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Auch als Senior vernetzt sein

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Die Grünen hatten zu ihrem Stammtisch Gerhard Heymann (Dritter von links) und Professor Dr. Ulrich Gottstein (Zweiter von rechts) eingeladen, um mehr über deren Nutzung der Digitalisierung zu erfahren. © mai

Mit 102 Jahren ist Gerhard Heymann ein Profi auf der digitalen Plattform

Wehrheim -Wenn Gerhard Heymann ein Mittagsschläfchen hält und rechtzeitig wach werden möchte, weckt ihn der Sprachdienst Alexa. Heymann wird im Dezember 102 Jahre alt und lebt, wie Professor Dr. Ulrich Gottstein in der Seniorenwohnanlage Rosenhof in Kronberg. Heymann hatte als "bedingter Reichsbürger" in der Nazizeit viele Probleme zu überwinden, hat aber dennoch seinen Weg gefunden.

Er hat 1955 für die damalige AEG Verträge über den Export von Wasserkraftgeneratoren geschlossen, führte später ein Sterne-Restaurant, war weltweit unterwegs und ist 19-mal umgezogen. Heute nutzt er viele Möglichkeiten der neuen Techniken, informiert sich bei Wikipedia, hat in der Pandemie-Zeit im Netz eingekauft, nutzt Textverarbeitungsprogramme und ist gut vernetzt.

Das Netz

öffnet Türen

Der heute 95-jährige Professor Gottstein wurde in Stettin geboren, ist über Berlin, München und Kiel nach Frankfurt gekommen, und wusste schon als Kind, dass er Internist werden wollte. Dass er ein angesehener und engagierter Arzt werden würde, dass er mit der von ihm 1980 mitgegründeten deutschen Sektion der "Ärzte zur Verhütung eines Atomkrieges" (IPPNW) 1985 den Friedensnobelpries erhalten würde, konnte er noch nicht ahnen.

Der ehemalige Chefarzt des Bürgerhospitals Frankfurt und Professor an der Goethe-Universität war für den IPPNW weltweit engagiert und arbeitet bis heute für die Organisation. Deshalb ist es für ihn wichtig, vernetzt zu sein. "Ich bekomme jeden Tag etwa 25 Mails."

Die Wehrheimer Grünen hatten beide Senioren zu ihrem Stammtisch eingeladen, um genau das zu erfahren: "Welche Bedeutung hat die Digitalisierung für ältere Menschen?".

Und da waren die beiden Herren, die ein Jahrhundert erlebt haben, wie es das in Sachen technischer Entwicklung kaum je zuvor gab, die richtigen Ansprechpartner. Die wiederum jemanden wie den Grünen René Hirschfeld brauchen. Er kennt sich im IT-Bereich aus und hat sich die Unterstützung von Senioren zur Aufgabe gemacht.

Er betont: "Die neuen Medien können eine totale Bereicherung für ältere Menschen sein." Und wenn es nur darum ginge, Kontakte mit der Familie, den Kindern und Enkeln zu halten, die oft weit verstreut lebten.

Professor Gottstein ist enttäuscht und entsetzt sarüber, dass die aktuelle politische Situation mit dem Krieg in der Ukraine und seinen Folgen kaum anders ist, als sie im Kalten Krieg in den 1980er Jahren war. Anders als damals mit Breschnew und Gorbatschow gebe es heute jedoch keine Vertrauensperson, die Zugang zu Putin habe. "Und die Waffen sind heute viel stärker", gibt er zu bedenken.

Wasser und Energie sparen

Der Stammtisch machte deutlich, dass diese Probleme Alt und Jung beschäftigen, dass auf kommunalpolitischer Ebene derzeit aber zwei Themen im Vordergrund stehen: Wasserknappheit und die Verknappung und Verteuerung der Energie. "Wir müssen darüber mit den Bürgern ins Gespräch kommen und ihnen Wege zeigen", ist sich Hanns-Joachim Schweizer, der Fraktionsvorsitzender der Partei sicher.

Deshalb seien - zusammen mit SPD und FDP - Informations-Veranstaltungen geplant, die aufzeigen, wie ein normaler Haushalt Wasser und Energie einsparen kann, und welche Maßnahmen sinnvoll und nötig seien. Für die Umwelt, die vorhandenen Ressourcen und letztlich auch den Geldbeutel.

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