Das SchwyzerDeutsche Klavierduo begeistert bei Hauskonzert Feldberg in Oberreifenberg
Die aus Winterthur stammende Schweizerin Olivia Geiser und die Münchnerin Cornelia Weiß - zusammen das SchwyzerDeutsche Klavierduo - haben in der Reihe Hauskonzert Feldberg bei der Familie Groh in Oberreifenberg stürmischen Applaus geerntet.
OBERREIFENBERG - Das 42. Kammerkonzert bei Hauskonzert Feldberg präsentierte Lebensstürme und Tänze zu vier Händen von Schweizer und Deutschen Komponisten der Romantik sowie dem Wiener Franz Schubert. Es spielten die aus Winterthur stammende Schweizerin Olivia Geiser und die Münchnerin Cornelia Weiß - zusammen das SchwyzerDeutsche Klavierduo. S
Offensichtlich war dieses Programm von ganz besonderer Attraktivität, denn das Publikum drängte sich auf allen drei Ebenen des ausverkauften Wohnzimmerkonzertsaals. Den Auftakt des durchgängig vierhändig gespielten Abends machte Josef Gabriel Rheinberger mit "Aus den Ferientagen". Dies war der zarte Hinweis auf den Beginn des SchwyzerDeutschen Klavierduos, das sich vor zehn Jahren erstmals während eines Meisterkurses im italienischen Cervo - also quasi im Pianisten-Urlaub - getroffen hatte. Entsprechend fröhlich und beschwingt ging es also los. Obwohl Rheinberger heute nur noch wenig gespielt wird, war er zu Lebzeiten ein sehr bekannter Organist, Komponist und Dirigent: zu Recht, wie Cornelia Weiß an den hohen und Olivia Geiser an den tiefen Tasten bewiesen.
Sehr bekannt ist auch heute noch Johannes Brahms: "Der Ernste, Schweigsame schreibt Walzer?", wie sein Freund und Kritiker Eduard Hanslick verwundert feststellte, als er die Noten begutachtete. Als Erklärung führte er die Stadt Wien an, die schon viele Komponisten tänzerisch beschwingt hätte. Die Damen baten also zum Walzer. Und tatsächlich zaubern sie eine Leichtigkeit über die Tasten, dass man kaum glauben mochte, Brahms zu hören - zumindest zu Beginn. Dann erscheint aber doch die ernste Strenge des Komponisten. Sanft gestalten Olivia Geiser und Cornelia Weiß den Übergang. Leidenschaftlich keck hüpft der Diskant um den nun ebenfalls strengeren Bass. Der Walzerrhythmus tritt in den Hintergrund. Wiener Schmäh? Sicherlich nicht mit Brahms und den verschmitzten Pianistinnen.
Mit vertauschten Plätzen folgte vor der Pause noch ein Sprung in die Schweiz. Hermann Goetz, der als Organist und Komponist überwiegend in Olivia Geisers Heimatstadt Winterthur wirkte, hat sich kompositorisch eher an der Wiener Klassik orientiert. Seine Sonate in g-Moll für Klavier zu vier Händen zeigt wunderbar die Stärke von Originalkompositionen für diese Besetzung: Nicht nur wird der ganze Tonumfang der 88 Tasten genutzt, sondern Olivia Geiser und Cornelia Weiß können auch wahrhaft Dialog halten - spritzig, sehnsüchtig, melancholisch und stets leidenschaftlich.
Auch nach der Pause standen ausnehmend Originalkompositionen für Klavier zu vier Händen auf dem Programm. Franz Schuberts "Lebensstürme" machten den furiosen Auftakt. Aber natürlich folgen der anfänglichen Leichtigkeit auch hier bald sehnsüchtige und melancholische Momente zwischen den immer wieder aufbrausenden Stürmen. Obwohl erst Schuberts Verleger diesem großen Sonatensatz den Titel gab, ist er doch mehr als passend zumal im Spiel des SchwyzerDeutschen Klavierduos.
Dem stürmischen Applaus folgen tänzerische Schweizer Ländler von Hans Huber und abschließend Felix Mendelssohns Andante con Variationi op. 83a. Ursprünglich für die sonntäglichen Konzerte im Hause Hensel entstanden, gespielt von Felix und dessen Schwester Fanny, war es in seiner subtilen Poesie der perfekte Schlusspunkt dieses betörenden Klavierabends zu vier Händen. Fragte man im Nachhall die Gäste, hatte jeder sofort ein Lieblingsstück parat und jedes Stück des Abends war dabei. Ein schöneres Kompliment kann man den Pianistinnen kaum machen.
Im 43. Kammerkonzert präsentiert Hauskonzert Feldberg am 16. März die Cellistin Isabel Gehweiler, die vier Cellosuiten von Johann Sebastian Bach spielt. Eintritt inkl. Imbiss und Wein 25 €, Kinder frei. Information unter www.hauskonzert-feldberg.de.