Stürtz wollte auf dem Großen Feldberg weitermachen
Pachtvertrag wird nach 17 Jahren nicht verlängert: Wirt des Feldberghofes auf dem Großen Feldberg ist maßlos enttäuscht.
Von Michele Götz
Der Gipfel des Großen Feldbergs ragt mit Raureif überzogen aus einer Hochnebeldecke. (Luftaufnahme mit einer Drohne). Darunter ist der Feldberghof erst mal verschwunden. Foto: Eifert
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SCHMITTEN - Der Schock steht Peter Stürtz ins Gesicht geschrieben. Wie berichtet, wird das Gasthaus Feldberghof auf dem Feldberg-Plateau Ende Februar 2019 seine Pforten schließen, da am 31. März der Pachtvertrag zwischen dem Zweckverband Feldberghof und der Binding-Brauerei als Pächter ausläuft. Das Gebäude nach rund 20 Jahren geschlossen und renoviert , die Bewirtung soll völlig neu konzipiert werden, teilte der Hochtaunuskreis mit, der für die Übergangszeit "eine gute Zwischenlösung" versprach.
17 Jahre lang bewirtete Stürtz mit seinem Team Ausflügler und Stammgäste, bot in den beiden Restaurants typisch hessische Gerichte an, kümmerte sich um Außenbewirtung und um die Bettenbelegung des Hotels.
Der Feldberghofwirt organisierte das bei Kindern beliebte Ostereier-Suchen, die Techno-Party SNOW 001 für junge Leute oder Hundeschlittenrennen, die Massen an Besuchern auf die höchste Erhebung im Taunus mit 881 Metern lockten.
Um erneut den Zuschlag für die Gastronomie nach Pachtende zu erhalten, schickte er nach seiner Darstellung dem Zweckverband vor anderthalb Jahren sein ausgearbeitetes Konzept für die Weiterführung. Eine Woche vor der Bewerbungsfrist Ende August / Anfang September kam dann das erweiterte Wertgutachten mit technischem Bericht. Gehört hatte er nichts, bis er vor 14 Tagen ein Schreiben bekam, in dem ihm lapidar mitgeteilt wurde: "Leider konnten wir ihre Bewerbung nicht berücksichtigen."
"Das war so bitter, ich kann gar nicht sagen, was ich sagen soll", schluckt der Feldberghofwirt, der eigentlich davon ausging, dass ihm nach 17 Jahren ein Art Vorkaufsrecht eingeräumt hätte werden können oder zumindest die Pachtverlängerung, da er ja mit seinem Team mehr als qualifiziert gewesen sei. Denn in der Ausschreibung stand, dass Gespräche nur mit erfolgversprechenden, qualifizierten Bewerbern geführt werden. Und nun die Absage.
Dabei hatte er so viel vor gehabt, wollte die Sommerrodelbahn, die nach über zehn Jahren von der Schmittener Politik und ihrem Bürgermeister Marcus Kinkel "tot geredet wurde", wie es Stürtz sieht. Angeblich habe Kinkel als Mitglied des Zweckverbandes Feldberghof unter dem Vorsitz von Landrat Ulrich Krebs die Neu-Ausschreibung gefordert.
Der Gastronom verweist auf sein Engagement. Er nahm im Winter 2014/25 durch Eis und Schnee wochenlange angeordnete Straßensperrungen in Kauf, stellte sich immer hinter seine Mitarbeiter, um sie auch bei widrigen Wetterbedingungen weiter beschäftigen zu können. Nun ist er gezwungen, Kündigungen und Zeugnisse für fast 40 Mitarbeiter zu schreiben, davon sind 17 in Vollzeit, sechs in Teilzeit beschäftigt. Viele von ihnen sind viele Jahre dabei, haben lange Kündigungszeiten, Lehren erfolgreich abgeschlossen. Letzten Sonntag teilte er ihnen in einer sehr emotionalen Betriebsversammlung das Aus mit. Stürtz versucht, so viele Mitarbeiter wie möglich in seinem zweiten Restaurant im Hirschgarten in Bad Homburg unterzubringen. "Das ist jedoch ein Tropfen auf den heißen Stein."
Am 31. März wird Stürtz den Schlüssel an die Binding abgeben, "die vielleicht an den Zweckverband, und wer ihn erhält, weiß niemand". Er würde gerne weitermachen.