Die Arnoldshainer Konfirmanden haben sich mit den beiden Bürgermeister-Kandidaten Julia Krügers und Hans Kurdum über ihre Beweggründe und Ziele unterhalten.
Von Michèle Götz
Die beiden Bürgermeisterkandidaten für Schmitten, Julia Krügers (rechts im roten Kleid) und Hans Kurdum (links im blauen Shirt) ,beantworten die Fragen der Konfirmanden der evangelischen Kirchengemeinde Arnoldshain. Foto: Götz
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ARNOLDSHAIN - ARNOLDSHAIN. Was bewegt eigentlich junge Leute, die noch nicht wählen dürfen? Wo liegen ihre Interessen, Wünsche, Hoffnungen? Und wie geht es mit der Gemeinde Schmitten weiter, wenn einer der beiden Bürgermeisterkandidaten die Wahl am 1. November gewinnt? Antworten auf diese Fragen gab es bei einer Gesprächsrunde mit Arnoldshainer Konfirmanden und den beiden Schmittener Bürgermisterkandidaten Julia Krügers (CDU) und Hans Kurdum (FWG).
Der Hintergrund der Veranstaltung war nicht politisch geprägt, sondern es ging darum, wie junge Menschen sich darauf vorbereiten können, ihre eigenen Interessen zu artikulieren, Vertrauen in die Lebensgemeinschaft aufzubauen, sich selbst zu behaupten und Einfluss zu nehmen. "Das spannende Treffen soll natürlich keine Wahlkampfveranstaltung sein", betonte vor dem Einstieg in das Gespräch Thomas von der Ohe. "Vielmehr geht es uns darum, das wir in der diesjährigen Konfi-Zeit persönlichkeitsfördernde Aspekte miteingebaut haben. Denn wer eine klare innere Haltung hat, muss nicht so viel über richtig oder falsch grübeln." Bei der Vorbereitung der Fragen waren die neun Konfirmanden der evangelischen Kirchengemeinde Arnoldshain unterstützt worden von Stefan Nierobisch und Silvia Heberlein, die gleichzeitig die Veranstaltung am Samstagvormittag moderierte.
Die erste Frage lautete daher pauschal: "Warum wollen Sie Bürgermeister werden?". Die Kandidaten Julia Krügers und Hans Kurdum stellten daraufhin sich und ihre Beweggründe vor. Beide bekräftigten, sich für die Bürgerschaft einsetzen zu wollen, indem sie verwalten und ihre Ideen einbringen möchten.
Gewerbe?
"Was ist mit dem Gewerbe?", wollten die Konfis wissen. "Das ist der Schlüssel für Mehreinnahmen, um Wünsche realisieren zu können", antwortete Krügers. Die Gemeinde Schmitten bringe als Luftkurort beste Voraussetzungen für den Tourismus mit. Kurdum ergänzte, die Infrastruktur und der Tourismus müsse so gestärkt werden, ohne eine Überforderung der Trinkwasserversorgung oder eine weitere Vermüllung der Landschaft zu riskieren.
Schmitten ist mit Angeboten für Jugendliche außer in den zahlreichen Vereinen nach Ansicht der Konfirmanden nicht gerade reich gesegnet; sie fragten auch nach der Sommerrodelbahn, die von den Gremien über zehn Jahre aussichtslos behandelt wurde. "Sicherlich wäre so eine Bahn eine Attraktion, die Schmitten beleben würde", sagte Kurdum, der jedoch in den Raum stellte, ob sie aktuell passen würde, ohne die Natur zu überfordern. Damals gab es viele Kritiker, die die Rodung für die Bahn, den erhöhten Verkehr und nicht ausreichende Parkplätze monierten. "Wie schaffen wir es, die Leute vom Feldberg in die Gasthäuser in Schmitten zu lenken", fragte Krügers, die sich eher einen ruhigen Baumwipfelpfad oder nervenkitzelnde Seilrutschen vorstellten könnte.
