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Mit Klassenkonto dem Wald helfen

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Waldpädagogin Mandy Gantz zeigt den Grundschulkindern die Schäden im Wald. © Red

Schmitten (evk). Am Montagmorgen war für die Klasse 4b der Jürgen-Schumann-Schule Lernen in der Natur angesagt. Mit der stellvertretenden Revierförsterin und Waldpädagogin Mandy Gantz verbrachten die Grundschüler zwei Stunden im nahe gelegenen Wald - aus gutem Grund.

Die Eltern hatten vier Jahre lang mit einem Dauerauftrag monatlich Geld für Klassenausgaben auf einem Konto gesammelt. Nun neigt sich für die Mädchen und Jungen der Aufenthalt in der Grundschule dem Ende zu und das Klassenkonto ist immer noch gut gefüllt. »Beim letzten Elternabend fiel die Entscheidung, einen großen Teil des Geldes für die Wiederaufforstungen zu spenden«, teilt Klassenlehrerin Christine Andreas mit.

Nach Ostern will die Lehrerin mit der Klasse das Thema Wald und Waldschäden angehen. Ihr war es wichtig, dass die Schüler vorher im Wald gesehen haben, worum es geht. Das ist auch ein besonderes Anliegen für Susanne Zubrytzki, die als Mutter den Ausflug begleitete. »Wir als Schmittener haben leider beobachten können, dass die ›Nachbarn unten am Berg‹, unter anderem viele Großstädter, gar nicht wissen, was in ihrer unmittelbaren Nähe stattfindet. Sie wissen oft überhaupt nicht, dass sich der Wald im Taunus in einem katastrophalen Zustand befindet, unter Borkenkäfern, extremer Trockenheit, Waldbränden und Stürmen leidet.«

Zubrytzki kritisiert, dass auch etliche Bewohner aus der Großgemeinde weiterhin in sehr trockenen Sommern nächtelang ihre Pools befüllen und Rasenflächen gießen. Möglichst frühe Sensibilisierung der Kinder ist für sie deshalb wichtig. »Sie sollen die Waldschäden sehen und verstehen lernen, was Klimawandel heißt«, sagt die Mutter. »Wir wollen unsere Kinder damit nicht ängstigen, sondern ihnen Handlungsoptionen aufzeigen und bewusst machen, dass wir alle unsere Zukunft in der Hand haben und etwas tun können.«

Aktiv für die Umwelt einsetzen

Im Arnoldshainer Wald am unteren Ende des Krötenbachtals zeigte die Försterin den Schülern eine Eiche, aus ihrer Kenntnis die älteste in der Gemeinde Schmitten. »Schön ist die aber nicht«, stellte ein Mädchen fest, lernte aber, dass gerade die vielen Löcher im Baum wichtig sind als Unterschlupf für Vögel und Kleintiere. Ein Stück weiter sahen die Schüler dann erste Sturmschäden und gefällte Bäume - und erfuhren, warum der Sturm nur die kranken Bäume umgeworfen hat.

Nach einem Fußmarsch durch den Schnee kam die Klasse zu einer großen Kahlfläche. Die soll unter anderem mit dem Geld vom Klassenkonto neu bepflanzt werden. »Wir haben aber auch Spenden aus Frankfurt und von etlichen Firmen für die Aufforstung erhalten«, teilt die Försterin mit. »Wer von den Schulabgängern der vierten Klasse will, kann im Oktober auch an der Pflanzaktion teilnehmen«, sagt die Klassenlehrerin. Sie hofft, dass ihre Schüler sich bewusst und aktiv für ihre Umwelt einsetzen.

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