Der niederländische Historikers GJ van Veggel hat in Weilburg einen Vortrag zum Thema "Die Nassaus - Eine genealogische Herausforderung" gehalten.
Von Sabine Gorenflo
Rund 70 Besucher verfolgen die Ausführungen von GJ van Veggel (r. stehend) über die Verwandtschaftsverhältnisse des Adelsgeschlechts derer von Nassau. Foto: Sabine Gorenflo
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WEILBURG - Der Andrang war groß: Über 70 Besucher saßen dicht gedrängt im "Kleinen Kabinett" des Weilburger Bergbau- und Stadtmuseums. Sie lauschten interessiert den Ausführungen des niederländischen Historikers GJ van Veggel, der einen Vortrag zum Thema "Die Nassaus - Eine genealogische Herausforderung" hielt.
Das Geschlecht Nassau besteht nachweislich seit dem 12. Jahrhundert und regierte anfangs im gleichnamigen Land. Später unter anderem auch in Saarwerden, Ronse, Vianden, Breda, Orange, Großbritannien und Fulda. "Die Familie teilt sich viele Male und hat heute drei Zweige: einen nichtregierenden und zwei regierende", sagte van Veggel. Der Großherzog von Luxemburg und der König der Niederlande entstammten dem Hause.
Allianzen haben bis heute Bestand
Bereits in früheren Jahrhunderten seien Verbindungen, Allianzen geschmiedet worden, wobei es auch genealogische Allianzen gebe. Und die bestünden bis heute fort.
GENEALOGIE
Die Genealogie (Ahnenforschung) des Hauses Nassau soll 2021 erscheinen. Dafür arbeitet Veggel im Königlichen Hausarchiv in Den Haag und in Stadt- und Staatsarchiven in den Niederlanden, Belgien und Deutschland.
Der Historiker nannte drei Beispiele für die Allianzen zwischen den beiden Linien Nassau. Das sind die walramische und die ottonische. Die Ehe zwischen Albrecht Graf zu Nassau aus dem Zweig Weilburg und Anna Gräfin zu Nassau aus dem Zweig Dillenburg (1559) sei ein Beispiel dieser Allianzen. Die Ehe zwischen Carl Fürst zu Nassau aus dem Zweig Weilburg und Carolina Prinzessin von Oranien Gräfin zu Nassau aus dem Zweig Oranien/Diez (1760) sei ein zweites. Und Beispiel Nummer drei: Die familäre, freundschaftliche und politische Verbindung zwischen Henri Großherzog von Luxemburg und Willem-Alexander König der Niederlande bestehe bis in die heutige Zeit.
"Bei der Forschung gibt es dynastisch-genealogische Herausforderungen, wie etwa der Kalender", sagte van Veggel. Fehler würden sich durch den julianischen und den gregorianischen Kalender ergeben. Nach der Umstellung waren viele Tage im neuen Kalender weggefallen.
Eine weitere Unwägbarkeit seien die Grabstätten. Denn die Beisetzungen der Angehörigen seien schlecht oder nicht beschrieben worden. Die Aufstellung sei nicht komplett. Als eine weitere Herausforderung nannte van Veggel die Titel. "Nach der Erhebung der Grafen in den Fürstenstand sind alle Kinder fürstlich, auch die jüngeren Söhne und die Töchter, nicht nur der Chef des Zweiges/Hauses", erläuterte der Niederländer.
Viele Fürsten seien blutsverwandt mit vielen Königen gewesen. Das gehe oft bei den Nachforschungen unter. Prinzessin Carolinas Großonkel war König von Schweden, ihre Cousine regierende Herzogin zu Braunschweig, ihr Cousin König von Bayern und ein Cousin König von Dänemark. Herzog/Großherzog Adolphs' Cousine war Königin von Hannover, seine Großnichte Königin von Griechenland, sein Cousin König von Bayern.
"Bei meinen Forschungen muss ich mich mit dem historischen Kontext und allen möglichen gesellschaftlichen, sozialen und kulturellen Aspekten, die eine Rolle zu spielen scheinen, auseinandersetzen", sagte van Veggel. Noch sei nicht alles geklärt.