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Jubiläum mit viel Charme

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Der ortsansässige Lokalhistoriker Wolfgang Ettig (rechts) hatte für den akademischen Abend nette »Histörchen« aus 750 Jahren Treisberg parat. © Red

Schmitten-Treisberg. 750 Jahre Treisberg, 70 Jahre Feuerwehr und 40 Jahre Heimatverein sind Grund genug, groß zu feiern. Auftakt war am Samstagabend die akademische Feier im Festzelt vor der Alten Schule. Moderator und Treisberger Urgestein Gerhard Hodel führte in launigen Worten durch das Programm, hatte so manche Anekdote zum Schmunzeln parat.

Wie Landrat Ulrich Krebs (CDU) feststellte, ist der Ort mit Sicherheit um einiges älter, denn in der ersten Urkunde aus dem Jahr 1272 wird schon eine Kirche in Treisberg erwähnt. Wenn der kleinste Schmittener Ortsteil auch 700 Jahre nach seiner Ersterwähnung seine Selbstständigkeit eingebüßt habe, so habe er dank des Engagements seiner Bürger und des Heimatvereins aber nichts an Attraktivität verloren.

Heimatgefühl erhalten

»Treisberg hat eine sehr lange Geschichte und einen riesengroßen Charme«, sagte auch Bürgermeisterin Julia Krügers (CDU). Der Höhendorfcharakter sei bis heute erhalten und ausschlaggebend für das starke Heimatgefühl der Bevölkerung und die Beliebtheit bei Besuchern. Letzteres verdeutliche auch eine Umfrage innerhalb der LEADER-Region, in der Treisberg und der Pferdskopf als Lieblingsort auf Platz zwei punktgleich mit dem Feldberg genannt worden seien. »Im neuen Logo der Großgemeinde Schmitten im Taunus haben wir in der Silhouette den Pferdskopfturm neben den Feldberg gestellt«, ergänzte sie.

Die Begehung im Rahmen der Dorfentwicklung habe gezeigt, dass in Treisberg schon fast alles vorhanden sei, um sich wohlzufühlen. »Was noch fehlt ist eine Himmelsliege - und die gibt es von der Gemeinde als Geschenk zum Jubiläum«, kündigte sie unter tosendem Applaus an.

Der erste Vorsitzende des Heimatvereins, Robert Bermbach, erinnerte an die Gründung des Vereins. Erste große Aufgabe war die fünf Jahre dauernde Renovierung der Alten Schule, die mit einem großen Dorffest eingeweiht wurde. Regelmäßige Dorffeste und Gemarkungssäuberungen gibt es bis heute - und vor allem gab es immer genug Helfer und Sponsoren, die auch die Renovierung des Gemeindehauses unterstützt haben.

In Eigenleistung haben die Bürger später anstelle eines Heimatmuseums die »Treisberger Stubb« in der Alten Schule eingerichtet. »Das alles prägt das Ortsbild und belebt die Dorfgemeinschaft«, sagte die aktuelle Vorsitzende Claudia Hodel. Wie sie mitteilte, zählt der Heimatverein bei nur 138 Einwohnern stolze 117 Mitglieder. Auch ehemalige Treisberger aus dem Hochtaunuskreis, Frankfurt und darüber hinaus halten dem Verein die Treue und beziehen das dreimal im Jahr aufgelegte »Treisberger Blatt«, um die Verbindung aufrechtzuhalten.

Eigenleistung der Bürger

Kassenwart Daniel Blumer gab einen Abriss über den Wandel der Orts-Feuerwehr innerhalb der vergangenen 70 Jahre. »Gemessen an der Einwohnerzahl ist die Feuerwehr Treisberger Wehr die größte in der Gemeinde und auch im Vergleich zu anderen Kommunen«, sagte er unter Applaus. Die derzeit neun Kameraden rücken inzwischen gemeinsam mit dem »Löschzug unteres Weiltal« aus.

Den festlichen Rahmen der akademischen Feier nutze Vorsitzender Werner Marx zur Ehrung langjähriger Mitglieder sowie Wehrführer Manuel Weier zur Beförderung von Hilario Muiomo zum Feuerwehrmann.

Aus 750 Jahren Ortsgeschichte plauderte der ortsansässige Lokalhistoriker Wolfgang Ettig. »Das genaue Datum der Ortsgründung habe ich noch nicht ermitteln können«, gab er zu. Dafür hatte er jede Menge Wissenswertes zur Ortsentwicklung. Nach dem Dreißigjährigen Krieg soll nur noch eine Familie in Treisberg gelebt haben. Nach Aufhebung der Leibeigenschaft erkaufte sich Treisberg 1840 dank einer gut gefüllten Gemeindekasse die Freiheit. Der einträgliche Waldreichtum ermöglichte 1909 eine Wasserleitung, 1920 die Elektrifizierung und 1927 die Kanalisierung.

Nach dem Zweiten Weltkrieg boomte in dem idyllischen Ort der Tourismus. Die wirtschaftlich gesunde Gemeinde konnte dennoch der Eingemeindung nicht entgehen. Als »Histörchen« berichtete Ettig von der Bewerbung Treisbergs Mitte der 1960er als Standort für ein Freilichtmuseum. Dass der Hessenpark dann an anderer Stelle errichtet wurde, sicherte dem kleinen Dorf seine Beschaulichkeit. Davon dürfen sich alle Interessenten beim großen Jubiläumswochenende am 25. und 26. Juni überzeugen.

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Bürgermeisterin Julia Krügers, Hilario Muiomo, Rolf Blumer, Werner Marx, Erster Beigeordneter Hartmut Müller, Landrat Ulrich Krebs und Claudia Hodel (von links) stoßen auf 750 Jahre Treisberg, 70 Jahre Feuerwehr und 40 Jahre Heimatverein an. © Red

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