13-jähriger Neu-Anspacher beteiligt sich an "Fußabdruck-Aktion"
"Es gibt nur eine Welt": Warum sich der 13-jährige Felix aus Neu-Anspach an einer Aktion des BUND beteiligt und die Agrarwende beschleunigen will.
Von sai
Felix (13) beteiligt sich mit seinem aufgemalten Fußabdruck an der Aktion der BUND-Jugend. Foto: Ingrid Schmah-Albert
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NEU-ANSPACH - "Es gibt nur diese Welt, wir haben keine weitere und wir alle müssen etwas tun, jeder kann auch im Kleinen anfangen. Dafür sollte man sich sein eigenes Konsumverhalten bewusst machen und an den verschiedenen Stellen etwas ändern, zum Beispiel viel mehr saisonal und regional einkaufen, um etwas gegen den Klimawandel zu tun und die Böden vor dem Auslaugen, dem Überdüngen und überhaupt die Natur vor Raubbau zu schützen", begründet Felix Bletz aus Neu-Anspach, warum er sich an der "Fußabdruck"-Aktion der Jugend im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND-Jugend) beteiligt. Der 13-Jährige hat dafür seien Fuß beziehungsweise seinen Schuh auf Packpapier mit einem Stift umrandet und diesen aufgemalten Fußabdruck noch kreativ ausgestaltet. Denn er will sich mit seinem Fußabdruck an der Protest-Demo des "Wir haben es satt!"-Bündnisses beteiligen, wenngleich die Groß-Demo in diesem Jahr nur digital stattfinden kann.
In den vergangenen Jahren hatte das Bündnis stets im Vorfeld der "Grünen Woche Berlin" für eine Agrarwende demonstriert, weil die "Grüne Woche Berlin" die international wichtigste Messe für Ernährungswirtschaft, Landwirtschaft und Gartenbau ist und traditionell jeweils am Jahresanfang in Berlin stattfindet. Veranstalter sei zwar die Messe Berlin, ideelle Träger seien aber der Deutsche Bauernverband (DBV) und die Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie (BVE), betont das Bündnis. Die nächste "Grüne Woche" findet wegen der Corona-Pandemie nur als digital übertragenes Event ohne Vor-Ort-Publikum und nur an zwei Tagen (20. und 21. Januar) statt. Coronabedingt verzichtet auch das "Wir haben es satt!"-Bündnis dieses Mal auf eine bundesweite Groß-Demo, lädt aber ein, von zuhause aus dabei zu sein - und hat dafür die Aktion "Fußabdruck" ins Leben gerufen, bei der die Teilnehmer einen persönlichen Fußabdruck an das Bündnis schicken.
"Mit einem Meer aus bunten Schritten wollen wir die Agrarwende lostreten", so das Bündnis. Unter dem Slogan "Agrarwende lostreten - essen ist politisch" will die BUND-Jugend gemeinsam mit dem "Wir haben es satt!"-Bündnis am 16. Januar die Fußabdrücke zu einem großen Protestbild vor dem Kanzleramt zusammensetzen, um zu zeigen, dass viele Menschen für eine zukunftsfähige Agrarpolitik kämpfen.
"Gemeinsam verlangen wir dort zum Auftakt des Wahljahrs ein radikales Umsteuern in der Agrar- und Ernährungspolitik", sagt Celia Wicher von der BUND-Jugend. "Wir fordern: Höfesterben beenden - Bäuer*innen beim Umbau der Landwirtschaft unterstützen, Tierfabriken stoppen - Stallumbau fördern und Tierzahlen reduzieren, Klimakrise bekämpfen - Fleischkonsum senken und gesunde Böden sichern, Pestizidausstieg angehen und Gentechnik stoppen - Gesundheit und Insekten schützen, EU-Mercosur-Abkommen in die Tonne - Menschenrechte statt Freihandelsabkommen."
Für Felix sind die Forderungen wichtige Punkte, er will aber nicht darauf warten, bis die Politik mit den entsprechenden Vorgaben zum Handeln zwingt. "Das dauert zu lange, wir müssen jetzt schon etwas tun und außerdem nutzt es wenig, wenn sich nur in Deutschland etwas bewegt, alle Länder müssen mitmachen", so das junge BUND-Mitglied. Er hat bereits die Familie zum Umdenken animiert. "Bei uns gibt es zum Beispiel kein Nutella mehr, weil darin Palmöl ist", bestätigt die Mutter gegenüber dem Usinger Anzeiger.
Wenn alle, die es sich auch finanziell halbwegs leisten könnten, auf Billigfleisch aus Massentierhaltung verzichteten und dafür vor Ort bei den Bauern oder Metzgern kaufen würden, dann wäre schon viel geholfen, sagt er und seine Mutter bekräftigt, dass gerade hier im Usinger Land einige Landwirte mit ihren Hofläden eine gute Möglichkeit bieten. "Wir müssen die Landwirte vor Ort unterstützen, damit sie auch in der Lage zur Agrarwende sind", so die Überzeugung. Am Protest in Berlin will er trotzdem - indirekt - teilnehmen und Druck auf die Politik machen.