Schmitten geht das Wasser aus. Vor allem die hohe Privatentnahme macht Sperren unumgänglich. Deswegen verhängt die Gemeinde Schmitten eine Sperrzeit für die Wasserentnahme von 1 Uhr bis 3.30 Uhr. Dies könnte nur der Anfang sein, denn der Wassernotstand droht.
Schmitten geht das Wasser aus - droht tatsächlich der Wassernotstand? Die Antwort ist: Ja! Foto: dpa
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Schmitten (inf). Es fehlt nicht mehr viel - dann könnte sich folgendes Szenario in Schmitten ereignen: Es ist zwölf Uhr mittags. Mutter Mustermann möchte gerne das Essen für die Familie auf den Herd bringen und Nudeln kochen. Sie dreht den Wasserhahn auf. Doch es passiert - nichts. Das Wasser ist abgedreht. Und das wird es auch in den nächsten Stunden noch sein. Denn Schmitten ist das Wasser ausgegangen. Dass dieses Szenario gar nicht so unwahrscheinlich ist, darauf weist Bürgermeister Marcus Kinkel an diesem Mittwoch hin. "Natürlich wäre eine solche Situation, den Wassernotstand auszurufen, die Ultima Ratio, das letzte Mittel. Allerdings stehen wir kurz davor", warnte Schmittens Bürgermeister.
Und so kommt es nicht von ungefähr, dass die Verwaltung Schmitten angeordnet hat, dass ab sofort die Wasserentnahme für Privathaushalte in den Zeiten von 1 Uhr bis 3.30 Uhr verboten ist und einer Sperrzeit unterliegt. Bei Nichteinhaltung drohen hohe Strafen. "Offenbar haben einige Anwohner den Ernst der Lage noch nicht erkannt und bewässern in den Nachtstunden großzügig ihre Pflanz- und Rasenflächen oder befüllen ihren privaten Swimmingpool", erklärt Kinkel. Dies habe zu einer massiven Verknappung des Schmittener Trinkwassers geführt, was möglicherweise in diesem Sommer noch striktere Maßnahmen notwendig mache. Die ausgesprochene Einschränkung des Verbrauchs dient, laut der Gemeinde Schmitten, dem Versuch, Leckagen im Wassernetz orten und beheben zu können.
Das gedankenlose Verhalten Einzelner führe dazu, dass gerade in den Abendstunden die Wasserverbrauchsmengen in Schmitten in die Höhe schießen, wo sie doch gerade in diesen Stunden äußerst gering sein sollten. Durch das ohnehin schon knappe Wasserangebot seien die Wassermeister momentan quasi ständig auf der Suche, eventuellen Wasserrohrbrüchen auf die Spur zu kommen, damit das ohnehin schon knappe Nass nicht sinnlos im Boden versickert. Doch diese Suche gestalte sich momentan als "quasi aussichtslos", da die "Kollegen des Wasserwerks auf der Suche nach Wasserverlusten quasi gegen Windmühlen" kämpfen. Dabei stellten sich die eingegrenzten Verluststellen überwiegend als nicht abgedrehte Außenzapfstellen heraus. Ebenso hätten mehrere Anwohner in ihrem Urlaub die Außenzapfstelle nicht abgedreht - und genau dieses Trinkwasser fließe momentan sinnlos in Schmittener Gärten. Zusätzlich war es in den vergangenen Wochen viel zu trocken. Dies hat die Quellen in Schmitten auch in diesem Jahr weitestgehend versiegen lassen und ein Zukauf von Wasser über HessenWasser ist nicht möglich. Denn die haben bereits im letzten Jahr klargestellt, dass das verfügbare Wasser in den Ballungsraum Frankfurt geht und nicht ins Usinger Land.
Das man in Schmitten durchaus die Handhabe hat, um den Leuten wortwörtlich "den Hahn abzudrehen" liegt am Wassernotstandsgesetz, was am 12. September 2019 beschlossen worden ist. Wenn also weiterhin so viel Wasser entnommen würde, so Kinkel, dann würde man Konsequenzen ziehen: "Sobald mir meine Wassermeister ein Signal geben, das Wasser abzuschalten, dann werden wir das hier auch tun."