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Oberursel macht Sportstätten für die Zukunft fit

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Von: Manuela Reimer

Das Bommersheimer Sportgelände soll in diesem Jahr neu gestaltet werden.
Das Bommersheimer Sportgelände soll in diesem Jahr neu gestaltet werden. © Jochen Reichwein

Der Magistrat legt demSozial-, Bildungs- und Kulturausschuss die Fortschreibung des Entwicklungsplans vor.

Oberursel -Sämtliche Planungen rund um den Sport in Oberursel sollen darauf Bezug nehmen: Die Stadt hat den neuen Sportstättenentwicklungsplan (SSEP) vorgelegt. „Der Sport hat einen hohen Stellenwert - für die Gesundheit, aber auch als Ort, wo alle Menschen ankommen und wo Kinder Fairness erlernen. Besonders wichtig ist deshalb die Entwicklung vor Ort, in den einzelnen Stadtteilen“, sagte Rathauschefin Antje Runge (SPD) am Dienstag im Sozial-, Bildungs- und Kulturausschuss, auf dessen Tagesordnung das 36-seitige Papier stand. Die Fortschreibung 2023 bis 2025 sei verwaltungsintern und nicht durch ein Büro erarbeitet worden, weshalb sich der Prozess auch länger hingezogen habe, wie Runge erklärte.

Oberursel profitiere von einer vielfältigen Vereinslandschaft und einer „grundsätzlich guten“ Sportstätteninfrastruktur. Runge: „Für unsere zahlreichen Aktiven wollen und müssen wir auch in den nächsten Jahren geeignete, zukunftsfähige und bedarfsgerechte Sportstätten anbieten.“

Der SSEP, der zum ersten Mal 2015 und dann wieder 2018 erstellt worden war, gebe der Politik in Oberursel eine Orientierungs- und Entscheidungshilfe, wenn es darum gehe, wo die immer knapper werdenden Finanzmittel eingesetzt werden sollten. Die Prioritätenlisten der Entwicklungspläne 2015 und 2018 seien „geordnet und politisch transparent abgearbeitet“ worden: Eine „Erfolgsgeschichte“, wie die Stadt schreibt. „Trotz angespannter Haushaltslage konnten zwischenzeitlich alle Maßnahmen umgesetzt oder angestoßen werden.“

Den Schwerpunkt bildete die Sanierung der Klubhäuser und Sportplätze der Oberurseler Fußballvereine. Erfreulicherweise habe man für alle Maßnahmen an kommunalen und vereinseigenen Sportstätten Fördermittel des Landes akquirieren können, um den städtischen Anteil und die vereinseigenen Mittel zu reduzieren. Allein: Im Bereich Breitensport und Leichtathletik sei die Angebotssituation immer noch „sehr eingeschränkt“. Die vorhandenen Angebote auf den Kreissportanlagen in Stierstadt und an der Karl-Hermann-Flach-Straße seien veraltet und zum Teil kaum noch nutzbar.

Ganz oben auf der neuen Prioritätenliste steht der Umbau des Sportgeländes in Weißkirchen, wie in der Fortschreibung des SSEP nachzulesen ist. Das Gelände, um das mehrere Vereine ansässig sind, soll neu strukturiert und aufgewertet werden: So soll der FC Weißkirchen ein neues Klubhaus und einen Kunstrasenplatz bekommen, der Turnverein neue Leichtathletikanlagen, dazu kommen weitere Investitionen.

Die Maßnahmen seien aufgrund der Diskussion über die mittlerweile ad acta gelegte Wohnbebauung über Jahre verzögert worden (diese Zeitung berichtete), stünden nun aber als Großprojekt für die mittel- und langfristige Planung auf der Agenda, heißt es im SSEP.

Fläche für TSG-Halle gesucht

„2023 soll die komplette Planung für das Areal erfolgen und die Kosten für eine schrittweise Umsetzung ermittelt werden, um die einzelnen Maßnahmen für die Haushalte der Folgejahre einzuplanen.“ Priorität A hat noch ein weiteres Projekt: die Bereitstellung eines Grundstücks, auf dem sich die TSG Oberursel eine Sporthalle bauen kann; leider sei immer noch kein ausreichend großes Areal gefunden worden.

Priorität B haben die Erneuerung des verschlissenen Kunstrasenteppichs am Sportplatz der Oberurseler Eintracht, der Bau eines Kunstrasenplatzes auf der Stierstadter Heide für den FC Oberursel, die Sanierung dessen Klubheims sowie die Dach- und Fassadensanierung am Klubhaus des SV Bommersheim. Das Bommersheimer Sportgelände selbst wird bekanntlich schon in diesem Jahr modernisiert. Demnächst starten die Bauarbeiten, das Vorhaben kostet mehr als 1,4 Millionen Euro. Wie viel Geld die Stadt für die Maßnahmen auf der neuen Prioritätenliste in die Hand nehmen müsste, ist derweil noch unklar - im Ausschuss bat die schwarz-grüne Koalition um entsprechende Zahlen.

Allein: Verlässlich seien die erst, wenn man jeweils - für mehrere Tausend Euro - die detaillierte Entwurfsplanung beauftrage, erklärte Martin Krebs aus dem Rathaus. Allerdings versprach er zu prüfen, ob kurzfristig und mit wenig Aufwand grobe Kostenschätzungen zu bekommen sind.

Auch welche Umsetzungszeiträume jeweils vorgeschlagen werden, will die Verwaltung noch ergänzen. Damit waren die Fraktionen im Ausschuss zufrieden, die sich durch die Bank für die Erstellung des SSEP bedankten. Am Ende wurde das Papier einstimmig zur Kenntnis genommen - beschließen muss es die Politik nicht, bei den einzelnen Maßnahmen sieht es später freilich anders aus.

Fest steht: Das Interesse an Wettkampf- bis Breitensport ist in der Brunnenstadt weiterhin hoch. Sportlich aktiv seien über 70 Prozent der Oberurseler, wobei laut SSEP der Individualsport und der Sport im öffentlichen Raum an Bedeutung gewinnen. 42 Prozent der Orscheler sind Mitglied in einem der 47 Sportvereine, in denen vor allem gekickt, geturnt, geradelt, geschwommen und geritten wird. Zusammen haben die Klubs knapp 20 000 Mitglieder, darunter viele Kinder - die Hallen in Stadt seien voll ausgelastet. Die Herausforderungen der Pandemie hätten die Sportvereine „sehr gut gemeistert“: „Der erwartete Mitgliederschwund ist glücklicherweise überwiegend ausgeblieben“, heißt es im SSEP; im Vergleich zu 2018 zählten die Klubs sogar 1500 Mitglieder mehr. Die Bindungswirkung sei ganz offenbar höher als anderswo, was auch damit zu tun habe, dass die Oberurseler Vereine besonders schnell und nachfrageorientiert auf neue Trends und Tendenzen reagierten, zum Beispiel mit Outdoor-Fitness-Angeboten oder Angeboten für die über 60-Jährigen.

Bürgermeisterin Runge lobt: „Es gelingt den Sportvereinen, Menschen jeden Alters, jeder Herkunft und jedes sozialen Milieus zusammenzuführen. Dort werden soziale Kontakte geknüpft, Freundschaften geschlossen und Werte nicht nur vermittelt, sondern gelebt.“ Der organisierte Sport wirke damit tief in die Gesellschaft hinein und entfalte seine positive Wirkung weit über die körperliche Betätigung hinaus. „Dies gilt es auch in Zukunft zu erhalten, zielorientiert zu fördern und zu unterstützen.“

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