Mit einem großen Fest hat das Kinder- und Familienzentrum der Lebenshilfe in Weilburg seinen 25. Geburtstag gefeiert. "Es zeigt sich eine kleine Welt, wie ich sie mir für unsere ganze Gesellschaft wünsche", sagte Aufsichtsratsvorsitzende Martina Winter bei einem Empfang im Komödienbau.
Von Sabine Gorenflo
Holger Mülling hält einen interessanten Vortrag zum Thema "Unterstützende Kommunikation". Foto: Sabine Gorenflo
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WEILBURG - WEILBURG. Mit einem großen Fest hat das Kinder- und Familienzentrum der Lebenshilfe in Weilburg seinen 25. Geburtstag gefeiert. "Die schönen, abwechslungsreichen Räume laden zum Lernen ein und es zeigt sich eine kleine Welt, wie ich sie mir für unsere ganze Gesellschaft wünsche", verdeutlichte Aufsichtsratsvorsitzende Martina Winter bei einem Empfang im Komödienbau.
Im Kinder- und Familienzentrum sei es egal, ob ein Kind eine Behinderung habe oder wo es herkomme, hier seien Kinder aus allen Kulturkreisen und Schichten willkommen. Besonderen Wert lege die Einrichtung dabei auf eine individuelle Förderung. "Dass inklusives Kitaleben gelingen kann, dazu braucht es bestimmte Rahmenbedingungen, die zusammen mit der Stadt Weilburg und dem Kreis geschaffen wurden", betonte Winter. Ebenso bräuchte es Kleingruppen und gutes, ausgebildetes Personal.
Gedanke der Vernetzung steht im Mittelpunkt
"Mitten im Leben" lautet das Motto des Kinder- und Familienzentrums und das würde seit vielen Jahrzehnten in Weilburg gelebt, erklärte Bürgermeister Johannes Hanisch (CDU): "Diese lange Tradition prägt unsere Gesellschaft." Inklusion sei hier längst kein bloßer Begriff mehr. Es handele sich um einen Auftrag und dieser sei seit Langem mit der Lebenshilfe verbunden, hier könne man das Miteinander leben und erleben.
Das Wohnhaus 1 der Lebenshilfe wurde 1979 bezogen, das Wohnhaus 2 dann 1988 und das Kinder- und Familienzentrum in der Mozartstraße 4 startete 1994. Die Wohnhäuser seien längst zentraler Bestandteil der Stadt, betonte der Rathauschef. Einmal im Jahr komme dort die Bevölkerung zum Sommerfest zusammen.
Seit 25 Jahren sei die Stadt mit dem Familienzentrum verbunden. Wobei der Start nicht so einfach gewesen sei. Acht Jahre hätten sie beim Landeswohlfahrtsverband Überzeugungsarbeit leisten müssen. Aber diese Anstrengungen hätten sich gelohnt: Es sei ein wichtiger Bestandteil des Lebens, eine frühe Begleitung herzustellen, um die Herausforderungen zu meistern, aber auch den Spaß im Alltag erleben zu können. "Der Gedanke der Vernetzung wird hier gelebt und ich bedanke mich für dieses Wirken seit einem Vierteljahrhundert", sagte Hanisch. Er versicherte, dass die Stadt jederzeit als Partner zur Verfügung stehe.
Holger Mülling von der Beratungsstelle "Kommunikation und Verhalten Lebenshilfe Köln" strich in einem Fachvortrag die Bedeutung der "Unterstützenden Kommunikation" (UK) heraus. "Kommunikation ist ein wichtiger Bestandteil des Lebens", sagte der Referent.
Damit könne man etwas fordern, seine Meinung ausdrücken, etwas ablehnen oder Gemeinsamkeiten herstellen. Dies geschehe vorrangig durch Lautsprache, die jeder Mensch lernen müsse. 4000 Wörter am Tag würden Erwachsene mit einem Kleinkind reden und das erste Wort, das das Kleinkind von sich gibt, werde gefeiert. "Lernen findet hier beiläufig statt ohne Tests und Unterricht", verdeutlichte Mülling. Wenn dies nicht gut verlaufe, bedeute dies Einschränkungen in unterschiedlichsten Bereichen und habe Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung.
Wenn Menschen einander nicht verstehen, komme es zu Missverständnissen und Konflikten. Das führe zu Frustration, sozialem Rückzug und Passivität.
Die "Unterstützende Kommunikation" sei eine Form, die die individuelle Art zu kommunizieren nicht ersetzen, sondern ergänzen und unterstützen soll. Durch den Einsatz von Gebärden, Objekten, grafischen Symbolen oder technischen Hilfen könne die Kommunikation im Alltag intensiviert und verbessert werden.
Gefeiert wurde das Jubiläum am Nachmittag im Gebäude in der Mozartstraße. Es gab Grußworte von Jörg Sauer, dem Ersten Kreisbeigeordneten, und von Bruno Götz, dem Stadtverordnetenvorsteher. Die Landtagsabgeordneten Andreas Hofmeister (CDU) und Tobias Eckert (SPD) überreichten einen Geburtstagsscheck. Zudem gab es zahlreiche Mitmachaktionen für Kinder und Infos zur Lebenshilfe, der Frühförderung, und zum Familienzentrum.