1. Startseite
  2. Lokales
  3. Schmitten

Schrottdiebe sind auch im Usinger Land verstärkt am Werk

Erstellt:

ualoka_htk_schrottdiebe__4c
Bei Tanja Luckey in Schmitten-Brombach haben im Hof schon zweimal die Schrottdiebe zugeschlagen. © Red

Einmal nicht aufgepasst und schon ist das Metall, das man eigentlich noch einmal verwenden wollte vom Hof weg - Diebe von Schrott und Altmetall sind auch im Usinger Land zuletzt verstärkt am Werk. Von einer Diebstahl-Serie will die Polizei bislang nicht sprechen, gibt jedoch Tipps zum Schutz.

Hochtaunuskreis. »Die Schrottklauer sind wieder unterwegs«, empört sich Tanja Luckey aus Brombach. Sie renoviert seit einiger Zeit ihr Haus und wurde inzwischen zum zweiten Mal Opfer eines dreisten Diebstahls von ihrem Grundstück. Im vergangenen Jahr waren es Kupferrohre, jetzt eine 70 Jahre alte schwere gusseiserne Badewanne. In beiden Fällen hat sie bei der Polizei Anzeige erstattet. Über Facebook hat sie zudem versucht, weitere Hinweise zu erhalten und erfahren, dass es ähnliche Fälle gibt. Nun möchte sie auch über die Presse die Bevölkerung warnen.

Polizei spricht von Einzelfällen von Schrottdiebstählen

Sie selbst sei während der Baumaßnahmen mehrfach von fahrenden Schrottsammlern kontaktiert worden. »Manche klingeln und fragen, ob sie die Sachen im Hof mitnehmen können«, erzählt sie. »Aber andere haben sich einfach in meinem Hof umgesehen, sodass ich sie von meinem Grundstück verwiesen und ihnen klargemacht habe, dass bei mir nichts abzuholen ist.« Trotzdem war die Badewanne, als sie abends von der Arbeit nach Hause kam, plötzlich einfach verschwunden. Das gute alte Stück stand im hinteren Bereich des Hofes und sollte dort in die Erde eingelassen werden - als Teich.

Die Schmittenerin hat bereits bei Nachbarn nachgefragt, ob diese etwas beobachtet haben. Doch die wussten nur, dass an dem Tag, als der Diebstahl stattfand, wieder die dudelnde Musik zu hören war, mit der Schrotthändler langsam durch die Straßen fahren und auf sich aufmerksam machen. Außergewöhnlich sei gewesen, dass das an einem Donnerstag war. »Meistens sind die Schrottis mit ihren Sprintern freitags oder samstags unterwegs, wenn die Leute zu Hause sind«, erzählt Luckey.

Bereits mehrere Fälle im Usinger Land

Sie geht daher davon aus, dass sie ausspioniert wurde und es jetzt für die Nachbarn so aussehen sollte, als ob die Abholung vereinbart war. »Das ist schon dreist. Die Badewanne war so schwer, dass sie nur von zwei Männern getragen und weggeschleppt werden konnte«, sagt sie.

Über Facebook hat sie von ähnlichen Fällen erfahren. So seien aus einem Garten in Seelenberg von Unbekannten ein Kupferkessel und mehrere Solarlampen aus Edelstahl entwendet und sogar heimlich ein Pavillongestänge abgebaut worden. Auch aus dem Usinger Stadtteil Merzhausen wurde der nächtliche Diebstahl eines Kupferkessels aus einem Garten zur Anzeige gebracht. Ebenfalls in Brombach ist ein Kupferkessel verschwunden.

Luckey hat das Gefühl, dass eine Organisation dahintersteht und sagt: »Ganz wichtig ist, dass alle Vorkommnisse bei der Polizei gemeldet werden. Nur so sieht man, dass es eine Serie ist.« Doch nicht alle bringen offensichtlich solche Fälle einfacher Kriminalität zur Anzeige. Von einer Serie mag Ingo Paul, Kriminalhauptkommissar und Pressesprecher beim Polizeipräsidium Westhessen, nämlich nicht sprechen. »Wir haben keine Häufung und keinen Anstieg von Anzeigen bei Metalldiebstählen«, teilt er auf Anfrage mit und sagt: »Es handelt sich eher um Einzelfälle.«

Tipp: Immer Anzeige erstatten und verdächtige Beobachtungen melden

Wie hoch die Dunkelziffer ist, weiß er jedoch nicht. In der Annahme, dass es nichts bringe, würden Diebstähle mit geringem Schaden oft nicht angezeigt. »Dabei kann man Anzeigen längst auch online erstatten«, schildert Paul. Nur wenn die Polizei Kenntnis von der Zunahme solcher Vorfälle habe, könne die Streifentätigkeit erhöht werden oder es ließen sich einem Täter auch andere Delikte zuordnen. Auch wenn jemand ein verdächtiges Verhalten beobachte, solle er die Polizeidienststelle informieren.

Aber Paul macht deutlich, wie wichtig es ist, zu differenzieren. Er sagt: »Es ist legitim, Schrott zu sammeln, und viele Bürger freuen sich auch, wenn sie auf diesem Weg leicht etwas loswerden können. Aber auch hier gibt es wie überall unbescholtene Händler und schwarze Schafe.« Es gehe nicht darum, bei jedem Schrottauto, das durch die Straßen fährt, gleich die 110 anzurufen. Schon gar nicht sollte man dann Verdächtigungen per Foto über soziale Medien verbreiten. Das könne unter Umständen teuer werden.

»Wenn jemand auffällig herumschleicht, sollte man das dokumentieren und das Kennzeichen aufschreiben«, empfiehlt der Kriminalhauptkommissar. Fotos dürfe man jedoch nur auf seinem eigenen Grundstück machen. Bei sich selbst und bei Nachbarn sensibel auf verdächtige Fahrzeuge zu achten, sei nicht verkehrt, stellt Paul fest. Und er gibt Empfehlungen zur Vorbeugung. Unklare Situationen seien zu vermeiden, vor allem wenn gleichzeitig Sperrmüllabholung ist. Dann sollte man sein Hoftor am besten geschlossen lassen. Es sei bekannt, dass der Markt für Altmetall lukrativ ist. Aufpassen sollte man auch, wenn Schrotthändler einem Gebühren für die Entsorgung aufschwätzen wollten. Paul weiß: »Dann ist es günstiger, selbst zum Wertstoffhof zu fahren.«

Auch interessant