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Region bleibt bis mindestens 2025 „Qualitäts-Naturpark“

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Von: Harald Konopatzki

Ob zum Wintersport, zur Frühlingswanderung, um der sommerlichen Hitze zu entfliehen, oder wie hier für eine herbstliche Radtour: Der Taunus lockt zu jeder Jahreszeit.
Ob zum Wintersport, zur Frühlingswanderung, um der sommerlichen Hitze zu entfliehen, oder wie hier für eine herbstliche Radtour: Der Taunus lockt zu jeder Jahreszeit. © Jochen Reichwein

Zertifikat für weitere fünf Jahre erteilt. Fragenkatalog wächst in jeder Runde.

Hochtaunus -Im Frühling 2006 begann nicht nur die Fußballweltmeisterschaft in Deutschland (lang’ ist’s her), ein anderer Titel wurde damals erstmals vergeben: „Qualitäts-Naturpark“ darf sich seitdem nennen, wer in bestimmten Bereichen Bemühungen und Ergebnisse vorweisen kann, seine Region attraktiv und nachhaltig zu entwickeln.

Für fünf Jahre wird das Zertifikat vergeben - und der Naturpark Hochtaunus darf sich nach der erfolgreichen Teilnahme an der Premiere und den Rezertifizierungen 2012 beziehungsweise 2017 nun die vierte Urkunde abholen. Die neue Bescheinigung durfte die Delegation aus dem Taunus auf dem diesjährigen Deutschen Naturpark-Tag des Verbands Deutscher Naturparke (VDN) im Naturpark Zittauer Gebirge von VDN-Präsident Friedel Heuwinkel abholen.

Waren es 2006 in einer ersten Test-Runde noch 13, tragen mittlerweile 82 der insgesamt 104 Naturparke in Deutschland das Siegel „Qualitäts-Naturpark“, sieben Naturparke sind „Partner Qualitätsoffensive Naturparke“, weil sie die Mindest-Gesamtpunktzahl (300 von 500 möglichen Punkten) in der aktuellen Runde verpasst haben.

Dabei sind die Anforderungen an die Bewerber im Laufe der Zeit gewachsen. Umfasste der Fragenkatalog anfangs nur 41 Fragen, waren diesmal rund 100 Fragen mit zahlreichen Teilaspekten abzuhandeln. Um das Zertifikat zu erhalten, mussten in dieser Runde auch 50 Punkte mehr erreicht werden als noch vor fünf Jahren. Denn im vergangenen Jahr war die Initiative mit einem überarbeiteten Kriterienkatalog in ihre vierte Phase gestartet. In die bei jeder Runde erneut vollzogene Entwicklung der Kriterien, die von einem Arbeitskreis aus Forschern begleitet wurde, waren Vertreter aus Naturparken sowie aus Naturschutz, Tourismus und Wissenschaft eingebunden.

Abgefragt wurden einerseits Fakten im Bereich „Management und Organisation“ aber vor allem in den vier Handlungsfeldern „Naturschutz und Landschaftspflege“, „Erholung und nachhaltiger Tourismus“, „Bildung für nachhaltige Entwicklung und Umweltbildung“ sowie „Nachhaltige Regionalentwicklung“, wie der Verband jetzt mitteilte. In jedem Handlungsfeld können 100 Punkte erreicht werden.

Budgethöhe oder die Möglichkeit für Mitarbeiter, Fortbildungen zu besuchen, werden dabei ebenso abgefragt wie Maßnahmen für den Erhalt von geschützten Pflanzen- sowie Tierarten und dem Gewässerschutz, Entwicklungskonzepte für Barrierefreiheit und dem Radverkehr oder zu den Leistungen und Angeboten der Informationseinrichtung des jeweiligen Naturparks.

Dabei sind die Fragen nicht mal eben so leicht oder gar nebenbei zu beantworten, wie exemplarisch die Frage 88 nach den vorhandenen Mobilitätsangeboten zeigt. Eine von insgesamt zehn anzukreuzenden Teilaspekten lautet (und bringt 2 der 500 Punkte): „Mindestens 80 % der Tourismusgemeinden (= Gemeinde mit zentraler Informationsstelle für Touristen mit mindestens einer Tourismusfachkraft und ausreichend Öffnungszeiten) sind während der Saison (entsprechend Ihrer Saison-Definition im „Naturpark-Steckbrief“, Frage S 31) mit Bahn oder Bus an sieben Tagen pro Woche zwischen 8 und 18 Uhr mindestens alle zwei Stunden erreichbar.“

Im Anschluss an die Befragung sei der Taunus von einem sogenannten Qualitäts-Scout bereist, evaluiert und die Parkbetreiber beraten worden. Dazu wurde neben des Flowtrails für Mountainbiker am Feldberg auch der Waldlehrpfad im Eppstein-Bremthal besichtigt.

Die „Qualitätsoffensive Naturparke“ wurde vom VDN mit Unterstützung des Bundesamtes für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums entwickelt. Ziel ist es, mit der Initiative irgendwann alle 104 Naturparke zu erreichen und dabei „eine ständig steigende Qualität der Arbeit und Angebote der Naturparke zu unterstützen sowie eine bessere Anerkennung ihrer Arbeit in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik zu erreichen.“ Fragenkatalog und Bewertung hätten sich, wie es vom VDN heißt als „wertvolles Instrument zur Selbsteinschätzung und kontinuierlichen Verbesserung der Qualität ihrer Arbeit etabliert.“

Der Naturpark Taunus ist mit einer Ausdehnung von rund 40 mal 10 Kilometern als zweitgrößter Naturpark Hessens Teil der Nationalen Naturlandschaften (NNL). In diesem Bündnis, so die Selbstdarstellung, „bewahren die deutschen Nationalparke, Naturparke, Biosphärenreservate und Wildnisgebiete gemeinsam mit den Menschen auf rund einem Drittel der Fläche Deutschlands faszinierende Natur, vermitteln Freude beim Erleben der Natur und gestalten die Zukunft mit Zuversicht nachhaltig.“

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