In Brombach wurden wieder Päckchen für die Gruppe Sterntaler gepackt. Jedes Jahr werden Sachspenden zu Geschenken verpackt, deren Verkauf Geschwisterkindern von schwerkranken Kindern zugutekommt.
Von Michèle Götz
Nina Vietzke und Joshua Wolter von Geschwisterzeit Rhein-Main, Lisa Criseo-Brack vom Ambulaten Kinder- und Jugendhospizdienst Hanau sowie zahlreiche kleine Hände packen einen Berg an Geschenken im Hause Gasch für Kinder, deren Geschwister chronisch oder unheilbar erkrankt sind. Foto: Götz
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BROMBACH - Heute noch hat der Vater mit seiner Tochter gescherzt, morgen bricht die Welt zusammen. Manchmal kommen Krankheiten schleichend, manchmal fegen sie wie ein Tornado über uns hinweg. Einige heilen, einige bleiben, andere bringen den sicheren Tod. Jeder Verlauf ist anders, für die betroffenen Familien jedoch sind die Diagnosen unheilbarer Krankheiten schwer verkraftbar. So ist es kein Wunder, dass Eltern ihren krebs- und chronischkranken Kindern ihre volle Aufmerksamkeit widmen. Sie begleiten ihre Söhne und Töchter wo immer sie sich auch befinden, nehmen viel Zeit, Kosten und Mühen auf sich, um ihnen Trost und Hoffnung zu schenken.
"Von heute auf morgen werden aber auch die gesunden Geschwisterkinder gefordert, beziehungsweise überfordert, wenn keine normale Kindheit mehr stattfindet", erzählt Birgit Gasch, die mit ihrem Mann Christoph 2014 die Aktion Sterntaler unter dem Motto "Jedes Kind braucht einen Stern" ins Leben gerufen hat.
Die Idee reifte ein Jahr zuvor durch ein Gespräch mit Erhard Schubert, Gründungsmitglied des Usinger Hilfsvereins"Wir Helfen" und Gastronom der Laubacher "Zur frischen Quelle".
"Meine Frau und ich sammelten 100 Sachspenden, um diese in Weihnachts-Wunder-Päckchen zu verwandeln", erinnerte sich Christoph Gasch an den ersten Verkauf auf dem Weihnachtsmarkt 2014 in Mauloff. Der Reinerlös betrug 1600 Euro und wurde komplett an das Geschwisterhilfe Projekt des Frankfurter Kinderbüros übergeben.
Ein Jahr später verkaufte der Leiter des Projekts, Thomas Ziegler, auf Schloss Neuweilnau mit den Mit-Gründerinnen der Initiativgruppe Sterntaler Ute Annas, Esther Müller, Monika Müller und Astrid Schwarz schon 849 Päckchen mit einem Reinerlös von 4335 Euro. 2016 wurden 1111 Päckchen verkauft (Erlös 7500 Euro), 2017 waren es 750 Weihnachts-Wunder-Päckchen (Erlös 5555 Euro).
"Das war und ist natürlich nur durch die vielen Sachspenden möglich", bedankte sich Christoph Gasch bei den vielen privaten wie gewerblichen Spendern, bei denen er um Hilfe bat. Mittlerweile hat sich die Aktion bis nach Gießen herumgesprochen und so kommen unaufgefordert unterschiedliche Waren zu Gaschs. Jetzt im fünften Jahr der Aktion können sage und schreibe .300 Weihnachts-Wunder-Päckchen für Kinder und Erwachsene angeboten werden, davon wurden schon 600 verkauft. Das packt sich natürlich nicht von alleine. Tatkräftige Unterstützung erhielt das Ehepaar Gasch am Samstag von Jugendlichen der Geschwisterzeit Rhein-Main und dessen Ansprechpartnern und Projektleitern Nina Vietzke und Joshua Wolter sowie von Lisa Criseo-Brack vom Ambulaten Kinder- und Jugendhospizdienst Hanau.
"Wir haben Mädels dabei, die unbedingt mit nach Brombach wollten", freute sich Vietzke. Der Packtag ist in dem mit viel Liebe weihnachtlich geschmückten Haus sehr beliebt. Selbst gebackene Plätzchen, Tee oder Kaffee, ein leckeres Abendessen und natürlich die "Auszeit" vom manchmal schweren Alltag lassen die Geschwister mal ganz "ich sein". In Bergen von Packpapier und Geschenkbändern kann die erkrankte Schwester oder der behinderte Bruder mal vergessen werden. "Und genau da schließen wir an", erzählt Joshua Wolter. In den Oster-, Sommer- und Herbstferien bietet die Geschwisterzeit Rhein-Main kostenfreie altersgerechte Freizeiten und Tagesausflüge an. Wie in Brombach verbringen die Kinder mit gleichen Erfahrungen die Zeit zusammen, nähern sich, knüpfen Freundschaften. Für viele Kinder ist die Auszeit eine Insel geworden. Ziegen füttern, auf dem Trampolin springen, Karaoke singen und Muffins backen stehen ganz oben auf der Hitliste. "Mehr Freizeiten wären toll", wünschten sich die Jugendlichen im Hause Gasch, die aus Offenbach, Hanau, Gießen und aus dem Taunus die Päckchen mit 100 Prozent Nächstenliebe umhüllten. "Ich hab schon einen Koller vom Verpacken", lachte die Koordinatorin Lisa Criseo-Brack vom Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Hanau, deren Organisation auch den Hochtaunuskreis bedient. "Dafür sind alle Päckchen sehr akkurat und trotzdem individuell verpackt", scherzte Wolter, der das Ehepaar Gasch sehr bewunderte: "Das macht ja irre viel Arbeit, auch die ganze Organisation".
Wer eines der Weihnachts-Wunder-Päckchen für je 3 Euro auf dem Weihnachtsmarkt im Schloss Neuweilnau für einen guten Zweck kaufen möchte, kann dies am 8. Dezember, ab 14 Uhr, gerne tun. Um 18 Uhr wird ein Sonderpaket gegen zuvor angenommene Gebote versteigert.