Wie Rollatoren bei der Seelenberger Fassenacht das Tanzen lernen
Die Seelenberger Fassenacht ist vor allem dafür bekannt, dass sie die Lachmuskeln kräftig strapaziert. Das hat sie auch in diesem Jahr wieder eindrucksvoll bewiesen.
Von Michèle Götz
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SEELENBERG - Heiß und kalt wurde es zwei Personen auf der Seelenberger Fassenacht, die aus dem Publikum heraus auf die Bühne gebeten wurden. Aber dazu später mehr.
Die Freiwillige Feuerwehr präsentierte am Samstagabend im Dorfgemeinschaftshaus eine gelungene Mischung aus heißen Tänzen, mitreißendem Gesang und Büttenreden, die die Lachmuskeln extrem beanspruchte. Durch das feurige Programm führte Sitzungspräsident Stephan Berger, der die Fassenacht unter dem Motto "Feuer und Eis" vorstellte. Doch es brauchte nur Sekunden, bis die Seelenberger Schoppepetzer mit ihren kernigen Fischermelodien die (Eis-)bude zum Schmelzen brachten. "Jetzt ist der Teufel los, bei uns geht's richtig ab", schwor Berger das närrische Publikum ein, die längst zur eigenen Komposition zu Rosi's Lied (Skandal im Sperrbezirk) ausgelassen schunkelten und die Seelenberger Fassenacht mit einem kräftigen Helau hoch leben ließen.
Mit einer Leihgabe aus Reifenberg ließen die Seelenberger den ersten Büttenredner auf die Bühne, der mit seinem Vortrag "ich brauch ne Hos'" die erste Rakete abschoss. Aus dem weit entfernten Köln reiste Alex Thiel an. Der ehemalige Seelenberger bringt jährlich die Fassenacht mit seinen Kölsche Liedern zum Kochen. Dafür gab es natürlich den rot-weiß glitzernden Faschingsorden, den auch die sechs Mädels von der Wüstemser Garde für ihren Auftritt vom Feuerwehrvereinsvorsitzenden Matthias Waldschmidt erhielten. Ihr Hochleistungssport, für den jedoch die Bühne für Überschläge nicht hoch genug war, wertete das Publikum mit einem Sonderapplaus.
Und wer bis dato dachte, dass Rollatoren-Fahrerinnen nicht agil seien, der hat den Auftritt von Traudel Fuchs, Claudia Gromma, Lilli Ludwig, Karin Nehls und Susi Schubel nicht gesehen. Die Dancing Rollator Queens wirbelten ihre Gehhilfen nur so in die Luft, dass es eine Augenweide war, ihnen zuzuschauen. Mit bitterböser Ironie auf die Öko-Tanten sorgten dagegen Kati Beudt und Tati Jantz in ihrem Vortrag über den Sankt Martin Umzug für Heiterkeit: "Du hast beim basteln schon gelitten, dir fast die Finger abgeschnitten. Der Lampion brennt, ma Tochter flennt".
Mächtige Schenkelklopfer verursachten Michael Vankow und Thomas Waldschmidt alias Dappes und Schlappes für ihre herzhaften Witze. Das ging so weit, dass die Damen unter dem Publikum bisweilen auf einen Buh-Ruf nicht verzichten konnten und die beiden Darsteller scherzhaft um Security für sich baten. Die Seelenberger verstehen es bestens, die Menschen auf die Schippe zu nehmen. Das mussten auch die beiden Schmittener Bürgermeisterkandidaten Julia Krügers und Hans Kurdum spüren. Sie wurden "zufällig" aus dem Publikum ausgewählt, um ein Quiz aus Wissen, Gesang und Tanz zu bestehen. Da können schon mal schnell die Schweißtropfen auf der Stirn stehen. Am Ende stand es unentschieden, den Walzer bewältigen beide mit Bravour. Im Anschluss boten die Seelenberger Tanzgirls eine Wahnsinns Darbietung aus Feuer und Eis und die Aktiven der Feuerwehr brachten mit ihrem "heißen Strip" den Vulkan letztendlich zum Ausbruch.