn. „Nur wenn diese Bedingungen gegeben sind, kann langfristig ein Umstieg der Berufspendler vom eigenen Auto auf den ÖPNV geschehen,“ meint Wolfgang Herda vom ADAC Hessen-Thüringen. (fd)

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