EU-Förderprogramm LEADER belohnt innovative Ideen aus Schmitten
In den kommenden Wochen sind in Schmitten Ideen dafür gefragt, wie die Feldberggemeinde vorangebracht werden kann. Das Geld dafür kommt aus dem EU-Förderprogramm LEADER für die ländliche Region.
Von mgö
Idylle alleine reicht nicht: Die malerisch gelegene Gemeinde Schmitten braucht neue Ideen, um sich im steten Wettbewerb der Kommunen zu behaupten.
(Foto: Eifert)
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SCHMITTEN - Sie finden Schmitten langweilig, hässlich oder zu laut? Dann könnte LEADER helfen. Vorausgesetzt, Sie haben eine Idee in der Schublade oder überlegen sich Konzepte, wie man die Feldberggemeinde auf "Vordermann" bringen könnte - alleine oder in der Gruppe, privat wie gewerblich. Die Regionalmanager Martina Rosanski und Jürgen Windgasse fassten mit Bürgermeister Marcus Kinkel im Pressegespräch mit dem Usinger Anzeiger im Haus Wilina in Dorfweil noch einmal die Bedürfnisse der Menschen im ländlichen Raum zusammen. "Ich würde mir einen großen Parkplatz an der Hohemark in Oberursel für die Pendler wünschen", sprudelte es aus Kinkel heraus, "oder eine romantische Trau-Kapelle auf dem Feldberg".
"Im Allgäu ist beispielsweise die Vernetzung Top", bewunderte Rosanski die Beschilderung von Wanderwegen, Gastronomie und Sehenswürdigkeiten. Natürlich gestand sie ein, dass der Große Feldberg im Taunus touristisch nicht mehr erschlossen werden muss. "Da sind sie schon bei 110 Prozent angelangt." Seit vielen Jahren erhält die Gemeinde Schmitten das wertvolle Prädikat des Luftkurortes, "daraus müsste sich doch was machen lassen", so Kinkel, der seinen Visionen freien Lauf ließ. "Wir kommen doch aus der Gesundheit, haben Natur und bieten Erholung", nannte er die klimatischen Vorzüge seines Heimatortes, für die der praktische Arzt Dr. Wiegert 1883 in Vorträgen warb und zusammen mit anderen interessierten Bürgern im selben Jahr den Kurverein gründete. Damit begann der große Aufschwung der Feldberggemeinde, die die Schmittener vor Verarmung bewahrte. Nach ihm wurde der Wiegerfelsen benannt, ein schöner Aussichtspunkt über Schmitten. Nach LEADER-Gesichtspunkten dürfte Schmitten mit dem geplanten Schmittener Wichtel-Panoramaweg um etliche Aussichtspunkte reicher werden. Das Projekt des Rundwanderweges von Christel Kinkel, der mehrere Schmittener Ortsteile verbindet und dem Wanderer einmalige Taunus-Blickpunkte oder -Achsen zeigt, wird mit 45 000 Euro Fördergeld unterstützt. Projektträger ist die Gemeinde Schmitten.
"Beim LEADER-Programm Taunus geht es darum, den regionalen Gedanken in den Vordergrund zu stellen", sagte Kinkel, "wir müssen über den Tellerrand hinaus gucken und die Vorzüge unserer Nachbargemeinden und des ganzen Kreises einbeziehen". Mit den Fördergeldern soll die Region nachhaltig gestärkt und wettbewerbsfähig gemacht werden. So zielt auch der Walderlebnispfad Treisberg auf die Naherholung von Familien, Kindergärten, Schulen und interessierte Bürger ab. Rund um den Treisberg soll der etwa vier Kilometer lange Weg mit interaktiven Stationen zum Thema Wald umgestaltet werden. Projektträger hier ist der Naturpark Taunus, der zu Beginn des Pfades einen Naturpark-Parkplatz unterhält. Die Umgestaltung wird mit 11 300 Euro unterstützt.
Das dritte Projekt beschäftigt sich mit der Innenentwicklung von Schmitten. Die noch freien Grundstücke befinden sich fast zu 100 Prozent in privater Hand. Die Planung läuft noch, um Vorrangflächen in Zusammenarbeit mit dem Regionalverband über den Flächennutzungsplan anzumelden. Hierzu werden die Bürger zu zwei Informationsveranstaltungen eingeladen, um den Prozess abschließen zu können. Die erste findet in Dorfweil im Haus Wilina am Mittwoch, 31. Oktober, um 19 Uhr statt. Die zweite Veranstaltung zur geförderten Innenentwicklung wird voraussichtlich in Arnoldshain oder in Reifenberg stattfinden.
Grundsätzlich stehen Jürgen Windgasse und Martina Rosanski für erste Einschätzungen, ob ein Projektvorhaben förderfähig ist, gerne zur Verfügung und geben Auskunft, wie der Weg der Förderung weiter verläuft. Wer also Ideen hat, Motorradfahrer umzulenken, vielleicht wie in Idstein ein Heu-Hotel, eine Ferienwohnung mit Café auf dem Bauernhof oder eine Kelterei/Schnapsbrennerei eröffnen will, kann seine Anträge bis Ende 2020 stellen.
Weitere Informationen gibt es unter www.regionalmanagement-taunus.de. Auskünfte erteilen Jürgen Windgasse, Telefon 0173/5418661, und Martina Rosanski, Telefon 06124/510301, sowie unter der E-Mail-Adresse info@regionalmanagement-taunus.de.