TREISBERG - (mgö). Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören. Diesen Spruch nimmt sich Volker Henrizi (73) zu Herzen, der das Treisberger Blatt nicht mehr redaktionell begleiten wird. Über drei Jahrzehnte entwickelte und gestaltete Henrizi ehrenamtlich das Treisberger Blatt, welches regelmäßig vier Mal pro Jahr erschien. „Noch ’ne Zeitung?“, fragten sich im Dezember 1987 manche Treisberger Bürger. „So hoch wollten wir damals gar nicht hinaus“, erinnert sich Henrizi, „das Blatt sollte in unregelmäßigen Abständen über unser Vereinsleben sowie über die anstehenden Termine und Vorhaben unterrichten, aktuelle Begebenheiten aus dem Dorf festhalten, alte Geschichten wieder in Erinnerung bringen.“ Ziel war, einen Beitrag zur dörflichen Gemeinschaft zu leisten, das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken und Berichte aus Treisberger Sicht, die nicht in den Tageszeitungen erschienen, zu veröffentlichen. Da Henrizi immer schon gerne schrieb, nahm er sich alsbald der jeweiligen Ausgaben an und irgendwann lag die Verantwortung ganz bei ihm.
Immer mit Zettel und Stift unterwegs, schrieb Henrizi seine zahlreichen Gedanken und Ideen zu allen möglichen Themen auf. „Ich hatte das Glück, diese im Treisberger Blatt ausschreiben zu dürfen“, lacht er. Für ihn bedeutete das Schreiben eine geistige Bereicherung und gleichzeitige Herausforderung. Nun geht (s)ein Kapitel zu Ende. „Wehmut bleibt, aber Dinge verändern sich halt“, beschreibt Henrizi die Erfolgsgeschichte des Treisberger Blattes von der 1. bis zur 118. Ausgabe, die er jetzt als wohlverdienter Ruheständler von Frankfurt aus mit seinen Enkeln verfolgen wird. Neben dem Niederschreiben vieler hoch interessanter Themen gab es aber auch Schattenseiten, wenn Beiträge erst in der allerletzten Minute gesendet wurden. Vor allem wurmten ihn die Tippfehler. „Auf dem Bildschirm habe ich sie einfach nicht gesehen, aber auf dem Blatt sind sie mir förmlich entgegengesprungen.“
Seit Kurzem erscheint das Treisberger Blatt nicht mehr in vier, sondern in drei Ausgaben, verbüßt jedoch nicht an Qualität und Quantität. Heimatvereinsvorstandsmitglied Uwe Graichen dankte Henrizi für sein unermüdliches Engagement, das einzigartige Blatt Jahr für Jahr herauszubringen. „Für mich als Zugezogener gewährte die Kombination aus Historischem, Nostalgischem und Beachtenswertem, vor allem die dicke 100. Ausgabe, tolle Einblicke in das Ortsgeschehen, dadurch fühlte ich mich direkt heimisch“, zollte er Henrizi und allen weiteren Autoren des wertvollen Gemeinschaftsprojekts großen Respekt. Kassenwart Manfred Kindt und die Vorsitzende Claudia Hodel dankten dem Macher des Treisberger Blatts herzlich mit einer Jahreskarte für die Frankfurter Museen. In der Jahreshauptversammlung des Heimatvereins verriet Henrizi, dass die 119. Ausgabe Anfang April farbig gedruckt wird. Wer sich das außergewöhnliche Lesevergnügen als Hommage an Treisberg und die Pferdskopfregion gönnen möchte, kann ein Jahres-Abonnement (3 Ausgaben) inklusive Versand für 15 Euro bei Manfred Kindt bestellen (E-Mail manfred.kindt@treisberg.de) oder aktuelle Einzelhefte zum Preis von 2,50 Euro in der Treisberger Gastronomie kaufen. (Foto: Götz)