Zusammengeschweißt

Schmitten . Nach 60 Ehejahren feiern Ingrid und Günter Schwemmlein am morgigen Sonntag ihre diamantene Hochzeit. Dank vieler gemeinsamer Hobbys sind sie bis heute ein glückliches Paar. Kennengelernt hatten sie sich, als der erst 17-jährige Schornsteinfeger mit Kumpels in der Gaststätte ihrer Eltern in Frankfurt seine Gesellenprüfung feierte. »Du hast mir gleich gefallen, weil du so schüchtern warst«, gesteht er ihr immer noch mit verliebtem Blick.
Sie war damals erst 15 Jahre jung, aber beide wussten, dass sie füreinander bestimmt sind. Zwei Jahre später verlobten sie sich. »Wegen des Kuppelparagrafen durfte ich nicht bei ihr übernachten«, erinnert er sich. Ein Jahr später habe der Standesbeamte im Frankfurter Römer gefragt: »Warum heiratet ihr, wenn ihr nicht müsst?« Sie wollten zusammenleben, bezogen die erste gemeinsame Wohnung in Offenbach. Die Töchter Beate und Tanja kamen 1966 und 1969 zur Welt.
Der vierwöchige Hochzeitsurlaub war die erste Bewährungsprobe. Auf dem Campingplatz in Italien explodierte der Campingkocher, Günter kam mit schweren Verbrennungen ins Krankenhaus. Das schweißte sie nur enger zusammen, genau wie später ein Arbeitsunfall, bei dem er ein Auge verlor. »Eine der besten Lebensfügungen war, nach Schmitten gekommen zu sein«, sind sich beide einig. Zwei Jahre lang »bekehrte« Schwemmlein als Bezirksschornsteinfeger 13 Ortschaften im Taunus, bevor er zuletzt den Bezirk in Oberursel übernahm und als Berufschullehrer tätig war.
Gemeinsam in der Welt unterwegs
Ihr Grundstück in Arnoldshain kauften sie 1972, zwei Jahre später bauten sie. »In 60 Jahren immer ein Herz und eine Seele wäre gelogen«, geben beide zu, aber auch: »Das Besondere war, dass wir immer viel zusammen gemacht haben.« Beim Bergsteigen zur Silberhochzeit waren sie auf dem Kilimandscharo, beim Ski- und Radfahren, Paddeln, Surfen und mit dem Wohnmobil haben sie die Welt kennengelernt. Bei der Weltmeisterschaft der Eisstockschützen in Frankfurt sind sie 1983 für Kanada angetreten.
Bis heute sind sie aktiv im Skiklub Reifenberg, im Taunusklub Niederreifenberg, und sie gehören zu den Motoren der Schmittener Umweltpaten. Ihren Ehrentag verbringen sie auf Reisen.