TREISBERG - (asy). Die gute Akustik der Trauerhalle auf dem Treisberg war am vergangenen Sonntag für den Heimatverein einer der Gründe, erneut zur kleinen Sommer-Musik zu laden. Zu Gast war die Band Jazz-Cosy, die mit ihren Chansons das Publikum zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken anregte. Die Sängerin Martina McClymont-Nielitz leitete süffisant durch den Nachmittag und moderierte im Wechsel mit Mathias Hunger, Pianist, Sänger und Komponist der Band, jedes Stück mit einer witzigen Anekdote an. „Wenn Sie einen Impuls verspüren, dann gehen sie ihm bitte nach“ – darauf hörte sogar das Wetter und gönnte dem Publikum bei den kühleren Temperaturen zu „Sommerzeit“ ein paar Sonnenstrahlen. Auch zum Ende, als Mathias Hunger das Lied „Was tat man den Männern an?“ zu singen begann, kam – zu den bedrohlicheren Tönen des gesellschaftskritischen Inhaltes – eine kühle Brise auf. Mit im Repertoire ein gesungener Liebesbrief, der sich, ohne es direkt auszusprechen, gegen Hass und Fremdenfeindlichkeit in unserer Gesellschaft positionierte. Ein Brief von Katharina an Natascha, der mit einer Vielzahl an Warnungen versehen war. Mahnend endet das Lied mit der Zeile „...noch sind die Wege nicht bewacht“.
„Unterwegs“, so heißt das aktuelle Programm der Band Jazz-Cosy. „Dieses Mal sind die Beats etwas rockiger und die Inhalte viel politischer“, so die Sängerin der vierköpfigen Truppe. Initialzünder für die aktuellen Inhalte war das eigene Kabarettprogramm „Madness“. „Zu Anfang haben wir eher Jazz-Standards gespielt.“ Mittlerweile hat sich die Band, zu der noch Wilfried Nielitz ebenfalls Komponist und am Schlagzeug sowie Stephan Hunger am Bass gehören, in eine etwas andere Richtung bewegt und komponiert viel selbst. Auch gecoverte Songs hatten sie im Gepäck, diese waren jedoch textlich immer ein wenig verändert. „Man soll ja nur von den Besten klauen“, meinte Mathias Hunger schelmisch. So tauchte im Programm immer wieder der Liedermacher Konstantin Wecker auf, dessen Stücke das Ensemble abgeändert hat. Nach einer Stunde endete das Konzert mit dem „Hessen Blues“ – und Martina McClymont-Nielitz schaffte das, wovon sie zu Beginn des Nachmittages gesungen hatte: „Nicht liken, sondern lieben“.
Abschließend gab es liebevoll hergerichtete Häppchen am Buffet sowie Sekt und Orangensaft. Claudia Hodel vom Heimatverein bedankte sich im Namen des Vorstandes bei „Jazz Cosy“ mit Wein und Blumen. So endete auch das dritte Konzert an diesem doch eher ungewöhnlichen Ort und hinterließ auf den Gesichtern des Publikums ein Schmunzeln.