Nach mehr als 40 Jahren Forstdienst ist Karl-Heinz Ginglas, Revierförsterei Feldberg, in den Ruhestand gegangen. Er bleibt in Schmitten aber weiterhin Ansprechpartner für den Brennholzkauf.
Ruhestand erreicht: Revierleiter Karl-Heinz Ginglas (Mitte) wird Bürgermeister Marcus Kinkel und dem Ersten Beigeordneten Hartmut Müller (rechts) bei einem gemütlichen Kaffeeklatsch verabschiedet. Foto: Jung
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SCHMITTEN. (cju). Er war, wie kaum ein anderer, das "Gesicht des Schmittener Waldes": Karl-Heinz Ginglas ist jetzt nach über 40 Jahren im Dienst in den wohlverdienten Ruhestand gegangen. Die Verabschiedung erfolgte zunächst im Forstamt Königstein, dem er zugehörig war. Aber auch die Schmittener Verwaltung, allen voran Bürgermeister Marcus Kinkel und 1. Beigeordneter Hartmut Müller, wollten ihn nicht einfach sang- und klanglos gehen lassen. Also luden sie zu Kaffee und Kuchen ins Rathaus ein, um ein wenig über gute Zeiten zu plaudern - und über das zu stöhnen, was das Thema Wald gerade in der Gegenwart so schwierig macht.
Ginglas leitete 35 Jahre die Revierförsterei Feldberg und war als solcher Ansprechpartner für die Gemeinde in Sachen Wald. Das Handwerk hat er von der Pike auf gelernt: Nach kurzer Tätigkeit als Waldarbeiter folgte 1972 die Ausbildung an der Forstschule in Schotten. Weitere Stationen waren die Forstämter Bensheim und Jossgrund. 1978 konnte er im Forstamt Königstein Fuß fassen und war sieben Jahre als Büroleiter tätig. 1985 wurde ihm die Leitung der Revierförsterei Reifenberg übertragen, die er bis zum Eintritt in den Ruhestand innehatte. Ginglas war auch als Ausbilder für den forstlichen Nachwuchs viele Jahre engagiert, ebenso in der Jungjägerausbildung. Im Forstamt Königstein war er langjährig als Personalratsvorsitzender aktiv.
Zunächst kommissarisch
Die kommissarische Leitung der Revierförsterei Feldberg wurde bis zur endgültigen Wiederbesetzung Katarina Romer übertragen, die seit November 2018 im Forstamt Königstein tätig ist. Aktuell läuft das Stellenbesetzungsverfahren der Revierförsterei Feldberg. Dies, so Forstamtsleiter Ralf Heitmann, gestalte sich etwas schwierig, weil die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt für Forstfachleute groß sei. Eigentlich, so Heitmann, sei eine Reform von HessenForst bis zum Jahr 2025 mit einer Verschlankung des Mitarbeiterstamms geplant gewesen. Doch die desolate Lage im Wald mache die Reduzierung von Mitarbeitern unmöglich. Dennoch hofft er, dass die Stelle nicht allzu lange unbesetzt bleiben wird, sondern zum 1. März jemand das Revier leiten wird. Ginglas selbst erinnert sich noch gut an seine beruflichen Anfänge: "Ich hätte eigentlich kein Revier leiten dürfen, aber ich wurde ins Wasser geschmissen und musste schwimmen". Das, so Ginglas verschmitzt, habe er anscheinend so gut gemacht, dass er beruflich im Taunus Fuß fassen konnte. Der Wald und die Anforderungen an ihn haben sich im Laufe der Jahre sehr verändert. Saurer Regen, Stürme, Hitzeperioden und Schädlinge sowie die geänderte Nutzung (Mountainbiker, Spaziergänger) und zuviel Wild in manchen Abschnitten setzen ihm zu. "Auf die Fachleute wird oft nicht gehört, sondern deren Ratschläge werden ignoriert", waren sich Kinkel, Müller, Ginglas und Heitmann einig. War der Wald früher für viele Kommunen eine Einkommensquelle, die stetig sprudelte, so ist dies anders geworden. Dennoch müsse moderne Forstwirtschaft nachhaltig arbeiten und sich an die Vorgaben halten. Vorwürfe an HessenForst, es würde für nicht erbrachte Leistungen Geld kassieren, seien haltlos. Der Förster laufe auch nicht durch den Wald und markiere sinnlos Bäume, die gefällt werden müssten, sondern gehe natürlich gezielt und nach Plan vor, unterstrich Heitmann.
Ginglas kennt seine Pappenheimer - und hat selbst schon so manche Information weiter gegeben, um dem mangelnden Fachwissen Fakten entgegenzusetzen. Auch jetzt wird er noch weiterhin ein Auge auf "seinen" Wald haben - nur etwas entspannter. Der 65-Jährige hat sich nämlich ein E-Bike geordert, mit dem er unterwegs sein will. Er ist außerdem verheiratet, hat zwei erwachsene Töchter und zwei Enkel. In seiner Freizeit singt er als Tenor in einem Vocalensemble in Frankfurt. Den Schmittenern bleibt er als Ansprechpartner für den Brennholzkauf erhalten; Antonio Martins aus der Verwaltung hatte diese zündende Idee. "Das ist eine Aufgabe, die HessenForst nicht mehr machen darf, weil es gegen Kartellauflagen verstößt", erklärte Heitmann. Marcus Kinkel hatte noch einen guten Tropfen sowie einen Gutschein für Ginglas und lud ihn, da er ja demnächst nach 17 Jahren als Bürgermeister aufhört, "zu einem entspannten Waldspaziergang ein."