DRK: Pandemie im Hochtaunuskreis aktuell "beherrschbar"
Das DRK Hochtaunus bereitet sich auf eine mögliche Eskalation der Pandemie vor, sieht die aktuelle Lage aber als "beherrschbar" an
Arno Schulze gehört zur im Katastrophenschutzzentrum des DRK Hochtaunus in Köppern angesiedelten Stabsstelle "Information + Kommunikation", der bei der Bewältigung der Krise zentrale Bedeutung zukommt. Foto: DRK-Pressestelle
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Hochtaunus (red). Beim DRK Hochtaunus hat man die Worte des Bundesgesundheitsministers von der "Ruhe vor dem Sturm" noch im Ohr. Wie heftig der Sturm wird und ob er vielleicht sogar am Hochtaunus vorbeizieht, weiß beim Krisenstab des DRK freilich niemand. Seit drei Wochen bereitet man sich dort intensiv auf ein Explodieren der Pandemie im Hochtaunuskreis vor, fühlt sich dafür aber gut gerüstet. Die Stimmung in der Truppe ist zwar angespannt, jedoch nicht hektisch und schon gar nicht panisch, heißt es: "Wir haben keine Angst, aber großen Respekt vor der Lage", stellt Kreisbereitschaftsleiter Mark Henning fest.
Stand Dienstag lag die Zahl der Corona-Infizierten im Hochtaunuskreis bei 139. "Auf diesem Niveau ist die Lage bei uns absolut beherrschbar. Niemand kann uns jedoch sagen, welche Dynamik die Pandemie im Kreis noch entwickeln wird und wann es möglicherweise richtig losgeht", sagt Mark Henning. Er ist Kreisbereitschaftsleiter des DRK-Kreisverbandes Hochtaunus und steht seit drei Wochen mehrmals täglich in engem Kontakt mit dem Rotkreuzbeauftragten für den Katastrophenschutz, Uwe Riehl, DRK-Kreisgeschäftsführer Axel Bangert, der internen DRK-Leitstelle "Information + Kommunikation", dem kompletten Führungsstab des DRK sowie dem beim Hochtaunuskreis gebildeten Krisenstab. Auch die lokalen Führungskräfte sowie der DRK-Landesverband sind eng in die Kommunikation mit eingebunden. "Wir sind nicht gerade tiefenentspannt, es gibt aber keinerlei Hektik und vor allem auch keine Panik, das wäre das falscheste Signal, das wir aussenden könnten", sagt Riehl und Henning ergänzt: "Wir haben keine Angst vor dem, was da auf uns zukommen könnte, aber großen Respekt. Es könnte aber der größte und längste Einsatz unserer Geschichte werden. Für uns alle ist das eine völlig neue Situation mit ungewissem Ausgang."
Die Flüchtlingskrise vor ein paar Jahren habe sich angekündigt und ihr Ende sei irgendwie absehbar gewesen, bei "Corona" sei das völlig anders. Die Krise sei plötzlich hereingebrochen und niemand wisse, wie lang sie dauern und wie schwer sie Deutschland, Hessen und den Hochtaunuskreis treffen werde, so Riehl und Henning.
Der Fokus der DRK-Führung liegt derzeit klar darauf, die Mannschaft beisammen zu halten, die vielen ehrenamtlichen Helfer zu sensibilisieren und sie auf die erwarteten Anforderungen vorzubereiten. Das gelinge offenbar, die Kollegen seien hoch motiviert und stellten sich außerordentlich selbstdiszipliniert der großen Verantwortung, die schon bald auf ihnen lasten könnte, heißt es in einer Erklärung des DRK-Führungsstabs. "Es mag sein, dass man draußen davon nichts merkt und sich vielleicht sogar fragt, wo wir vom DRK sind. Wir sind da, wir bereiten uns sogar sehr konsequent und professionell auf die Lage vor, arbeiten aber ganz bewusst im Hintergrund, auch um keine Panik zu schüren. Unsere Ehrenamtlichen versuchen mit allen Mitteln, das Risiko, sich oder andere Menschen anzustecken und die Lage damit noch zu verschlimmern, so gering wie möglich zu halten. Sie halten sich für den Einsatz beim DRK bereit und beteiligen sie sich daher auch nicht an den vielen, sicher sehr sinnvollen und nötigen privaten Hilfsangeboten in ihren Heimatkommunen", sagt Henning. Die meisten Helfer gingen selbst kaum noch vor die Tür und lebten so gewissermaßen freiwillig in Quarantäne.
Um die freiwilligen Helfer auf die Pandemie-Abwehr vorzubereiten, finden Intensivschulungen für den Umgang mit Corona-Infizierten und Verdachtspersonen, vor allem auch was die Hygiene und den Eigenschutz anbelangt, statt. Riehl: "Wir halten uns dabei natürlich an das Kontaktverbot, diese Schulungen finden grundsätzlich in Telefon- und Video-Konferenzen, in die die Helfer sich von Zuhause einwählen können, statt. Überhaupt versuchen wir alle erdenklichen Telekommunikationskanäle weitestgehend zu nutzen, um möglichst selten persönlich zusammenkommen zu müssen. Derzeit jagt bei uns eine TelKo die andere, die erste gleich morgens um 9 Uhr, die letzte kaum vor den Tagesthemen."
Versorgung gesichert
Die Versorgung mit Schutzmasken und Vollschutzanzügen ist momentan gesichert. "Für eine gewisse Zeit sind wir damit arbeitsfähig, Nachschub ist jedoch bestellt und auch im Zulauf", sagt Henning, betont zugleich aber, dass sich die Preiskurve der der Infektionszahlen annähert und steil nach oben weist. Henning spricht von "gravierenden Einnahmeverlusten beim DRK, die sich dadurch ergeben, dass das DRK keine Erlöse mehr aus Sanitätsdiensten generieren kann wenn alle Veranstaltungen bis auf weiteres abgesagt werden: "Masken und Anzüge sind zwar zu bekommen, teilweise aber zu astronomischen Preisen, das ist derzeit zwar noch zu verkraften, wir müssen uns aber darauf einstellen, dass unabhängig von der Corona-Krise geplante Investitionen womöglich gestreckt oder schlimmstenfalls ganz gestrichen werden müssen."