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"Sport ist der beste Weg zur Integration"

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Mirko Reinke ist neuer Sportcoach für Integration.
Mirko Reinke ist neuer Sportcoach für Integration. © Evelyn Kreutz

Mirko Reinke ist jetzt Sportcoach in Schmitten. Nachfolger von Volker Schaumburg.

Schmitten -Mirko Reinke ist seit dem vergangenen Jahr Jugendleiter des Jugendfußballclubs (JFC) Eintracht Feldberg-Schmitten und jetzt auch Sportcoach für die Gemeinde Schmitten im Rahmen des Programms "Sport integriert Hessen". Das Landesförderprogramm unterstützt hessische Gemeinden, die die Möglichkeiten des Sports zur Integration und sozialen Teilhabe nutzen.

Der 44-Jährige ist Nachfolger von Volker Schaumburg und hat inzwischen über den Landessportbund Hessen die Ausbildung zum Sportcoach absolviert, die er jedes Jahr auffrischen muss. "Die Förderrichtlinien können sich ändern, und es ist wichtig, immer neue Kontakte zu Kollegen in anderen Kommunen knüpfen zu können", sagt er. Ganz neu ist zum Beispiel, dass das Förderprogramm nicht mehr wie bisher auf Geflüchtete begrenzt ist. "Auch Regelbezugsempfänger, denen die finanziellen Mittel für Vereinsbeiträge oder Sportkleidung fehlen, sollen leichter in Vereine kommen und sportlich aktiv werden können", so Reinke.

Als ehemaliger Fußballer, Basketballer und Tischtennisspieler und als Jugendleiter weiß er: "Gemeinsam Sport treiben ist der beste Weg zur Integration." Und er ergänzt: "Vor allem diejenigen, die eine andere Sprache sprechen oder sozial benachteiligt sind, erleben hier das so wichtige Gemeinschaftsgefühl." Als er 2006 mit seiner Familie als Neubürger nach Niederreifenberg gezogen sei und zwei Jahre später nach Oberreifenberg, seien über den Sport schnell Kontakte entstanden. Auch seine beiden Kinder würden beim gemeinsamen Sport im Verein leicht in Gruppen Gleichgesinnter hineinwachsen. "So etwas darf niemandem vorenthalten werden", findet Reinke.

Etliche Vereine stemmten die Integration von Geflüchteten oder sozial Schwächeren schon von sich aus. Während viele Übungsleiter ehrenamtlich tätig seien und zugunsten des Vereins auf ihre Aufwandsentschädigung verzichteten, seien einige auf dieses Geld angewiesen. Auch hierfür wie für die Anschaffung von Fußballschuhen oder Sportgeräten ließen sich Fördermittel generieren. Im Rahmen der Hilfe für ukrainische Geflüchtete hätten viele Vereine schnell aus der Vereinskasse Sportmöglichkeiten organisiert. Hier ließen sich unter Umständen über den Sportcoach geleistete Auslagen zurückholen.

Vermittler zu den Vereinen

Reinke hat inzwischen auch Kontakt zum Ehepaar Felix und Daria Steiner, den Sprechern von "Ukraine - Schmitten hilft", und Brigitte Willroth vom Freundeskreis Asyl Schmitten aufgenommen, um als Vermittler zu den Vereinen gezielt vorgehen zu können. Zwei konkrete Projekte hat der Sportcoach schon im Fokus. Mit Schwimmmeister Gregor Wortmann organisiert er einen Schwimmkurs für Geflüchtete, nicht nur für Kinder, in der Familienferienstätte in Dorfweil. Für eine ukrainische Pilatestrainerin, die derzeit im Freien auf dem Sportplatz in Oberreifenberg ein freiwilliges Sportangebot macht, sucht er eine Lösung für die kältere Jahreszeit. Kostenfreie Hallenzeiten gibt es nämlich nur für Vereine. Die Eingliederung der Gruppe in einen Verein wäre schon wegen des Versicherungsschutzes die bessere Maßnahme. Wer Ideen hat, in welchen Bereichen Reinke noch tätig werden kann, erreicht ihn in per Mail unter sportcoach@schmitten.de.

Bürgermeisterin Julia Krügers (CDU) ist froh, dass Reinke die Aufgabe als Sportcoach übernommen hat. Sie dankt auch seinem Vorgänger Schaumburg für sein jahrelanges Engagement und sagt: "Die Gemeinde hat dafür kein eigenes Budget und auch keinen Mitarbeiter, der die Projekte anstoßen könnte." Über den Sportcoach könne die Gemeinde Landesfördermittel in Höhe von aktuell 6000 Euro jährlich sinnvoll einsetzen und gegen Verwendungsnachweis abrufen. Die Abrechnung mit dem Land übernimmt im Rathaus Marius Müller-Braun, der derzeit in Schmitten rund 350 Regelleistungsempfänger nennt. Von Evelyn Kreutz

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