Ulrike Willing war 13 Jahre Hausmeisterin im Gemeindehaus Arnoldshain / Nachfolger(in) gesucht
Das Dekorieren des evangelischen Gemeindehauses gehört zu den Lieblingsaufgaben von Ulrike Willing, die am 2. Advent im Gottesdienst verabschiedet wird. Bis dahin wird sie das Gemeindezentrum weihnachtlich geschmückt haben. Foto: Götz
( Foto: Götz)
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ARNOLDSHAIN - (mgö). In der evangelischen Kirchengemeinde wird ab Januar die Stelle des Hausmeisters frei. Volle 13 Jahre kümmerte sich Ulrike Willing um die Pflege und Überwachung des Gemeindezentrums in Arnoldshain und dessen Außenanlagen. Am zweiten Advent wird sie im Gottesdienst mit großem Dank in ihren wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.
Als 1984 das Gemeindezentrum eröffnet wurde, konnte Hannelore Seipel als Hausmeisterin gewonnen werden. Nach über 20 Jahren erreichte Seipel ihr Rentenalter und musste aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten. „Das Schneeschieben, Laub kehren, Büsche schneiden, das ist alles körperliche Arbeit“, weiß Willing, die ihre Nachfolge antrat. Neben den üblichen Reinigungsarbeiten führte sie auch kleinere Reparaturen aus, kontrollierte die technischen Anlagen und sprach sich mit Handwerkern und dem Bauausschuss ab. Der dritte Dezember wird voraussichtlich ihr letzter Arbeitstag sein. Dann müssen sich Interessierte für die Nutzung der Gemeinderäume für private Veranstaltungen wie Geburtstagsfeiern oder Gruppenleitende an das Gemeindebüro wenden. Bis dahin wird Willing aber gerne noch die Türen zu „ihrem Haus“ aufschließen, Tische und Stühle stellen oder ihre Mitarbeit bei Gemeindefesten anbieten.
Immer fröhlich
Wenn das Wetter es zuließ, sah man die Hausmeisterin rund um das Gemeindezentrum und im Kirchgarten Unkraut jäten oder Büsche zurückschneiden, auch im steilen Hang. Im Gegensatz zu dornigen Brombeerranken liebt sie alle Arten von Gräsern, „die mit dem Wind so schön spielen“, und wenig pflegeintensiv sind. Willing konnte viel bewegen, doch nicht alles umsetzen. In der Küche müsste die uralte Kaffeemaschine ersetzt werden, ebenso Herd und Kühlschrank. Alles ist zwar tipptopp sauber, aber in die Jahre gekommen. Vor sechs Jahren wurde das Gebäude wärmegedämmt, erhielt neue Fenster und wurde neu gestrichen. „Egal, bei welcher Arbeit, sie begeisterte uns immer durch ihre fröhliche Art“, lobte Pfarrer Christoph Wildfang.
Mit den ihr zur Verfügung gestellten wenigen Mitteln verwandelte die Arnoldshainerin mit großer Kreativität, Herz und viel Liebe zum Detail das Gemeindezentrum innen und außen in ein gemütliches und gepflegtes Haus. Großen Spaß bereitet ihr das Dekorieren, ob Ostern oder Weihnachten, Frühling oder Herbst. „Wenn man reinkommt, soll es schön aussehen und man muss sich wohlfühlen“, meinte die Mutter zweier erwachsener Töchter, die mit ihrem Mann nur wenige Meter entfernt vom Zentrum wohnt. Unterhalb ihres Zuhauses liegt der berühmte „Affenkäfig“ inmitten von Arnoldshain. Jeden Dienstag treffen sich hier die Damen aus dem Ort (und manch ein Herr kommt gerne dazu), um zu klönen. An Halloween erkennt man die Tische und Stühle rund um den Schaukasten, der mit einem Zaun gesichert ist, vor lauter toller Dekoraktion nicht mehr. Die Frauen tauften die eigentlich modern gestaltete Schaukastenecke für Bekanntmachungen „Affenkäfig“, weil, wenn man drin sitzt, es an einen Käfig voller Affen erinnert. Jeden Dienstag schaut deshalb ein dicker roter Plüschaffe auf die Leute herab. Jeder ist eingeladen, bei Sekt und O-Saft, manchmal Kartoffelsalat, das Neueste im Ort zu erfahren. „Und wer hat damit angefangen?“, schmunzelte Wildfang, „Ulrike Willing war der Motor für den dicken Pluspunkt bei uns im Dorf“. Und als wäre das noch nicht genug, putzte sie auch noch das Arnoldshainer Kriegerehrenmal.
In ihren Träumen sieht Willing eine neue Küche und einen neu gestalten Garten direkt am Küchenfenster. „Angebote sind schon eingeholt worden“, weiß sie, da der Hang abgefangen werden muss. Natürlich ist ihr bewusst, dass die Kirche wenig Geld hat, aber der Förderverein Laurentius viel bewegen konnte. „Vielleicht kann ja meine Nachfolgerin oder Nachfolger irgendwann die Stolperfallen auf der Terrasse beseitigen, für die ich einfach keine Zeit hatte“, hofft Willing.
Ihr wird wohl nach wie vor das Haus am Herzen liegen und ganz klar will sie bei den Kirchen-Gartenarbeitstagen weiterhin tatkräftig mithelfen. „Ich sehe es ja jeden Mittwoch mit meiner Gymnastikgruppe“, lacht sie und verschwindet mit dem obligatorischen Putzhandtuch auf ihrer Schulter im Gebäude, um im Takt der Musik aus dem Radio den Staubwedel zu schwingen. Bewerber können sich gerne an Ingrid Müller vom Gemeindebüro wenden, Telefon 06084/2276. Die Öffnungszeiten sind dienstags und freitags von 10 bis 12 Uhr und donnerstags von 16 bis 18 Uhr.