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Der Bäche-Tüv nimmt Kontrollen vor

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Von: Frank Saltenberger

Viel Platz hat der Häuserbach bei der Unterquerung der Heisterbachstraße, ein Durchlass auch für Mensch und Tier.
Viel Platz hat der Häuserbach bei der Unterquerung der Heisterbachstraße, ein Durchlass auch für Mensch und Tier. © fms

Mehrere Läufe bei Gewässerschau unter die Lupe genommen

Neu-Anspach -Kalter Winterwind fegte den Inspekteuren um die Nase, nasser Schnee fiel vom Himmel, aber dank passender Kleidung war der angesetzte Termin nicht gefährdet: Der Trupp rückte zur Gewässerschau aus und hatte sich die Begehung des Häuserbachs bis zur Einmündung in dem Arnsbach, den Eisenbach bis zur Mündung in den Häuserbach sowie den Röderbach bis zur Mündung am Arnsbach vorgenommen. Stolze Fußmärsche, und das, so weit es ging, am jeweiligen Ufer entlang.

Treffpunkt war der Hundeplatz (ehemaliger Baseballplatz) bei Rod am Berg, wo der Häuserbach aus dem Wald hervortritt, etwa auf 410 Meter Höhe noch ein kleines Fließgewässer. Die Führung hatte der Fachbereichsleiter für Wasser- und Bodenschutz des Hochtaunuskreises, Thomas Golla, er wurde begleitet von Mitarbeiter Andreas Doleschal.

Den natürlichen Verlauf erhalten

Von der Stadt Neu-Anspach waren Dorothea Gutjahr, zuständig für Landschaftsschutz, Stefan Loll sowie Rolf Müller von der Abteilung Technische Dienste und Landschaft mit unterwegs. Dabei aber auch Friederike Schulze, Vorsitzende des BUND als Träger öffentlicher Belange mit zwei interessierte BUND-Mitgliedern. Es ging für die Kreisbehörde vorrangig um den Zustand des Bachbetts, der Ufer sowie der Durchlässe unter Wegen und Straßen.

Ein Augenmerk haben die Gewässerschützer auf die Anhäufung von Astwerk, natürlich entstanden oder durch abgelegtes Holz. Hier und da wurden solche Fälle wahrgenommen.

Die Äste können bei Starkregenereignissen mitgeschwemmt werden und Durchlässe verstopfen einschließlich der Gefahr von Überschwemmungen. Das klare Wasser des Häuserbachs speist weit oben noch das Ruppel-Biotop, bis dahin alles in Ordnung. Zumeist reichen Ackerflächen oder Weiden an den Bach heran. Gegen eine Bewirtschaftung der angrenzenden Flächen spricht prinzipiell nichts. Das Bachbett hat sich weitgehend seinen natürlichen Verlauf erhalten oder zurückerobert, allerdings wurden zahlreiche Drainageeinleitungen beobachtet, deren Wirksamkeit aber fraglich ist, weil in Bachnähe die Flächen dennoch unter Wasser standen.

Eine unschöne Beobachtung waren zwei Stacheldraht-Stränge, die quer zu einem Bachübersprung gespannt waren: eine Gefahr besonders für Rehwild. Der Draht muss entfernt werden, was im Protokoll vermerkt wurde. Im Bereich der Ortsbebauung waren mehr Gegenstände im Bachbett zu finden, gleichzeitig wurde von den städtischen Teilnehmern registriert, wo umgestürzte Bäume herausgenommen werden müssen. Viele ehemals große Bäume wurden im Bereich Hinter dem Weiher bereits auf den Stock gesetzt: „Die schlagen wieder aus und verbuschen“, so Gutjahr.

Um 120 Meter abgefallen

Spannend waren die Besichtigungen der begehbaren Durchlässe, so unter der Heisterbachstraße hindurch, ein größerer für den Häuserbach und ein kleinerer für den Eisenbach, der quellaufwärts abgelaufen wurde. Entsprechend seinem Namen ist sein Bett durch metallische Ablagerungen rotbraun. Von der Einmündung des Eisenbachs ist es nicht mehr weit bis zur Mündung des Häuserbachs in den Arnsbach und beider in die Usa bei Westerfeld in einer Höhe von rund 290 Metern, so dass das Häuserbachwasser ein Gefälle von 120 Höhenmetern auf einer Länge von 3,5 Kilometern absolviert hat.

Die Inspekteure legten dem Eisenbach folgend noch mehr Höhenmeter zurück. Und am Mittag stand für sie außerdem noch die Begehung des Röderbachs vom Grünwiesenweiher ab auf dem Plan.

In der Gemarkung Neu-Anspach fließen 13 Bäche: Ansbach, Arnsbach, Aubach, Bondenbach, Eisenbach, Erlenbach, Forstbach, Häuserbach, Heisterbach, Rödersbach, Sommerbach, Spießbach und Usa. Sie alle streben der Nordsee zu, ab der Usa allerdings erst über die Wetter, der Nidda, dem Main und Rhein. VON FRANK SALTENBERGER

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