Töne weit über die Region hinaus

Schmitten (evk). Der musikalische Frühschoppen am Schützenhaus in Hunoldstal ist immer ein großer Anziehungspunkt an Vatertag. Doch die Schützenkapelle Finsternthal-Hunoldstal ist froh, ohne Verluste durch Corona gekommen zu sein und feierte ihren 50. Geburtstag in diesem Jahr daher auch nur intern.
Die Vorsitzende Diana Schöneich hob hervor: »Wir sind kein akademisches Blasorchester, sondern eine Blaskapelle zum Anfassen.« Das gemeinsame Musizieren stehe an erster Stelle. »Wenn wir uns in den Übungsstunden immer wieder zusammenzuraufen, ist das genauso schön wie die Auftritte.«
Mit Ivan Rebroff und beim Papst
Wer tritt schon zusammen mit Ivan Rebroff auf oder für den Papst in Rom? Generell hätten die Fahrten die Truppe immer zusammengeschweißt. »Wir machen so unkompliziert weiter«, kündigte sie an, schränkte aber ein: »Lange Auftritte sind nichts mehr für uns, weil in einigen Registern sprichwörtlich die Luft ausgeht.« Auch mit aktuell 14 Musikern ist die Kapelle dank Aushilfen immer spielfähig.
Schützenmeister Matthias Eid, der Glückwünsche des Schützenvereins überbrachte, drückte der Schützenkapelle die Daumen, dass es weitergeht. Er sagte: »Die wenigsten Schützenvereine haben eine Schützenkapelle, vor allem eine, die so beliebt ist. Ihr seid mit eurer lässigen spontanen Art weit über die Grenzen hinaus gefragt und habt der Region schon viele schöne Momente geschenkt.«
Sie könnten stolz darauf sein, Verbandskapelle des hessischen Schützenverbandes zu sein. In dieser Funktion hatten sie große Auftritte bei Schützentagen in ganz Deutschland. »Unvergessen ist der Hessische Schützentag, als ihr auf dem Römerplatz in Frankfurt mehr Publikum hattet als kürzlich die Eintracht«, sagte Eid.
Schatzmeister Dirk Recknagel blickte zurück auf die Entwicklung der Blasmusik seit der Kaiserzeit und auf die Gründung der Schützenkapelle, genau am Vatertag vor 50 Jahren. Im Hintertaunus habe es keine Traditionsvereine der Blasmusik gegen, wohl aber viele Musikerfamilien. So war sein Opa Regimentsmusiker, bis Anfang der 1960er diese Musik nicht mehr gefragt war. Zehn Jahre später war Geburtsstunde der Schützenkapelle. »An jenem denkwürdigen Vatertag 1972 in Arnoldshain wetteten die Schützenbrüder Willi und Klaus Deusinger, dass Reinhold Müller Bläser ausbildet, wenn eine Woche später ein Schlagzeug da ist.« Die erste Pauke ziert noch heute das Schützenhaus.
Langjährige Mitglieder geehrt
Dazu kommt jetzt die Glasplakette zum Jubiläum, die Stefan Hensel im Namen des Hessischen Musikverbandes zusammen mit der bronzenen Ehrenplakette der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände überreichte. Für 50 Jahre Treue zur Kapelle wurden nicht nur die beiden Gründungsmitglieder ausgezeichnet, sondern weitere sieben Aktive.
Helmut Müller, der vorher noch woanders musiziert hat, kommt insgesamt sogar auf 60 Jahre. Drei Musiker sind seit 40 Jahren dabei, zwei seit 30 Jahren und eine Musikerin seit zehn Jahren.