Schmittener Verein "Palabek Hope" über den Corona-Lockdown in Uganda
Die Corona-Pandemie trifft Uganda hart. Kontaktsperren bedeuten für die Menschen Arbeitslosigkeit und Hunger. Der Schmittener Verein "Palabek Hope" berichtet von der dortigen Lage.
Lebensmittelanbau an der Schule: Der Starkregen im Mai hat einiges zerstört. Foto: Lam
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Palabek (red). In Uganda sind nach offiziellen Meldungen rund 1000 Menschen an Corona erkrankt. Todesfälle wurden nicht gemeldet. Da jedoch kaum Testungen erfolgen, vermutet der Schmittener Verein "Palabek Hope", dass die tatsächlich Zahlen wesentlich höher liegen.
Am 20. März sei in Uganda der Lockdown beschlossen und radikal durchgeführt worden. Auch wenn die Maßnahmen der Kontaktsperren inzwischen wieder gelockert wurden, hat der Lockdown auch jetzt noch verheerenden Folgen. Denn dort bedeute keine Arbeit gleichzeitig kein Geld und kein Essen.
Hohe Lebensmittelpreise
Seit in Uganda wegen der Corona-Pandemie alle Märkte geschlossen, alle öffentlichen Verkehrsmittel eingestellt und private Fahrzeuge verboten wurden, sei die Versorgungslage schwierig. Viele Menschen haben kein Einkommen mehr. Die Menschen lebten von der Hand in den Mund, sodass sie nach Wegfall der Arbeit keinerlei Einnahmen haben, um sich zu ernähren. Gegen die Auflagen der Kontaktsperren versuchten Menschen aus den Großstädten, bei ihren Verwandten auf dem Land zu überleben.
Die Landbevölkerung konnte bisher das selbst angebaute Obst und Gemüse auf den regionalen Märkten verkaufen - die Märkte wurden geschlossen, die Einnahmen fielen zu 100 Prozent aus. Der von privaten Taxis und Bodabodas (Motorradtaxis) organisierte Individualverkehr wurde eingestellt, sodass die Einkünfte aus dieser Branche ebenfalls ausfielen. Diejenigen, die trotzdem versuchten, ihren kleinen Straßenhandel zu betreiben, seien durch das Militär hart bestraft worden. Auch die Kontaktsperren seien durch das Militär streng überwacht worden. Es sei zu brutalen Szenen der Bestrafung gekommen, bei denen Menschen verprügelt, im Gefängnis gelandet oder gar zu Tode gekommen seien.
Die Lebensmittelpreise haben sich während des Lockdowns zum Teil verdoppelt. Die Ernährungslage sei daraus resultierend dramatisch.
Alle Schulen wurden am 22. März geschlossen, das trifft auch die "Palabek Hope"-Schule. Aktuell habe die Regierung für den 20. Juli weitere Entscheidungen für den Schulbetrieb angekündigt. Wann die Schule wieder geöffnet werden darf und unter welchen Bedingungen sei noch unklar.
Die Kinder der 7. Klasse hätten darauf gehofft, ihre Abschlussprüfungen am Ende des Schuljahres im November 2020 abzulegen. Doch nun fehle ihnen der Unterrichtsstoff seit März. Arbeitsblätter konnte der Verein als PDF-Dateien an die Schulleitung schicken. Sie wurde ausgedruckt und durch die Lehrer an die Kinder per Fahrrad verteilt. Die Kinder brachten ihre Ausarbeitungen zur Korrektur in die Schule. So habe Homeschooling zumindest für die Kinder der Primary School in sehr eingeschränkter Form funktioniert. Die Kinder der unteren Klassen blieben aber auf der Strecke.
Falls die Schule im September wieder öffnen darf, wisse der Verein noch nicht, ob die Eltern das Schulgeld zahlen können, da sie ja während des Lockdowns überwiegend keinerlei Einnahmen hatten. Möglicherweise gehe also ein komplettes Schuljahr verloren.