Schandfleck: In Schmitten bittet Bürgermeister Kinkel um handfeste Unterstützung
Das Hotel Ernst ist Schmittens Schandfleck. Der Abriss ist immer wieder geplant und verschoben worden. Dies liegt aber nicht etwa an der Gemeinde Schmitten, sondern am Kreisbauamt, das bereits zweimal eine Abrissanordnung wieder zurückgezogen hat. Nun bittet Bürgermeister Kinkel seine Bürger um Mithilfe.
Von Inka Friedrich
Durch und durch marode. Selbst die Barrikaden hinter der Tür des einstmals schmucken Hotels Ernst sind baufällig. Foto: inf
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SCHMITTEN - Die Glanzzeiten des Gebäudes an der Kanonenstraße 7 sind schon lange vorbei. Überall bröckelt der Putz, die Türen sind notdürftig verbarrikadiert und durch die zersprungenen Glasscheiben sieht man, dass der Vorbau des ehemaligen Hotels Ernst mittlerweile nicht einmal mehr eine Rückwand hat. Im Dach klafft gar ein großes Loch. Es ist ein baulicher Schandfleck in Schmitten, der schon lange die Gemüter der Einwohner und Politiker erhitzt. Schmittens Problem: Seit vielen Jahren bemüht sich die Gemeinde darum, das selbst für den Laien erkennbar marode Gebäude abreißen zu dürfen, da Gebäudeteile auf die Straße fallen könnten. Doch für den Abriss selbst ist der Kreis oder der Besitzer zuständig. Eine Abrissanordnung wurde vom Kreisbauamt wieder zurückgezogen. Begründung: Es sei kein akuter Gefahrenstand mehr gegeben. Und das, nachdem wenige Monate zuvor von eben jenem Kreisbauamt gleich zwei Mal eine Abrissanordnung ausgestellt worden war. Eine Argumentation, die Schmittens Bürgermeister Markus Kinkel sprachlos zurücklässt. "Das sieht ein Blinder mit dem Krückstock, dass das Gebäude baufällig ist", poltert er.
Nach langem Hin- und Her und sogar einem juristischen Tauziehen, in dem die Gemeinde Schmitten wegen fehlender Informationen vom Kreis nur das Nachsehen hatte, reicht es Kinkel mittlerweile. Er hat sich entschlossen etwas zu tun. Etwas Ungewöhnliches, etwas, das Aufhorchen lässt und das purer Hilflosigkeit entsprungen ist. Bald will er Flugblätter mit der Telefonnummer und der E-Mail-Adresse des betreffenden Sachbearbeiters vom Kreisbauamt an alle Schmittener Haushalte verteilen lassen - damit die Bürger dort aktiv werden, wo die Gemeinde Schmitten an ihre Grenzen zu stoßen scheint. "Wir hoffen, dass jetzt die Bürger aktiv werden. Mit dem Flugblatt können sie ihren Unmut über das Gebäude direkt beim Kreis kundtun." Er hofft, dass sich mit diesem Schritt endlich etwas beim Kreisbauamt bewegt.
Da der Bau direkt an der Hauptstraße des Luftkurortes steht, könnte die Gemeinde den Platz gut für eine "sinnvolle" Bebauung gebrauchen. Versuche, das Grundstück aufzukaufen, hat es bereits mehrfach gegeben. Sie alle scheiterten - oft wegen unterschiedlicher Preisvorstellungen zwischen Gemeinde und Eigentümer. Als dieser auch noch wegen Erschließungskosten des nahegelegenen Baugebiets zur Kasse gebeten wurde, war das Kind vollständig in den Brunnen gefallen, eine Kommunikation mit dem Eigentümer schien unmöglich. Und so zerfiel das Gebäude immer mehr, kann längst nicht mehr saniert werden. Das Kreisbauamt jedoch scheint hier der Flaschenhals zu sein, bleibt laut Kinkel untätig. "Die sitzen die Situation im Moment aus", erklärt das Schmittener Verwaltungsoberhaupt bitter. Zahlreiche Akten auf seinem Schreibtisch belegen eine Kontaktaufnahme der Schmittener Gemeindeverwaltung mit dem Kreisbauamt. Hier sind alle Kontaktversuche akribisch dokumentiert. Doch das Fazit des Bürgermeisters ist ernüchternd. "Von zehn Nachrichten können wir froh sein, wenn das Kreisbauamt eine beantwortet", sagt Kinkel mit Frust in der Stimme "Wenn man es genau nehmen will, sind wir eigentlich Kunden des Kreises, aber wir werden nicht so wie Kunden behandelt." Deswegen hofft Kinkel nun auf eine breite Bürgerunterstützung. Dass der "Schandfleck" in Schmitten bald der Vergangenheit angehört.