Klassenlehrerin Adriane Wilde schaut zu, wie Nele ihre erste Schulaufgabe in Angriff nimmt und ihr Namensschild ausmalt. Foto: Andreas E. Müller
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WEILBURG - Es ist ein ganz besonderer Tag in ihrem Leben: Gemeinsam mit vielen anderen Kindern ist die sechsjährige Nele Lampertsdörfer eingeschult worden. Mit 16 weiteren Kindern geht sie nun in die Klasse 1a der Pestalozzischule.
Viele Kinder haben sich für ihren ersten Schultag ganz schön in Schale geschmissen, auch Nele hat ein hübsches Kleid an. Die meisten haben große Schultüten, die sie gerade so tragen können. Dazu einen großen Schulranzen.
"Ich bin schon ein wenig aufgeregt", gesteht Nele. "Und gestern Abend konnte ich nicht so gut einschlafen wie sonst." Das dürfte wohl den meisten Kindern ähnlich gegangen sein.
Ausschlafen konnte Nele aber auch nicht. Vor der Schule findet ein ökumenischer Gottesdienst in der Schlosskirche statt. Dabei sind nicht nur Neles Eltern Natascha Lampertsdörfer und Björn Blaha gekommen, sondern auch ihre Oma Petra und ihre Paten Nina Mehl und Benjamin Blaha, der Bruder ihrer Mutter. Auch ihre kleine Schwester Amy darf dabei sein - und hat auch eine kleine Schultüte bekommen, damit es keinen Streit gibt.
Die Schlosskirche ist brechend voll, überall wuseln aufgeregte Kinder herum, bevor es losgeht. Der Gottesdienst beginnt mit fröhlichen Orgelklängen. Pfarrerin Cornelia Stock und Pfarrer Hans Mayer zeigen den Kindern einen Blumenstrauß. Allen fällt zunächst die schöne Rose auf, die ganz edel aussieht. "Wenn ich ihr zu nahe komme, kann ich mich stechen", erklärt die Pfarrerin und zieht den Vergleich zu Menschen, bei denen das ganz ähnlich sein könnte. Pfarrer Mayer macht die Kinder auf eine Distel im Blumenstrauß aufmerksam und weist darauf hin, dass auch sie zu einer Gemeinschaft gehört. Dann kommen alle Kinder nach vorne und werden gesegnet.
In der Pestalozzischule werden die Kinder, ihre Eltern und Verwandten in der Schulturnhalle von Schulleiterin Birgit Grahn begrüßt. "Sicher freut ihr euch auf die Schule, habt aber auch ein mulmiges Gefühl, was da auf euch zukommt", sagt sie zu den Kindern, und ein paar Mutige geben das auch zu. Die Viertklässler singen "Mit Kopf, Herz und Hand lernen alle in der Pestalozzischule" für die "Neuen". Dann spielen sie ein Stück von einem Löwen, der nicht schreiben kann, aber doch so gerne einer Löwin einen Brief schreiben würde. Da haben die Erstklässler ihm bald etwas voraus.
Nach einer Tanzvorführung der Klasse 4a werden die Klassen eingeteilt. Nele kommt in die Klasse 1a und hat die Klassenlehrerin Adriane Wilde. Alle Kinder bekommen Viertklässler als Paten, die ihnen beim Start in der Schule helfen sollen.
"Sucht euch erst einmal einen Platz", sagt Adriane Wilde zu den Kindern, als sie in ihrem Klassenzimmer angekommen sind. Dann dürfen sie den Raum erkunden und treffen sich in einem Sitzkreis. Da gibt es einen Kalender mit Wochentag, Datum, Monat und der Jahreszeit.
Für jeden Schultag dürfen die Kinder eine blaue Murmel aus einem Säckchen nehmen und in eine Holzschale legen. Heute also zum Tag eins Murmel Nummer eins.
Die Lehrerin hat für alle Kinder ein Namensschild vorbereitet. Mühelos finden die Kinder ihres, schließlich können sie ihren eigenen Namen ja bereits lesen. "Das dürft ihr jetzt bunt ausmalen", sagt die Lehrerin, und die Kinder nehmen ihre Mäppchen aus den Schulranzen und gestalten ihre Namensschilder schön bunt.
Alle bekommen außerdem eine Postmappe, ihren Stundenplan und auch schon ihre erste Hausaufgabe: ein Blatt Papier mit einer Schultüte darauf. "Malt sie zuhause aus", fordert die Lehrerin und erklärt, dass es ab nun immer Hausaufgaben gibt, die sie dann am nächsten Tag auch nachschaut.
Im Sitzkreis singen die Schüler dann noch ein Abschlusslied, dann bekommen alle eine große Schulbrezel. Draußen trifft Nele ihre Eltern und Verwandten wieder. "Toll war der erste Tag!", sagt sie. "Aber nun habe ich Hunger" - und beißt herzhaft in die Brezel. Erster Schultag geschafft!