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Taunusbahn fährt wieder - Fahrgäste kritisieren mangelnde Verlässlichkeit

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Von: Matthias Pieren

Seit Februar rollt die Tanusbahn wieder. Pendler und Eltern von Schulkindern sind genervt, bisher wird die Bahn bei weitem nicht so viel genutzt wie früher. 

Usingen - Gut zwei Wochen nach der Wiederaufnahme des Zugverkehrs auf der Taunusbahn (RMV-Linie RB 15) ruckelt und zuckelt es offenbar immer noch - und das mehr, als von offizieller Seite zugegeben.

Eine Woche nach dem Neustart hatte die zufällige 70-minütige Momentaufnahme unserer Zeitung am Donnerstagmorgen (2. März) in Usingen einen weitestgehend reibungslosen Fahrplanverkehr und zufriedene Pendler auf dem Bahnsteig erbracht. Doch ein zuverlässiger und pünktlicher Zugbetrieb sieht nach Angaben einiger unserer Leser anders aus.

„Ich wäre einfach froh, wenn man wenigstens eine verlässliche Auskunft über die fahrenden Züge erhalten würde“, schreibt etwa Christina Pfütze an die Redaktion. „Man weiß bis kurz vor geplanter Abfahrt der Taunusbahn in Hausen-Arnsbach nie, ob das Kind in die Schule nach Bad Homburg kommt.“

Bahnverkehr im Taunus: Heute pünktlich in die Schule oder nicht?

Für sie als Mutter von zehn- und elfjährigen Kindern, aber ebenso für die Schüler selbst, sei es ein nervenaufreibendes Trauerspiel, jeden Morgen aufs Neue zu bangen, ob die Kinder auch pünktlich zur Schule kommen. „Warum hat man es nicht in den vergangenen Monaten geschafft, wenigstens eine verlässliche Kommunikation zustande zu bringen“, so die Hauptkritik. „Aber offenbar verschwinden die Züge innerhalb von Minuten plötzlich von den Gleisen.“

Nach dem Neustart der Taunusbahn Ende Februar fahren noch lange nicht wieder so viele Menschen Zug - im Bild ein neuer Wasserstoffzug, wie vor dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember.
Nach dem Neustart der Taunusbahn Ende Februar fahren noch lange nicht wieder so viele Menschen Zug. (Archivbild) © Matthias Pieren

Selbst eine Stunde vorher zeige die Fahrplanauskunft nicht an, ob der Zug komme oder nicht. Die äußerst bittere Pointe ihrer Erfahrungen in der Zuschrift: „Wenigstens fahren mittlerweile nicht mehr so viele Pendler mit den Zügen - aber das ist das einzige, was sich für die Kinder ins Positive verwandelt hat.“

Auch Ines Steinmetz aus Neu-Anspach ist Mutter einer schulpflichtigen Tochter, die morgens - eigentlich - den Zug nach Bad Homburg zum Schulbesuch nutzt. Nach wie vor würden Züge ausfallen, was gerade im Schulverkehr in den Stoßzeiten bittere Konsequenzen für die Kinder mit sich bringe.

Probleme in der Schule vorprogrammiert: Ausfälle werden zu spät gemeldet

„Der Ausfall wird stets sehr kurzfristig gemeldet“, teilt Steinmetz mit. „Zwischen dem tatsächlichen Zugverkehr und der Meldung auf der RMV-Fahrplanauskunft gibt es oft Diskrepanzen“, sagt Steinmetz. „Auch die RMV-Hotline hat keinerlei verlässliche Informationen.“ Um die Auswirkungen zu verdeutlichen, schildert sie die Erfahrungen von einem x-beliebigen Tag, an dem der Zug um 6.43 Uhr ab Neu-Anspach ausfällt.

Da ihre Tochter wegen der anstehenden Klassenarbeit pünktlich zur ersten Stunde in der Schule in Bad Homburg sein muss, entscheidet sie sich mit einem zeitlichen Puffer für den Schienen-Ersatzverkehr mit dem Ersatzbus. „Der Bus kam verspätet, und sie hat es tatsächlich nicht geschafft, in Friedrichsdorf pünktlich die S5 zu erreichen.“ Da die nächste Bahn auch verspätet war, kam meine Tochter nach 1:45 Stunden Fahrtzeit zu spät in die Schule.“

Neustart der Taunusbahn: Eher „bedingt geglückt“ nach Einschätzung des Sozialverbands VdK

Auch Karl Sellent vom Sozialverband VdK spricht von einem lediglich „bedingt geglückten“ Neustart der Taunusbahn in diesem Monat. „Ohne den Schienen-Ersatzverkehr sähe die Bilanz gar nicht gut aus“, schreibt uns der VdK-Referent für Barrierefreiheit eine Zusammenfassung seiner Rückmeldungen aus dem Verband. Frappierend: „Alle Direktzüge der RB 15 ab Frankfurt-Hauptbahnhof sind am Freitag, den 3. März ausgefallen.“

Der letzte Zug, der um 18.59 Uhr ab Frankfurt ins Usinger Land fahren sollte, sei nicht gefahren, obwohl diese Verbindung sowohl in der RMV-App als auch auf der Anzeigetafel und bei der RMV-Auskunft als fahrend angegeben war. Sein ernüchterndes Fazit: „Pendler werden die eigentlich gute Anbindung nicht mehr nutzen, um sich derartige Erlebnisse zu ersparen.“ (Matthias Pieren)

Es sind nicht die ersten Probleme bei der Taunusbahn, der Betreiber versprach bereits Besserung.

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