Mit Unterstützung der Bürgerstiftung Schmitten ist in der Grundschule Reifenberg eine Bienen AG gegründet worden. Schulleiterin Anke Gamer ist begeisterte Hobbyimkerin.
Von Birgit Schweitzer
Anschaulicher Naturkundeunterricht: Schulleiterin und Hobbyimkerin Anke Gamer (rechts) mit Schülerinnen und Schülern am Bienenstock der Grundschule Reifenberg. Foto: De la Rosa
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NIEDERREIFENBERG - NIEDERREIFENBERG. Dass bei uns blühende Pflanzen per Hand bestäubt werden müssen, soweit soll es nicht kommen. Einen Beitrag dazu leistet Anke Gamer, Schulleiterin der Grundschule Reifenberg. Sie hat bei der Bürgerstiftung Schmitten mit ihrer Idee, an der Schule ein Bienenvolk anzusiedeln und eine Bienen-AG anzubieten, den Zuschlag bekommen.
"Ich möchte die Kinder praktisch an den Umgang mit Bienen heranführen und ihnen die Angst vor ihnen nehmen", sagt die Hobbyimkerin, die zu Hause auch Bienen im Garten hat. Hinter der Aula der Grundschule vor dem Sportplatz wohnt in einem Bienenkasten inzwischen ein Ableger eines ihrer Völker. Vom Preisgeld von 750 Euro wurde außerdem Schutzausrüstung für AG-Teilnehmer angeschafft. Leider können zurzeit wegen der Corona Pandemie keine AG's an der Schule stattfinden. Doch die Notbetreuungskinder durften vor den Ferien schon mal schnuppern und waren begeistert von dem anschaulichen Naturkundeunterricht. Das Bilden des Ablegervolkes funktionierte folgendermaßen: Ein Teil der Bienen wurde mit Brutwaben umgesiedelt. Da die Bienen merken, dass sie keine Königin mehr haben, wird eine etwas größere Weiselzelle gebildet, in der eine Königin heranwachsen kann und die Larve darin mit einer besonderen Ernährung versorgt: dem Gelée Royale, einem Drüsensekret der Honigbienen. Und tatsächlich ist eine Königin geschlüpft und ausgeflogen - auf ihren Hochzeitsflug.
Ablegerflug
Das war eine aufregende Zeit für Anke Gamer. Denn eine Biene lebt nur circa 35 Tage. Manche sterben also schon, bevor die Königin zurückgekommen ist. Hier entscheidet sich, ob das Ablegervolk überlebt. "Dazu ist es in Niederreifenberg kühler als bei mir in Niedernhausen, sodass die Bienen manchmal wegen der Kühle nicht fliegen, um Pollen zu sammeln." Inzwischen ist die Grundschul-Bienenkönigin jedoch wohlbehalten von ihrem Hochzeitsflug zurückgekehrt. Drei bis vier Tage ist sie herumgeflogen und wurde von Drohnen befruchtet. "Sie kam zurück mit allen befruchteten Eiern in sich, die sie je in ihrem Leben legen wird", erklärt Gamer.
Es gab zum Glück noch genug Ammen- und Wachbienen und so ging es nahtlos in eine neue Generation über. Die Königin wurde inzwischen von Gamer gezeichnet. Sie trägt nach dem Jahr ihrer Geburt einen blauen Punkt. Königinnen leben übrigens drei bis vier Jahre, viel länger als eine Honigbiene. Ein Grund dafür, dass das nährstoffreiche und enzymhaltige Gelée Royale, mit dem nur sie gefüttert wird, in der Naturheilkunde als Stärkungs- und Verjüngungsmittel gilt.
Blühwiese folgt
Was fasziniert Anke Gamer an der Imkerei? "Es ist ein Wunder, das mich jedes Mal begeistert! Und das möchte ich an die Schülerinnen und Schüler weitergeben und so die Liebe zur Natur wecken. Ich frage mich oft, wie es zustande gekommen ist, dass alles so genau funktioniert. Es gibt keinen Streit unter Bienen. Alles ist klar." Ein weiteres Wunder ist für sie auch, dass ab August eine Generation Winterbienen erbrütet wird mit einer längeren Lebenserwartung als die der Sommerbienen. Sie leben bis zum Frühjahr. Ihre Aufgabe ist es, das Volk über den Winter zu bringen. Sie bilden unter anderem eine Traube um die Königin und halten die Temperatur warm. Bei der Arbeit mit den Bienen kommt die viel beschäftigte Schulleiterin zur Ruhe. "Man muss vorsichtig und langsam hantieren und rundherum surrt es. Ich bin dann ganz woanders." Auch für die Kinder ist es eine gute Konzentrationsübung. Der Honig soll übrigens auf dem Schmittener Weihnachtsmarkt verkauft werden. Außerdem können Waben eingeschmolzen und daraus Kerzen gemacht werden. Die Grundschule Reifenberg ist noch Teil eines weiteren Projekts der Bürgerstiftung: den "Blühwiesen" unter der Leitung von Frank von der Ohe. An verschiedenen Stellen in der Gemeinde werden Blumenwiesen angelegt. Das Einsäen mit Schülerinnen und Schülern und ihren Eltern auf einer Wiese in der Nähe der Schule ist für nächstes Frühjahr angesetzt. Die fleißigen Bienchen haben dann ganz in der Nähe ihre Nahrungsgrundlage und sorgen wiederum dafür, dass die Blumen sich vermehren.