Wasser ist eine knappe Ressource

Der Hessenpark beschäftigt sich mit dem Lebensmittel Nummer 1
Neu-Anspach -Morgen ist Weltwassertag, die Bundesregierung befasst sich derzeit mit einer Nationalen Wasserstrategie, und gerade wurde der aktuelle Weltwasserbericht durch die UN vorgelegt. Dieser gibt einmal mehr zur Besorgnis Anlass, denn weltweit ist Wasser inzwischen eine knappe Ressource, und nach Jahren überdurchschnittlich trockener Sommer ist das Thema auch hierzulande spürbar angekommen. Das Freilichtmuseum Hessenpark trifft daher mit seiner Sonderausstellung zum Thema Wasser, die Museumsleiter Jens Scheller am Sonntagmorgen eröffnete, voll ins Schwarze.
„Trüb und klar. Unser tägliches Wasser“ lautet ihr Titel, der bereits den Finger in die Wunde legt. „Wasser ist ein Lebenselixier, wir selbst bestehen zu 70 Prozent aus Wasser“, führte Ulrike von Bothmer, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums, weiter in die Thematik und Konzeption der Sonderausstellung ein. Diese wurde im Ausstellungsverbund mit drei weiteren Museumspartnern unter Führung des Landschaftsverbandes Rheinland-Freilichtmuseum Kommern erarbeitet. Sie war bereits in Kommern und Berlin zu sehen und wird nach dem Hessenpark noch in Hamburg zu Gast sein.
Verfügbar gemacht
Ohne Wasser gibt es kein Leben, aber der Mensch hat es sich in besonderer Weise und vor allem im Übermaß verfügbar gemacht. „Zuerst ging der Mensch zum Wasser, dann kam das Wasser zum Menschen“, so von Bothmer weiter. Mit der Versorgung durch Leitungen sei der Verbrauch stetig angestiegen.
Durch den anschließenden Rundgang konnten die Vernissage-Besucher auf eigene Faust weiter in das Thema eindringen, das in großer Bandbreite dargestellt wird - weit in der Geschichte beginnend bis heute.
Das einst auf natürliche Weise aus Quellen sprudelnde Wasser wurde zunehmend nutzbar gemacht - beginnend mit Mühlen und Hammerwerken an Bächen bis zu den heutigen Industrieanlagen an Flüssen, die es als Brauchwasser für verschiedene Zwecke nutzten und als Abwasser wieder einleiteten. Der Kelkheimer Maler Manfred Guder hat solche Werksansichten in seine Arbeiten eingefangen, von denen einige in der Ausstellung zu sehen sind. Desgleichen Arbeiten der Fotokünstlerin Sandra Mann und der Malerin Monika Mästele-Kerrouche.
Die Verschmutzung von Gewässern hat allerdings ebenfalls eine lange Geschichte, die mit der Abwasserentsorgung vor allem auf Straßen der Städte mit Brunnenverschmutzungen einherging und zu Krankheiten wie Typhus und Cholera führten.
Vieles ist auch zum Schmunzeln
Schließlich wurde Trinkwasser auch vermarktet, was die Ausstellung anhand einer Galerie von Wasserflaschen vom Keramikgefäß bis zur Plastikflasche darstellt. Zu sehen sind weitere interessante historische Gerätschaften aus Küche, Sanitär und anderen Lebensbereichen einschließlich der Wasseraufbereitung. Dem Thema Mineralwasser wird ebenso nachgegangen wie alten und modernen Wasserspendern inklusive der coolen Cocktail-Sodaflaschen.
Viele Dinge sind auch zum Schmunzeln. So die Geschichte des „menschlichen Abwassers“ vom Plumpsklo bis zum Wasserklosett oder die Badeordnung einer öffentlichen Badeanstalt vor rund 100 Jahren, geöffnet sonnabends 13 bis 19 Uhr. Gebadet wurde bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts in normalen Haushalten einmal in der Woche, auch hier war Samstag Badetag. Luxus gab es allerdings auch schon vor 100 Jahren. Eine Schaukelbadewanne mit Wellenbadeffekt aus Zink ist ein Hingucker der Ausstellung - ebenso wie das platzsparende Badezimmer mit Einbaubadewanne unter einer Küchenzeile aus den 1950er Jahren.
Neben der Ressourcenknappheit ist nicht zuletzt die Gewässervermüllung ein Thema, das zumindest gestreift wird: Noch vor dem Eingang der Ausstellungsscheune aus Asterode empfängt eine Meereswoge aus Plastik-Unrat den Besucher. Die künstlerische Arbeit wurde von Andreas Dilling, ehrenamtlicher Mitarbeiter des Hessenparks, geschaffen. Inspiriert wurde er dabei von der britischen Künstlerin Wren Miller. VON FRANK SALTENBERGER
Hinweis
Die Ausstellung ist noch bis zum 3./ Dezember zu den Öffnungszeiten des Museums zu sehen.
