Nicht nur pragmatisch, sondern auch schwindelfrei: Burgvereins-Präsident Bernhard Eschweiler lässt sich im Hubwagen auf die Höhe des Turmeingangs hieven, um anschließend auf dem Bergfried das Werbebanner für das Burgfest anzubringen. Foto: Götz
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OBERREIFENBERG/NIEDERREIFENBERG - Eine Bilanz der bisherigen Sanierungsarbeiten, ein Ausblick auf die kommenden Herausforderungen und auch die vielen Aktionen zugunsten des Erhalts des uralten ortsbildprägenden Gemäuers prägten die Jahreshauptversammlung des Burgvereins Reifenberg in der Taunatours Base. Dabei stand eine Aktion im Mittelpunkt: ein auf den ersten Blick waghalsiger Einsatz im Vorfeld des Burgfestes. Doch Burgvereins-Präsident Bernhard Eschweiler wiegelte schmunzelnd ein wenig ab: „Wir kennen uns mit Seilen aus...“ Aber Vizepräsident Peter Frasch blieb dabei: „Todesmutig kletterte er rund um den Turm am Blitzableiter entlang, um Befestigungspunkte für das von Auto Vest gesponserte Werbebanner zu suchen.“ Er erinnere sich mit Schrecken an diesen Anblick. Doch der Mut Eschweilers wurde belohnt: Das Vereinsfest im vergangenen Jahr wurde nicht nur von riesigem Erfolg gekrönt: Es erfüllte auch die Lebensträume vieler älterer Reifenberger, die die einzigartige Möglichkeit erhielten, den Bergfried zu besichtigen. Der eigens georderte Hubwagen brachte die insgesamt 40 Besucher (pro Stunde sechs Personen) zum Eingang des Turmes in zehn Metern Höhe. Von dort kletterten die Gäste auf drei versetzten Leitern auf das Dach des Bergfrieds, um ein unvergessliches Erinnerungsfoto zu machen.
Zu wackelig...
Zuvor hatte der Burgverein eine 15 Meter lange Leiter gekauft, sie mit sechs Leuten aufgestellt – und war zum Schluss gekommen, dass es zu gefährlich wäre, die Menschen über diese sehr wackelige Angelegenheit hochklettern zu lassen. So wurde die Aktion mit dem Hubwagen zum absoluten Hit des alle zwei Jahre stattfindenden Festes. „Bei Gelegenheit wiederholen wir es“, versprach Eschweiler. Im gegenüberliegenden Wohnturm, der rund sieben Meter niedriger ist, seilten sich die Kids mithilfe von Taunatours und der Montessori Schule vom Turm ab.
Phänomenal war auch die Gruselnacht (Wiederholung am 2. November) und das New Orleans Jazz Konzert, welches erneut am 4. April um 19 Uhr in der St. Georg Kirche in Oberreifenberg stattfinden wird. Diesmal leider ohne Reimer von Essen, der aus gesundheitlichen Gründen aber für sich schon Ersatz gefunden hat.
Ob im Juni zur Fußball-Weltmeisterschaft Public Viewing angeboten werden kann, hängt an einem voll tageslichttauglichen Beamer ab, der gesponsert werden müsste. Gesucht wird auch ein Schweißer für ein Relinggeländer, da das Begehen von der Burghütte zu den Türmen bei Dunkelheit einer Herausforderung gleicht.
Neues Pflaster?
Ob der Weg auch gepflastert werden kann, liegt an der Bodenbeschaffenheit. „Vielleicht stoßen wir nach wenigen Zentimetern auf Fels?“, gab Schatzmeister Axel Usinger zu bedenken. Leichter gestaltet sich da eher der geplante Holzunterstand und der Einbau der alten Kirchtür im Wohnturm. Diese wird im Frühjahr auf möglichen Holzwurmbefall begutachtet.
Abgeschlossen sind mittlerweile die Arbeiten an der Burghütte, das wichtigste Refugium des Burgvereins. Auf Initiative von Peter Frasch und Peter Dorn wurde die Hütte innen und außen komplett neu gestrichen, der alte Durchgang durch eine richtige Tür ersetzt. „Jetzt ist unsere Hütte wieder gut in Schuss“, bedankte sich Eschweiler bei allen Helfern, die sich in irgendeiner Weise für den Burgverein engagierten, „und dies bei manch widrigen Bedingungen“.
Mächtig ins Zeug legten sich die Mitglieder ebenso bei der Sanierung der alten, aber nicht denkmalgeschützten Trockenmauer, da sie von oben durch eindringendes Wasser abbröckelte und von unten durch Wurzeln beschädigt wurde. Bei dieser schwierigen Aktion wurde eine neue Dränage in der Nähe zum Eingang des Kellergewölbes gelegt. Unterhalb des Turms ersetzte der Burgverein die morsche Holzbank mit einer auf Kunststofffüßen stehenden Bank, „die hoffentlich nicht mutwillig zerstört wird“. Im Laufe der Zeit sollen alle Ruhebänke mit diesem Modell erneuert werden.