Jugendraum Oberreifenberg: Chillen ohne Vorstandsarbeit
Jugendliche wollen den Jugendraum im alten Rathaus in Oberreifenberg, gleichzeitig aber eine unverbindliche Nutzung
Jugendbetreuerin Manuela Heger (hinten), Franziska Abele (18) (von links), Laila Marx (16), Pauline Dorn (16) und Tim Schuster (15) im Jugendraum im alten Rathaus in Oberreifenberg. Foto: Schweitzer Foto: Birgit Schweitzer
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OBERREIFENBERG (bks). Seit 2009 existiert der Jugendraum der Gemeinde im alten Rathaus in Oberreifenberg. Hier haben Jugendliche ab 12 Jahren die Möglichkeit, sich zu treffen. Meist sind nicht mehr als zehn Jugendliche gleichzeitig dort. "Je schlechter das Wetter, desto weniger sind es", so Schmittens Jugendbetreuerin Manuela Heger, "denn es muss immer auch ein Weg dorthin zurückgelegt werden".
Im November gab es einigen Aufruhr um den Jugendraum. "Es war nah dran, dass er geschlossen werden sollte", erzählt Heger. In einer Facebookgruppe wurde über Jugendliche "getratscht", die angeblich dort zu laut gewesen seien und Alkohol trinkend vor dem Haus gesichtet wurden. Jemand rief die Polizei wegen Ruhestörung. Am nächsten Tag wurde im Müll Abfall von hochprozentigem Alkohol gefunden. Die Feiernden waren erst im Alter von 15 Jahren. Manuela Heger ist es sehr wichtig, den Raum für die Jugend zu erhalten und stand seitdem jeden Freitag selbst zur Stelle, um diesen regelmäßig zu öffnen, was sonst ein Jugendvorstand eigenverantwortlich unter sich regelte. Nun wollte sie die Aufgabe wieder an einen Vorstand abgeben und hatte am Freitag Wahlen anberaumt. Der Vorstand setzte sich bislang zusammen aus Vorsitzendem, Stellvertreter, Kassenwart und dessen Stellvertreter. Für die Unterhaltung des Raums und Anschaffungen konnte bisher vom Hochtaunuskreis bis zu 1500 Euro beantragt werden, wenn die Jugendlichen 20 Prozent der Ausgaben selbst erwirtschafteten, zum Beispiel durch Stände auf Weihnachtsmärkten oder Bewirtung bei Fußballturnieren. Nach dem Vorfall im November wurden die damals anstehenden Neuwahlen ausgesetzt. Der ehemalige Vorsitzende ist nach Kanada ausgewandert. Die bisherigen Kassenwartinnen Franziska Abele und Pauline Dorn sowie die zwei anwesenden Jugendlichen Laila Marx und Tim Schuster sprachen sich für eine spontane Nutzung des Jugendraums aus, ohne regelmäßige Öffnungszeiten und Vorstand, da sie schulisch sehr eingebunden seien und auch an anderen Tagen als bisher immer freitags den Raum nutzen möchten.
Da nun kein Vorstand mehr vorhanden ist, entfällt zukünftig die Unterstützung durch den Hochtaunuskreis. Der Jugendraum ist jedoch schon sehr gut ausgestattet mit einer Theke und vielen gemütlichen Sofas. Ein Fernseher mit diversen Spielekonsolen und Computerspielen, ein Billardtisch und Kicker sowie auch Gesellschaftsspiele sorgen für Zeitvertreib. "Ich mache jeden Quatsch mit, wenn er nicht Jägermeister heißt", sagte Heger verständnisvoll zu dieser Entscheidung. "Es ist euer Raum, ihr sollt euch hier wohlfühlen und ihn nutzen und das soll kein Stress sein." Regeln müssen natürlich beachtet werden, unter anderem, die Fenster geschlossen zu halten, damit die Nachbarn nicht gestört werden. Wenn Jugendliche nun den Jugendraum nutzen möchten, melden sie sich bei Manuela Heger im Rathaus unter 06084/4621 sowie per E-Mail heger@schmitten.de und besprechen die Schlüsselübergabe.