Gestalterische Aktion zur Interkulturellen Woche in Schmitten
Mit Acrylfarben und damit farbintensiv sowie mit vielen bunten Farbklecksen entstand hier im Laufe des Nachmittags ein buntes Trio, welches die Vielfalt der Nationen, die seit fünf Jahren ein Zuhause in der Großgemeinde gefunden haben, widerspiegelte.
Von cju
Eine "Weltfamilie" aus Holz, die bunt bemalt werden muss, entstand beim Freundeskreis Asyl in Arnoldshain.
(Foto: Jung)
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ARNOLDSHAIN - Vater, Mutter, Kind - die Grundstruktur einer traditionellen Familie ist weltweit gegeben. Da spielen Herkunft, Sprache, Religion oder andere Parameter eine untergeordnete bis gar keine Rolle. Und eine solche Familie sollte im Rahmen des "Café Willkommen" am Samstagnachmittag im evangelischen Gemeindehaus Arnoldshain entstehen.
Ilona Fritsch-Strauß als Organisatorin mit ihrem Helferkreis hatte Holzbildhauer Matthias Schmidt um eine Idee gebeten, und der 64-jährige Arnoldshainer, der schon mit einem Regenbogen für künstlerische Abwechslung gesorgt hatte, bereitete alles vor. Aus dem Wald holte er Fichtenholz, welches in Scheite geteilt wurde. Drei Gerüste baute er vorab - ein kleines für das Kind sowie zwei Große für Mutter respektive Vater. "Die Gerüste sollen mit Holzspanen aufgefüllt und dann bemalt werden", so Schmidt weiter. Mit Acrylfarben und damit farbintensiv sowie mit vielen bunten Farbklecksen entstand hier im Laufe des Nachmittags ein buntes Trio, welches die Vielfalt der Nationen, die seit fünf Jahren ein Zuhause in der Großgemeinde gefunden haben, widerspiegelte.
"Wir haben hier Menschen aus West- und Ostafrika, aus Syrien und dem Iran, aus der Türkei und Afghanistan sowie viele weitere Nationalitäten", so Fritsch-Strauß.
Als die ersten Flüchtlinge im Oktober 2013 nach Schmitten kamen, engagierte sich die Schauspielerin und Sprecherin sofort. "Mir war aber klar, dass das Ganze nur mit der Unterstützung anderer gelingen kann", berichtet sie. Also holte sie die Kirchengemeinden mit ins Boot und baut auf ein Team von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Das "Café Willkommen" ist dabei festes Standbein im Angebot. "Wir haben das anfangs zweimal im Monat organisiert", erklärt sie. Doch der Aufwand war zu groß, deshalb gibt es nur einmal im Monat die Möglichkeit, bei Kaffee, Tee und Kuchen sich zu treffen und auszutauschen.
Am Samstagnachmittag waren rund 60 Erwachsene mitsamt Nachwuchs gekommen. "Wir sind das erste Mal bei der interkulturellen Woche mit dabei", berichtet Fritsch-Strauß. Auch vom Kreis kam eine Vertreterin, die sich für die Aktion interessierte. Und da nutzten die ehrenamtlichen Helfer gleich die Chance, um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen: "Wir benötigen dringend Integrationskurse für Frauen und das in Kleingruppen und in Schmitten", so der Wunsch. Für die Frauen müsste zudem eine Kinderbetreuung angeboten werden, damit sie sich voll und ganz auf ihre Studien einlassen können. Dabei sei es unwichtig, ob es sich um anerkannte Asylbewerber handelt oder nicht. "Spätestens, wenn deren Kinder in die Schule kommen, gibt es massive Probleme, wenn die Frauen kein Deutsch sprechen", so die Erklärung. Oftmals müssten die Frauen erst alphabetisiert werden. Klaudyna Jedrzejczyk von der Leitstelle Integration nahm diesen Wunsch mit nach Bad Homburg.
Weitere Probleme, die dem Freundeskreis Asyl unter den Nägeln brennen, sind die schlechte Verkehrs- und Versorgungs-Infrastruktur in der Großgemeinde, die viel Organisation erforderlich macht, damit die Flüchtlinge zum Einkaufen oder zu den Ämtern kommen. "Ich bin mindestens 15 Stunden in der Woche ehrenamtlich tätig", hat Fritsch-Strauß ausgerechnet. Sie liebe diese Arbeit und sei noch nie enttäuscht worden von "ihren" Flüchtlingen. Aber die langsam mahlenden Mühlen der Verwaltung, der fehlende Wohnraum für anerkannte Flüchtlinge und anderes mehr zermürben auf Dauer.
Mehr im Internet unter der Adresse www.freundeskreis-asyl-schmitten.de.