Hedmar Schlosser aus Löhnberg übernimmt das gesamte gastronomische Ensemble. Durch Zelte ist die Bewirtung auch in diesem Sommer möglich.
Von Michèle Götz und Inka Friedrich
Ein Zelt und ein Food-Truck (rechts) werden den Kiosk auf dem Feldbergplateau für eine Übergangszeit ersetzen. Im Hintergrund (mit dem roten Dach) der Feldberghof. Foto: Götz
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SCHMITTEN - Die Zeichen stehen auf Neubeginn:seit dem 1. April gibt es eine neue Gastronomie auf dem Großen Feldberg im Taunus. Noch ist es eine gastronomische Übergangslösung, denn die Räume des Gasthofes Feldberghof müssen zunächst renoviert werden. Doch in etwa einem Jahr soll der Feldberghof in neuem Glanz wiedereröffnen. Und zwar unter neuer Leitung. Dies gab Landrat Ulrich Krebs an diesem Montag auf einer Pressekonferenz hoch oben auf dem Feldberg bekannt.
Zukünftig wird das Gastronomenteam um Hedmar Schlosser vom Hotel "Zur Krone" in Löhnberg (bei Weilburg) den Feldberghof übernehmen. Doch nicht nur den - es obliegt dem Gastroteam das ganze "Ensemble", bestehend aus einem Food-Truck, zwei Zelten und dem Kiosk. Im nächsten Jahr kommt das Restaurant Feldberghof dazu.
Familienunternehmen
An diesem Montag stellte sich die Familie Schlosser offiziell vor. Bereits seit 200 Jahren sind die Schlossers in der Gastronomie tätig, Hedmar Schlosser selbst ist die achte Gastronomen-Generation - die Neunte steht mit seinem Sohn Max bereits in den Startlöchern.
Für die Gastronomie auf dem Feldberg hat er eine ganz besondere Vision - Schlossers Spezialität sind "Event-Locations" neben dem Hauptgeschäft Catering. Was genau aber auf dem Feldberg entstehen wird, das verrät der 54-Jährige noch nicht. Nur so viel gibt er preis: "Wir planen eine Vollbewirtschaftung an 365 Tagen im Jahr." Perspektivisch werden hier, so schätzt Schlosser, etwa 40 Personen arbeiten können. Die erfahrenen Gastronomen vom Hotel "Zur Krone", die eine ganze Reihe von Partner-Locations im Raum Limburg und Weilburg betreiben, waren mit der doppelten Pacht als bisher für die Binding-Brauerei einverstanden und sind guter Hoffnung, dass sie mit ihrem neuen Konzept rundum überzeugen. "Wir sind uns der Verantwortung für diesen Standort bewusst", betont der Gastronom.
Da der 1999 eröffnete Feldberghof ein Jahr lang komplett saniert wird und dicht ist, müssen sich die Feldbergbesucher mit einer großen Menü-Auswahl in Geduld üben. Immerhin gibt es eine Speisekarte mit 17 Gerichten "es ist also für jeden etwas dabei", betont Schlosser. Je nach Fortschritt wäre eventuell eine frühere Öffnung möglich. "Doch das ist immer abhängig von den Handwerkern", sagt Landrat Ulrich Krebs als Chef des Zweckverbands Feldberghof angesichts übervoller Auftragsbücher.
Im ersten Schritt müssen zunächst Architekten die Infrastruktur des Gasthauses sichten. "Wir haben vorhin erst die Schlüssel zum Objekt bekommen", ergänzt Reiner Plomer, der Leiter des Fachbereichs Hochbau. Da neben dem Feldberghof in westlicher Richtung, oberhalb der Falknerei, noch ein Biergarten sowie ebenerdig eine Terrasse entstehen sollen, muss die Küche dementsprechend umgerüstet und an die veränderten Erfordernisse angepasst werden. "Die Lüftungsanlage muss komplett erneuert werden. Aus diesem Grund müssen wir den Feldberghof vorübergehend schließen, da das nicht im laufenden Betrieb geschehen kann." 100000 Euro sind zur Sanierung in den Haushalt eingestellt worden, berichtet Landrat Ulrich Krebs. Weiterhin werden möglicherweise Wände versetzt, die Beleuchtung müsse geprüft werden, ebenso der Bodenbelag. "Hoffentlich erleben wir hier keine Überraschungen", meint Plomer.
