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Das ist die neuste Attraktion in der Falknerei auf dem Feldberg

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Von: Matthias Pieren

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Der Riesenseeadler Mira ist der neue Stolz von Falkner Christian Wick auf dem Großen Feldberg. © Red

Schon bald soll sie frei über den Taunus fliegen: Riesenseeadler-Dame Mira. Sie ist die neuste Attraktion auf dem Falkenhof auf dem Plateau des Großen Feldbergs - und das Ergebnis von viel Training.

Schmitten. Zwei oder drei kräftige Flügelschläge von Mira genügen, und die Besucher der Falknerei auf dem Großen Feldberg halten ehrfurchtsvoll inne und zugleich den gebührenden Sicherheitsabstand.

Zwar sitzt der Riesenseeadler von Christian Wick fest auf dem Lederhandschuh des Falkners und ist zudem mit einem Ledergurt samt Metallösen am Handschuh gesichert. Dennoch spüren die Ausflügler, welche Kräfte die immerhin sechseinhalb Kilogramm schwere Mira mit einem Flügelschlag ihrer 2,70 Metern Spannweite entfalten kann. Der 31-jährige muss ganz offensichtlich all seine Kraft aufwenden, um Mira weiterhin sicheren Halt und Hort zu geben. Bereits ein Jahr beschäftigt sich der Falkner mit seinem neuesten Prachtstück. In der Tat ist Mira ein imposanter Blickfang und zugleich ein faszinierendes Fotomotiv.

»Im vergangenen Jahr habe ich den 2016 geborenen Riesenseeadler von einer Falknerei in Italien gekauft«, sagt Wick. »Dort ist sie bereits geflogen und auch hier in ihrer neuen Heimat hat Mira bereits einige Flüge absolviert. Doch ich werde erst im Juni mit den Flugvorführungen beginnen. Dann wird auch Mira dabei sein.«

Intensive Arbeit mit dem Vogel als Grundlage für die Flugvorführungen

Grund für den verspäteten Beginn der offiziellen Flugsaison ist die Verspätung bei den Bauarbeiten am benachbarten Feldberghof. In der Wahrnehmung der Greifvögel würden die Bauarbeiten auf der hoffentlich im Juni abgeschlossenen Baustelle aber eine Gefahrenquelle darstellen.

»Da kann ich mir nicht ganz sicher sein, ob die Vögel sich deshalb nicht eher auf sichere Distanz halten und nicht wie gewünscht zu mir zurückkehren«, erklärt Wick. »Letztlich entscheidet aber das Vertrauen, dass die Greifvögel zu mir aufgebaut haben, über ihre Rückkehr.«

Und dafür hat der Falkner zuletzt intensiv und zugleich geduldig mit Mira gearbeitet. Das Riesenseeadler-Weibchen sei recht lange zurückhaltend gewesen, nachdem sie aus Italien in den Taunus umgesiedelt war. Zuerst hat sich der junge Mann lediglich zu Mira in die Voliere gesetzt - und erst einmal nichts gemacht.

Das Vertrauen zwischen Falkner und seinem Tier muss wachsen

Mal saß er einfach nur da, einmal eine halbe Stunde und ein anderes Mal zwei Stunden. Dann hat er lediglich mit Mira gesprochen. »Alle von einem Falkner abgerichteten Greifvögel müssen sich erst einmal an die Stimme von uns gewöhnen«, erklärt Wick. »Die Tiere bestimmen, wie lange es dauert, bis ein erstes Vertrauen aufgebaut ist.«

Vögel seien Charakter-Tiere und damit sehr unterschiedlich. Es gebe vorsichtige, wie Mira. Aber ebenso extrovertierte und neugierige Vögel, die schon bald den angebotenen Lederhandschuh ansteuerten. »Für sie gilt: Hauptsache man hält ihnen Futter hin. Das ist entscheidend. Mira hat spät von mir energiehaltiges Futter angenommen. Wie lange es dauert, bis der Appetit gereizt wird, ist unklar.«

Freiflug erst, wenn die Kommandos alle richtig sitzen

Doch genau diese Annäherung an das Futter auf dem Handschuh ist der entscheidende Moment der Konditionierung. Er spüre dann - ähnlich bei Hunden - wenn sich das Vertrauen vom Tier zum Menschen aufbaue. Der Vogel lässt sich dann auch anfassen. »Wenn der Vogel das duldet, dann ist Vertrauen da. Vögel lassen sich nur von einem Partner anfassen. Ich bin dann als Partner akzeptiert.«

Die ersten Freiflüge hat Mira zuerst an der Lockleine absolviert. Dabei hat sie gelernt, auf die abgerufenen Kommandos zu reagieren. Erst wenn der Faust-Appell sitzt, könne er als Falkner den ersten Freiflug des Tieres wagen. Dennoch muss er hoffen, dass der Vogel auch wieder zurückkommt.

»Ganz entscheidend für die Rückkehr ist die passende Thermik«, erläutert Wick, der den Falkenhof 2017 von seinem Vorgänger übernommen hat. »Wir sind hier am höchsten Punkt des Rhein-Main-Gebietes. Einmal ist Mira nach Bad Homburg hinunter geflogen. Für den Rückflug war keine Thermik mehr da, die sie zurück getragen hätte. Alleine mit dem eigenen Flügelschlag war es ihr zu anstrengend zurückzukommen. Dann bleibt sie eben erst einmal unten.«

Mehr Informationen und die Termine für die Flugführungen gibt’s im Internet.

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