Schmittener Wald wirft satten Gewinn ab

Weil die Baubranche boomt und selbst Schadholz gute Preise erzielt, kann die Gemeinde Schmitten im kommenden Jahr mit einem Gewinn von mehr als 200 000 Euro rechnen.
Schmitten (evk). Bei einer Enthaltung verabschiedete die Schmittener Gemeindevertretung den Waldwirtschaftsplan 2022 inklusive eines Änderungsantrags der b-now. Die konservative Planung des Forstamtes Königstein sieht für 2022 einen Überschuss von 230 000 Euro vor. Doch 2021 beträgt der Überschuss aus der Waldbewirtschaftung voraussichtlich knapp eine Million Euro.
Geplant war angesichts von Schäden durch Dürre und Borkenkäferbefall ein Nullergebnis. Daher fragte Michael Dusemond (b-now) in die Runde: »Wie belastbar ist die Planung?«
Noch einmal über Preise beraten
Denn mit der Nachfrage nach hochwertigem Holz waren 2021 auch die Preise kräftig gestiegen. Für Käferholz, das im frühen Befallstadium noch als Frischholz geerntet werden konnte, erzielte Schmitten unerwartet hohe Preise. Für 2022 hat das Forstamt einen Einschlag von 30 000 Festmetern Schadholz gegenüber sonst üblichen 10 000 Festmetern angenommen und eher vorsichtig mit Preisen für Schadholz geplant. Wenn jedoch der Bauboom anhält und die Preise für hochwertiges Holz hoch bleiben, könnten die Planzahlen erneut deutlich übertroffen werden.
Hessen Forst macht weiter
Dusemond war es wichtig, den Waldwirtschaftsplan zu beschließen, damit Hessen Forst die Waldbewirtschaftung überhaupt fortführen kann. Gleichwohl sollte über die Preise, die der Kalkulation zugrunde gelegt worden sind, am 18. Januar im Haupt-, Finanz- und Digitalisierungsausschuss (HFD) noch mal beraten werden. Zu dieser Sitzung soll auch der Geschäftsführer der Holzagentur-Taunus eingeladen werden. Nicht zuletzt ging es Dusemond auch darum, zu erläutern, warum anders als in den Vorjahren kein Selbstwerber mehr das Holz erntet. Dadurch stiegen nämlich bei Hessen Forst die Kosten für die Aufarbeitung.
Seitens der FWG sollte auch noch beraten werden, wie die Gemeinde mit den nicht vorhersehbaren außerordentlichen Überschüssen des Jahres 2021 umgehen soll. Bernhard Eschweiler (FWG) möchte geklärt haben, ob Rücklagen grundsätzlich möglich sind. Es sei davon auszugehen, dass in den kommenden Jahren der Holzeinschlag und damit die Einnahmen drastisch zurückgehen. Seit 2018 habe man wegen Dürre und Borkenkäferbefall deutlich mehr Holz entnehmen müssen als man hätte dürfen. Zunächst werde ausschließlich Schadholz eingeschlagen. Klar sei jedoch, dass die Kosten für Wegeunterhaltung, Verkehrssicherung und Waldschutz und in den Folgejahren die für die Wiederaufforstung deutlich zunehmen.
Nicht zu viel Optimismus
Angesichts der Preisentwicklung bei Holz stellte Eschweiler fest: »Der Preis war im Keller, als der Plan 2021 aufgestellt wurde, ist dann durch die Decke gegangen und wieder gesunken.« Unter diesen Bedingungen warnte er vor zu viel Optimismus in der Preiserwartung.
Auch Dusemonds Ergänzung zum Protokoll fand die Zustimmung des Gremiums. Er hatte bemängelt, dass die Forstbetriebsinformation von Anfang November, die auf Zahlen vom August basiere, in der HFD-Sitzung am 23. November noch nicht vorlag. Er forderte, dass künftig alle haushaltsrelevanten Unterlagen unverzüglich an die Gemeindevertreter gehen sollen, nicht erst drei Monate später.