Eine vollständige Sanierung komme auch auf die Toiletten zu. Zunächst sei es für Besucher möglich, die Toiletten im Feldberghof zu nutzen. Später sollen diese jedoch ebenfalls saniert werden. Welche endgültige Lösung für das "stille Örtchen" gefunden wird, das könne man jetzt allerdings noch nicht sagen. Die Überlegungen gingen dahin, zwischen den Toiletten im Gastraum und öffentlichen Toiletten außerhalb zu trennen, doch das gehöre alles noch zum Feintuning, erklärte Plomer, der sich mit Auskünften zurückhielt. Davon hänge auch ab, welche zusätzlichen Kosten noch eingestellt werden.
Ebenso wisse man noch nicht, ob man auf lange Sicht den Extra-Kiosk draußen weiterbetreiben werde. "Da es da oben ja zukünftig einen Biergarten geben wird, wissen wir noch nicht, ob wir das Konzept mit dem Kiosk weiter verfolgen", betonte der Pächter Schlosser.
Für die Renovierung sind Kosten von 1,7 Millionen Euro kalkuliert. Diese würden zunächst über Kredite abgedeckt, welche wiederum über die Pachteinnahmen abgetragen werden sollen, erläuterte anschließend Horst Buhlmann, der Vorsitzende des Zweckverbands Feldberghof.
Bis dahin können ab sofort alle Feldbergbesucher neben dem Spielplatz in zwei Zelten Platz nehmen. "Wir bieten 100 Sitzplätze und werden zusätzlich über den Sommer Bierzeltgarnituren stellen", erklärte Max Schlosser, der Sohn von Hedmar Schlosser bereits am Samstag, als er die Umweltpaten Schmitten nach ihrem Arbeitseinsatz bewirtete. "Dann werden wir von 11 Uhr bis zum Sonnenuntergang oder länger hier sein."
Wie berichtet, wurde dem ehemaligen Pächter des Feldberghofes, Peter Stürtz und seinem Team, nach 17 Jahren Betrieb der weitere Zuschlag verwehrt, die Verpachtung wurde vom Zweckverbands Feldberghof als Eigentümer das Gebäudes auf dem Feldbergplateau neu ausgeschrieben. Da der Vertrag mit Stürtz am 31. März auslief und der Feldberghof dringend grundsaniert werden muss, suchte der Zweckverband, deren Gesellschafter der Hochtaunuskreis und die Gemeinde Schmitten sind, einen neuen Gastro-Pächter. Zuerst hat die solvente Binding-Brauerei (die zur Radeberger-Gruppe gehört) den erneuten Zuschlag für mindestens 20 Jahre Laufzeit erhalten, damit keinerlei Steuergelder für die Sanierung des Feldberghofes verwandt werden müssen. Binding wiederum entschied sich für das Krone-Team für die Untervermietung des Feldberghofes. Dieser Untermietvertrag läuft zunächst zehn Jahre. Danach gibt es mehrere Optionen für eine Verlängerung..
Seiner Zukunft am Feldberg sieht Gastronom Schlosser positiv entgegen. "Wir haben so viel Erfahrung im Gastronomiegewerbe, da bin ich zuversichtlich, dass wir den Standort Feldberghof auch in Zukunft mit gastronomischen Inhalten füllen können." Ein gastronomisches Highlight könnte bereits bald über die Bühne gehen: Der Gastronom hat vor, die Championsleague-Spiele öffentlich am Feldberg zu übertragen.