ÖPNV?
Alles schön und gut, wenn nur die Busse vermehrt fahren würden, klagten die Konfis über ihre mangelnde Mobilität im öffentlichen Nahverkehr. Santine (14) besucht die CWS in Usingen und muss nach der achten oder neunten Stunde lange auf den Schulbus warten. "Als mein Sohn die ARS in Neu-Anspach besuchte, musste er, wenn er den Bus nach der sechsten Stunde erreichen wollte, meist vor Schulschluss raus. Das war wirklich hanebüchen", bestätigte Kurdum. Er könne sich daher ergänzende Bürgermobile gut vorstellen oder kleine Busse, die die Kids beispielsweise vom Treisberg nach Niederreifenberg auf den Fußballplatz fahren.
"Langfristig wäre es ideal, wenn der Bus per Handy/App kommt, wenn ich ihn brauche", stimmte Krügers mit ein, die sich eine Kooperation mit Taxi-Betreibern vorstellen könnte, in dem die Kosten zu 50/50 geteilt werden. "Solche Jugendtaxis fahren in Baden-Württemberg und in Mecklenburg-Vorpommern, da funktioniert es einwandfrei", betonte die Bürgermeisterkandidaten, die um konkrete Hinweise auf Verbindungslücken bat, damit der VHT sie für seinen Novemberfahrplan einbauen kann.
Weiterhin bemängelte Satine, dass es in der ganzen Großgemeinde Schmitten keine einzige Diskothek, eine Gaststätte oder einen freien Treffpunkt für junge Leute gebe. Hier schwebte Krügers vor, den kleinen Park gegenüber dem Rewe in Schmitten als Bereich für Jugendliche zu gestalten. "Wir Erwachsene haben ganz andere Vorstellungen wie Jugendliche", sagte Kurdum, der mit vorausgehenden Gesprächen gerne ein Konzept entwickeln würde.
Umwelt?
Mit der Umwelt beschäftigte sich Laetitia (14). "Wichtig ist die Bewahrung der Landschaft ", antworte Krügers, die daran erinnerte, dass man Wasser nicht einfach zukaufen könne, da es überall auf der Welt knapp werde. "Durch Greta ist dieses wichtige Thema der klimatischen Veränderung aufgepoppt", sagte Kurdum, der als Kind beim Zähneputzen den Wasserhahn von seiner Oma zugedreht bekam. "Das sind so viele Kleinigkeiten, die helfen, um Wasser zu sparen", sagte der Vater zweier jetzt erwachsener Kinder.
Zum Neubau des Freseniushauses der Stiftung äußerten sich die Arnoldshainerin und der Brombacher positiv und die beiden Hundebesitzer möchten in Zukunft dem Wirtschaftswald mehr Ruhe gönnen.
Bei der Frage "Was kann man gegen Motorradfahrer unternehmen?" sprach sich Kurdum klar gegen ein generelles Fahrverbot aus, Krügers wolle das Thema Lärm angehen, da Schmitten ein Luftkurort sei und forderte mehr Kontrollen, wolle aber nicht alle Motorradfahrer über einen Kamm scheren.
Ziele?
Die abschließende Frage lautete, wie die Gemeinde sich in fünf Jahren verändere. "Mein Ziel wären bessere Straßen, eine gute Internetverbindung ohne Abbrüche, eine blühende Landschaft, ein attraktiveres Ortsbild, mehr Einzelhandelsgeschäfte wie eine Eisdiele und schöne Veranstaltungen auf dem Parkplatz vor dem Freibad", antworte Kurdum. "Ich würde das Autokino weiter laufen lassen und wünsche mir mehr Gäste, die ihre Ferien in Schmitten mit neuen Attraktionen verbringen möchten, zudem starke Ortsteile mit einem verbesserten Ortsbild, den bald renovierten Feldberghof, Mobilität für alle - und das Wasserthema sollte optimiert sein", wünschte sich Krügers.