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Hilfstransport aus Schmitten an polnisch-ukrainische Grenze

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Philip Dinges (hinten von rechts), seine Mutter Marion Stock-Dinges und sein Vater Mike Dinges aus Niederreifenberg haben eine Hilfsaktion für die Ukraine organisiert und mit weiteren Helfern am Montagabend an der Hohemark auch Spenden aus Oberursel abgeholt. © Evelyn Kreutz

Die Familie Dinges aus Niederreifenberg hat eine große Ladung von Hilfsgütern für Flüchtlinge an der polnisch-ukrainischen Grenze auf den Weg gebracht. Die Unterstützung für sie war überwältigend.

Schmitten-Niederreifenberg. Am frühen Donnerstagmorgen hat Putin das russische Militär in die Ukraine einmarschieren lassen. Gestern ist in Niederreifenberg der erste Hilfstransport nach Polen gefahren, um von dort aus den aus der Ukraine Flüchtenden zu helfen. Weitere Lkws werden folgen.

Mike Dinges: Was jetzt zählt, ist schnelle Hilfe

»Was jetzt zählt, ist schnelle Hilfe. Aber was sich seit unseren Aufrufen in so kurzer Zeit getan hat, ist einfach überwältigend«, sind sich Mike Dinges, seine Frau Marion Stock-Dinges und Sohn Philip einig. Am Samstag hatte Mike Dinges um 17.55 Uhr über Facebook gepostet: »Wer Isomatten, Bettdecken, Decken und Schlafsäcke übrig hat, bitte bei mir melden. Wird in Polen für die Kriegsflüchtlinge benötigt. Um den Transport kümmern wir uns.« Als professioneller Dienstleister rund um Entrümpelungen, Haushaltsauflösungen und mehr verfügt das Dinges Team, zu dem auch Mikes Vater Harald gehört, nicht nur über Fahrzeuge, sondern auch über Kontakte in Polen. »Lukasz Kurzawa, ein polnischer Geschäftspartner und Freund, hat mich am Samstag um Hilfe gebeten«, berichtet Mike Dinges.

Fast zeitgleich mit ihm hat auch seine Frau die Community im Oberurseler Forum um Spenden gebeten, die Nachfrage erweitert um Kleidung, Schuhe und Hygieneartikel und außerdem angeboten, die Sachen abzuholen. Mikes Schwester Angelique Dinges informierte Kindergärten und Schulen und half bei der Spendenannahme, organisierte Helfer zum Packen und Beschriften. Schon am Sonntag trafen die ersten Spenden von Schmittenern in Niederreifenberg ein, fanden die ersten Abholungen in Oberursel statt. Am Montag ging es erst richtig los. »Die Schmittener haben bei Rossmann und Lidl bestimmte Regale leergekauft und sogar Prozente für die Ukrainehilfe bekommen«, berichtet Mike Dinges. Er durfte 20 Feldbetten abholen. Er weiß: »Nach den Berichten in den Medien leben Flüchtlinge aus der Ukraine ja derzeit in langen Staus praktisch auf der Straße, deshalb muss das jetzt alles ganz schnell gehen«.

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Heute schon auf der Straße Richtung polnisch-ukrainische Grenze: Mike Dinges aus Niederreifenberg verstaut die letzten Kartons im Lastwagen. © Evelyn Kreutz

Derzeit keine Spendenannahme mehr

Am Montagabend nach einer großen Abholung am Parkplatz des Taunus Informationszentrums an der Hohemark standen acht gepackte kleine Lkw und drei Sprinter bereit und das Lager war voll. Am Dienstag gingen die ersten Lkw nach Breslau. Heute fährt die Familie Dinges mit weiteren Fahrzeugen ebenfalls dorthin und am Donnerstag schickt der Freund aus Polen einen großen Lkw zur Abholung nach Niederreifenberg. »In Breslau übernimmt eine ukrainische Hilfsorganisation die Spenden und verteilt sie dort, wo sie am dringendsten gebraucht werden«, berichtet Mike Dinges. Und er kündigt an: »Wir sammeln weiter und machen Transporte, solange es die Situation erfordert.« Die Situation ändert sich fast täglich. Am Dienstagnachmittag hat Mike Dinges erfahren, dass vorerst keine Kleidung benötigt wird. Weiterhin bestehe jedoch Bedarf an Windeln, Tampons, Zahnbürsten, Seife und Unterwäsche sowie Schlafsäcken und Isomatten. Inzwischen würden auch die Nahrungsmittel knapp; Konserven und Babynahrung könnten die ärgste Not lindern, am besten verpackt in Kartons und beschriftet.

Die Spendenabgabe ist in Niederreifenberg in der Brunhildestraße 43 aber erst wieder möglich, wenn das Lager entsprechend geräumt ist. Dann wird es wieder einen konkreten Aufruf geben. Aktuelle Informationen gibt es dann auf den Facebook-Seiten von Mike Dinges oder Angelique Jennifer Dinges oder auf Facebook bei Dorftratsch Reifenberg oder SCHMITTENdrin - statt nur dabei. Mike Dinges ist am besten per WhatsApp erreichbar unter (01 52)53 98 53 25 oder per Mail unter taunustroedeltrupp@gmx.de.

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