Dorfweil: Jugendfeuerwehr stellt sich dem Stress der Berufsfeuerwehr
Von Michèle Götz
Sina Kaiser (links) und Fabian Delles löschen im Rahmen des Berufsfeuerwehrtages der Dorfweiler Wehr eine brennende (Blech-) Mülltonne. Foto: Götz
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DORFWEIL - "Hier hat jemand eine Mülltonne angesteckt, auch die Wiese brennt schon, kommen Sie schnell", fordert Christoph Marx Hilfe an. So ähnlich hören sich die meisten Notrufe an, die in der Leitstelle der Feuerwehr eingehen. Da es sich um einen Notruf in der Gemarkung Dorfweil handelte, wurde die Freiwillige Feuerwehr Dorfweil alarmiert. So das gespielte Szenario der Jugendfeuerwehr, die mit "Tatü Tata" zum Einsatzort im Feld oberhalb der Weihergrundstraße fuhr. Die simulierte Mülltonne aus Blech stand lichterloh in Flammen; hier hatte Wehrführer Marx zuvor ganze Arbeit geleistet.
Um ein großflächiges Übergreifen des Feuers auf Wiese und trockenes Gebüsch zu vermeiden, rollten Adrian Bories (15), Fabian (15) und Sky Delles (12), Sina Kaiser (11) und Robin Kilb (15) die Schläuche aus und löschten den Brand mit dem notwendigen gebührenden Abstand. "Ihr könnt jetzt Rückmeldung geben, dass keine weiteren Kräfte erforderlich sind", rief er die Jugendlichen auf, das Funkgerät in die Hand zu nehmen. "Wie geht das noch mal an?", fragte einer. Oft sind es Kleinigkeiten, die jedoch sitzen müssen.
Genau dafür organisierte die Freiwillige Feuerwehr Dorfweil ihren dritten Berufsfeuerwehrtag von Samstag auf Sonntag. Geschlafen wurde auf Feldbetten vom DRK Hunoldstal im Feuerwehrgerätehaus Dorfweil. Eigentlich war es eher ein Ausruhen, denn nach dem Aufbau der Schlafplätze mit Diensteinweisung bauten die Jugendlichen den neuen, vom Verein gekauften, Holzkohlegrill auf, der am Straßenfest der Wehr am 4. August erneut zum Einsatz kommen wird. Und etliche Einsätze wie die Rettung einer Katze im Baum oder die nächtliche Personensuche im Wald folgten.
Für ein sattes Grinsen sorgte der simulierte Verkehrsunfall auf dem Parkplatz Richtung "Anspacher Kopf", denn als die Jugendlichen den "Verunfallten" Marx hinter dem Lenkrad ansprechen wollten, war ihnen angesichts der noch im Lenkrad steckenden leeren Schnaps-Flasche schnell klar, dass es sich hier um einen stark alkoholisierten Fahrer handelte, der vor sich hin nuschelte. Zuerst geborgen wurde jedoch das Verkehrsopfer, welches nicht mehr ansprechbar war. "Mann, ist der schwer", entfuhr es den Kindern, als sie den "Verunfallten" Feuerwehrmann Simon Weber (18) aus dem Auto auf die Trage legten. Der wiederum hatte Glück, dass Jugendwart Daniel Weber und sein Stellvertreter Marco Henrich darauf achteten, dass die Trage auch eingerastet ist.
Neben Schnelligkeitsübung und Grubenrettung blieb den Jugendlichen und wohl auch allen Vorbeifahrenden das große Feuer im Weiltal nahe des Dorfweiler Friedhofes nachts von 22.30 bis 23.30 Uhr gut in Erinnerung. Mit Blaulicht sicherten die Fahrer Michael Hartmann, Martin Weber und Christoph Marx mit Feuerwehrfahrzeugen die Brandstelle ab und warteten auf das Kommando der Kids "Wasser Marsch". Kaum zurück, wurden die Kids um 2.30 Uhr erneut zu einem Brandeinsatz in der Familienferienstätte Dorfweil gerufen, der sich als Fehlalarm herausstellte.
Mit müden Augen nahmen sie ihr Frühstück um 7.30 Uhr ein und waren dennoch glücklich, so einen spannenden Tag erleben zu dürfen. Besonders Sky Delles, der seinen zwölften Geburtstag feierte und mit einem leckeren Kuchen für alle von seiner Mutter überrascht wurde.