Große Ehrung für Luise Drescher-Barthel, die seit 40 Jahren in der CDU ist und lange Zeit Erste Stadträtin war. Corinna Bosch (von links), Uwe Kraft, Holger Bellino, Luise Drescher-Barthel, Volker Bouffier, Jürgen Banzer und Ulrich Krebs. Foto: Wulff
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NEU-ANSPACH - Mit dem hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier hatten Corinna Bosch und Holger Bellino in einer Gemeinschaftsaktion offensichtlich das richtige "Zugpferd" für den CDU-Neujahrsempfang eingeladen. Außerdem hatten sie mit Andreas Schwarze und dem Ensemble Jens Blecker als musikalische Begleitung ein weiteres Highlight zu bieten. Der Besucherandrang übertraf wohl auch aus diesem Grund alle Erwartungen, und die bereitgestellten 290 Stühle im Neu-Anspacher Bürgerhaus reichten nicht für alle. Es kamen mehr als dreimal so viele Besucher wie 2017.
Neben der Musik bestimmten drei Grußworte das Programm. Zunächst von Neu-Anspachs CDU-Chef Uwe Kraft, dann von Landrat Ulrich Krebs und zum Abschluss von Volker Bouffier, der nicht nur stürmisch begrüßt, sondern auch mit stehenden Ovationen verabschiedet wurde.
Begrüßt wurde das Publikum aber von Neu-Anspachs Ex-CDU-Chefin Corinna Bosch, die zunächst Musiker präsentieren konnte, die sehr zum Wohlgefallen der mitklatschenden Polit-Prominenz mit Udo Jürgens' "Paris, nur so zum Spaß" und "Die Sonne und Du" den Neujahrsempfang eröffneten.
Das Grußwort von Neu-Anspachs neuem CDU-Chef und Erstem Kreisbeigeordneten Uwe Kraft bestand in Anbetracht des Besucheransturms dann auch zu 90 Prozent aus der Abarbeitung einer langen "(Ehren-) Gästeliste". Natürlich beginnend mit dem Ministerpräsidenten, dessen Begrüßung direkt Jubel des Publikums auslöste, und fortgesetzt mit Thomas Mann, CDU-MEP, Markus Koob, CDU-MdB, über Jürgen Banzer, Hochtaunus-CDU-Chef und Ex-Minister in Hessen sowie Kreistagsvorsitzender, Holger Bellino, CDU-MdL und Anspachs Parlamentschef, den aktuellen Landrat Ulrich Krebs (CDU), bis zu Neu-Anspachs SPD-Bürgermeister Thomas Pauli und "Alt-Bürgermeister" Klaus Hoffmann (CDU). Dazu kamen dann noch Parteifreunde aus nah und fern, diverse weitere Bürgermeister, Stadtverordnete und CDU-Funktionäre sowie Gäste aus Gewerbe, Kirchen, Schule und Ehrenamt.
Inhaltlich widmete sich Kraft der positiven wirtschaftlichen Situation im Lande, niedrigen Arbeitslosenzahlen, funktionierenden Sozialsystemen und der großen Bedeutung des Ehrenamtes im bürgerlichen Engagement. Er startete auch das politische "Mantra" des Nachmittags, dass es keine Alternative zur Wiederwahl des amtierenden CDU-Landrates Ulrich Krebs am nächsten Sonntag gibt, was die Anwesenden mit kräftigem Beifall honorierten.
Dann hatte er noch eine schöne Pflicht zu erfüllen und, zusammen mit Volker Bouffier, Ulrich Krebs, Jürgen Banzer, Holger Bellino und Corinna Bosch, dann Luise Drescher-Barthel zu ihrer 40-jährigen CDU-Mitgliedschaft zu gratulieren.
Landrat Ulrich Krebs fasste sich relativ kurz und bestätigte, dass er gerne noch eine Amtsperiode im "schönsten Kreis Deutschlands" absolvieren würde. Er habe noch genug "Ideen und Spirit" und sprach über inhaltliche Schwerpunkte wie Schulpolitik, regionale Mobilität und S-Bahn im Taunus und gute Rahmenbedingungen für das Ehrenamt. Unterstützt vom Beifall der Gäste meinte auch er am Schluss, dass es somit keinen Grund für einen Wechsel im Landratsamt gibt.
Trotz eines noch am Nachmittag geplanten Fluges nach Berlin nahm sich dann Volker Bouffier rund eine Stunde Zeit für sein "Grußwort". Beginnend mit einem Dank an Luise Drescher-Barthel und einer gemeinsamen Anekdote aus einem Wahlkampf in Mecklenburg-Vorpommern sprach er dann über die Spitzenstellung des Hochtaunuskreises in Deutschland und die Neu- und Wiederwahl des Landrates. Er betonte die ausgezeichnete Situation in Hessen, aber auch das Problem, dass alles Positive von der Gesellschaft als selbstverständlich angesehen werde und oft die "richtige Einordnung" fehle. Nichts sei selbstverständlich, man müsse "Gas geben" und Themen wie Sicherheit, gesellschaftlichen Zusammenhalt und die technische Revolution aktiv angehen. Durch Zukunftsangst und Verunsicherung hätten viele Mitbürger ihr "Heimatgefühl" verloren, diesen müsste man wieder ein "Zuhause" geben. Er gab dann noch Einblicke in die Sondierungsgespräche für die neue Bundesregierung, an denen er beteiligt gewesen sei - nicht immer ein Vergnügen. In der gescheiterten "Jamaika-Lösung" sah er eine vertane Chance und prognostizierte für die anstehende SPD-Parteitagsabstimmung ein "knappes Ja" für "GroKo"-Verhandlungen, eine Einschätzung, mit der er recht behalten sollte.