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Hinterlassenschaften für irgendwann

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Von: Evelyn Kreutz

Antonio Martins vom Schmittener Liegenschaftsamt und Erster Beigeordneter Hartmut Müller waren dabei, als Vorsitzender Bernhard Kärtner, Peter Dorn und Holger Brendel (von links) die von der IG Pfora inhaltlich ergänzten Zeitkapseln wieder im Eingangsbereich der Jahrtausendhalle eingesetzt haben.
Antonio Martins vom Schmittener Liegenschaftsamt und Erster Beigeordneter Hartmut Müller waren dabei, als Vorsitzender Bernhard Kärtner, Peter Dorn und Holger Brendel (von links) die von der IG Pfora inhaltlich ergänzten Zeitkapseln wieder im Eingangsbereich der Jahrtausendhalle eingesetzt haben. © Evelyn Kreutz

IG Pfora birgt Zeitkapsel der Jahrtausendhalle und setzt sie aktualisiert wieder ein

Schmitten -Wer es bisher nicht wusste oder vielleicht vergessen hat: Die Jahrtausendhalle in Oberreifenberg wurde 1969 eingeweiht. Dies dokumentiert seit Samstag eine Edelstahlplatte, die Vorstandsmitglieder der 2019 gegründeten Interessengemeinschaft Pfarr- und Ortsarchiv Reifenberg (IG Pfora) im inneren Eingangsbereich angebracht haben. Dass ausgerechnet jetzt ein solches Schild an die Einweihung erinnert, hat einen interessanten Hintergrund.

Als Peter Dorn und Peter Frasch zusammen mit Marcel Führ vor vier Jahren den Eingangsbereich der Jahrtausendhalle innen neu gestrichen haben, erinnerte sich Dorn, der auch Beisitzer in der IG Pfora ist, dass an dieser Wand im Zuge der Einweihungsfeier am 26. April 1969 eine Zeitkapsel eingesetzt wurde. „Laut einem Zeitungsbericht von der Einweihung waren es sogar zwei Kapseln“, wusste Schatzmeisterin Susanne Eckermann. In der großen befanden sich Münzen, die vom damaligen Bürgermeister und Landrat unterschriebene Urkunde von der Grundsteinlegung und eine Spenderliste. Auf dieser fehlte Ludwig Ochs, der das große Bild an der Stirnseite im großen Saal gestiftet hatte. Für ihn wurde eine eigene Urkunde angefertigt, die in eine eigene kleine Kupferrolle kam.

Mit Metalldetektor erfolgreich

Wo genau damals die beiden Rollen eingesetzt worden waren, ließ sich bei der jüngsten Renovierung nur vermuten. Denn zwischenzeitlich war das frühere Wappen, hinter dem sich diese mit großer Wahrscheinlichkeit befinden mussten, mehrfach überstrichen worden. Von den früheren Handwerkern erinnerte sich keiner mehr daran. Also setzte Dorn einen Metalldetektor ein, und die erste Bohrung war gleich erfolgreich. Dann machte Corona dem Vorstand der IG Pfora einen Strich durch die Rechnung.

„Wir haben nach der Reinigung der großen Zeitkapsel nicht nur wieder alles reingepackt, was drin war“, sagt Vorsitzender Bernhard Kärtner. Ergänzt wurde ein Zettel mit der Geschichte, wie die Zeitkapsel gefunden wurde, und von Ereignissen in Schmitten und der Welt, wie dem Ukrainekrieg. Hinzugefügt wurde auch eine Unterschriftenliste von Mitgliedern der IG Pfora. Die aktuellen Informationen auf einem USB-Stick in der Zeitkapsel zu verewigen, hatte der Vorstand verworfen. „Die Lebensdauer der darauf aufgespielten Daten ist begrenzt, und wer weiß, wann jemand mal wieder die Rolle öffnet“, so Kärtner.

Fachgerecht verschlossen

Sollte die Halle irgendwann abgerissen werden, gibt das von Beisitzer Holger Brendel entworfene Metallschild einen Hinweis darauf, dass sich hier etwas Besonderes befindet. Damit der Inhalt der Kapseln die Zeit unbeschadet übersteht, hat Dorn diese wieder fachgerecht verschlossen und auch die Metallplatte verfugt.

Seitens der Gemeinde verfolgten Erster Beigeordneter Hartmut Müller (CDU) und Antonio Martins vom Liegenschaftsamt das Wiedereinsetzen. Müller dankte der IG Pfora dafür, dass sie die Erinnerung an die Geschichte wachhält, und Dorn stellvertretend für alle anderen ehrenamtlichen Handwerker, die sich seit Jahren an der Renovierung der Jahrtausendhalle beteiligen und der Gemeinde damit viel Geld sparen. VON EVELYN KREUTZ

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