Wie kommt eigentlich der Oberreifenberger Chor mit dem heutzutage seltsam klingenden Namen "Chorona" in der Corona-Krise klar? Der UA hat die Proben besucht.
Von Birgit Schweitzer
Die Chorprobe von "Chorona" in der Jahrtausendhalle findet momentan unter strengen Corona-Schutzauflagen statt. Foto: Reinhold Herr
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OBERREIFENBERG (bks). Singen in der Gemeinschaft bringt Spaß. Trotz vieler Lockerungen ist der Chorgesang in Corona-Zeiten jedoch nur sehr eingeschränkt und unter strengen Auflagen möglich. Denn beim Chorsingen in geschlossenen Räumen soll das Ansteckungsrisiko besonders hoch sein. Das lassen die Massenansteckungen bei Chören und nach einem Baptisten-Gottesdienst mit gemeinsamen Gesang in Frankfurt vermuten.
150-jähriges Bestehen
Der gemischte Chor "Chorona" in Oberreifenberg, dessen Name sich ausgerechnet wie das Virus anhört, hat darunter sehr zu leiden. "Nachdem wir 14 Wochen lang nicht proben konnten, finden seit drei Wochen wieder Singstunden statt", erzählt Reinhold Herr, der erste Vorsitzende des Gesangsvereins MGV Oberreifenberg. Die Auflagen hierfür wurden vom Sängerbund vorgeschlagen und der Gemeinde musste ein Hygienekonzept vorgelegt werden. "Das A und O sind dabei Abstand und Lüften. Es wird nun bei den Proben ein Mindestabstand zwischen den Sängern von zwei bis drei Metern in alle Richtungen eingehalten. Zum Dirigenten Christian Hauck muss sogar ein Abstand von vier bis fünf Metern bewahrt werden.
Zum Glück ist in der Jahrtausendhalle, in der die Proben stattfinden, genug Platz vorhanden. Dazu müssen alle Anwesenden eine Mund-Nasen-Maske tragen. Jeder Sänger benutzt nur seine eigenen Noten, Stifte und Utensilien. Außerdem wird in Etappen gesungen. Nach 30 Minuten Probe bei gekipptem Fenster wird zehn Minuten stoßgelüftet", berichtet Herr. Beim Betreten der Halle müsse dazu die Möglichkeit zur Handdesinfektion gegeben werden und das Klavier müsse natürlich vorher und nachher desinfiziert werden. Reinhold Herr hat also ordentlich Mehrarbeit. Er ist des Weiteren dazu verpflichtet, per Foto und schriftlich zu dokumentieren, wie die Sitzordnung bei der Probe war, damit eventuelle Ansteckungsketten nachverfolgt werden können. "Vielen Chormitgliedern bringt das Singen unter diesen Bedingungen nicht mehr so viel Spaß und das Singen mit Maske strengt anscheinend sehr an. Die Proben sind daher derzeit leider nicht so gut besucht", bedauert Herr, ist aber froh, dass überhaupt wieder Proben abgehalten werden können.
Bereits geplante Veranstaltungen des Vereins wie das Reifenberger Rockfestival und der Galaabend zum Thema Millennium mussten dieses Jahr wegen Corona ausfallen. Dem Chor fallen so auch wichtige Einnahmen zur Finanzierung des Chorleiters weg. Doch da die Veranstaltungen im vergangenen Jahr gut besucht waren, verfügt der Verein über ein Polster, um über das Jahr zu kommen. Reinhold Herr blickt also nach vorn. "Wir haben die Termine für unsere Veranstaltungen zum 150-jährigen Jubiläum im nächsten Jahr terminiert, in der Hoffnung, dass bis dahin wieder eine normale Chorprobentätigkeit möglich ist. In Zeiten des Coronavirus ist alles noch unter Vorbehalt zu sehen."
Termine
So findet voraussichtlich am 7. März 2021 die Jahreshauptversammlung des Sängerkreises Hochtaunus in der Jahrtausendhalle Oberreifenberg statt. Am 2. Mai singt die "Chorona" in der Messe für die Verstorbenen in der Kirche St. Georg Oberreifenberg mit anschließendem Festkommers als Sektempfang in der Jahrtausendhalle Oberreifenberg. Das Reifenberger Rockfestival ist auf den 29. Mai 2021 verschoben. Und der berühmte Gala-Konzertabend der "Chorona", dieses Mal zum Motto Millenium mit Musik des jungen Jahrtausends, soll nun am 25. September 2021 präsentiert werden. Der Chor sucht noch Sänger, die auch unter den aktuellen Schutzbedingungen mitzusingen möchten. Der Chor probt immer Freitagabend in der Jahrtausendhalle, auch während der Sommerferien. Informationen erteilt Reinhold Herr unter der E-Mail-Adresse r.herr@mgv1871.de.