Künstlergruppe Artelino stellt zum Thema „Unterwegs“ in Usingen aus
Brigitte Rothfuß stellt zum ersten Mal mit „Artelino“ aus und zeigt hier einen muskulösen, einstigen Krieger, der im Herzen zu einem pazifistischen Wesen findet. Sie hat ihm ein halbtransparentes Hemd übergestreift, auf dem Picassos Friedenstaube zu sehen ist. Foto: Urbano
( Foto: Urbano )
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USINGEN - (cu). Mit einer richtig großen und motivisch sehr vielseitigen Kunstaustellung zum Thema „Unterwegs“ beeindruckte am Wochenende die Gruppe „Artelino“ im Christian-Wirth-Saal ihr Publikum. Eingebettet ins Jahresprogramm des Kulturkreises Usinger Land, zeigten 20 Hobbykünstler rund 100 Gemälde sowie eine Reihe von Plastiken. Zur Vernissage am Samstagabend konnten sie bereits etwa 150 Besucher begrüßen, darunter auch Schirmherr Holger Bellino, der seine eigenen Gedanken zum Unterwegssein und zum Ankommen beisteuerte.
Es war die 37. Ausstellung der Gruppe, die seit 1981 besteht. Und wieder bewiesen die Hobbykünstler, die einmal im Jahr tatsächlich gemeinsam auf einer Tour „unterwegs“ sind, Talent, kunsthandwerkliche Fertigkeiten und Ausdruckskraft. In ihren Werken sind sie unterwegs in Raum und Zeit, mit oder ohne Ziel, im Wandel der Jahreszeiten, in der Heimat oder auch in andren Ländern und Kulturkreisen. Andere unternehmen eine innere Reise. „Wohin?“, ist ein Bild von Sabine Rutner betitelt. Es zeigt eine junge Frau mit Kind auf dem Arm – im Hintergrund erahnt man Feuer, verbrannte Erde. Auch der Künstler selbst kann zum Motiv werden wie in Gisela Schweikarts „Malerin auf Motivsuche“, die zu Fuß durch die Natur streicht. Andere dargestellte Figuren sind unterwegs mit dem Taxi, auf dem Fahrrad, im Zug. Allerlei Wege, die man beschreiten kann, vom Fluchtweg bis zum goldenen Mittelweg, zeigt Sieglinde Ruß auf. Aber nicht nur die Menschen, auch die Tiere sind unterwegs. Luise Schumann etwa hat Maulwurf und Polarfuchs in ihren jeweiligen Habitaten gemalt. Bei anderen Ausstellerinnen standen Hunde, Tiger oder Elefanten Motiv, daneben findet man harmonische Landschaften, Fantasiereisen und Impressionen aus dem Kosmos. Sehr eindrucksvoll die Arbeiten von Uta Henchen, die es hervorragend versteht, Akzente mit Licht und Schatten zu setzen. Sie malt Personen, auch Tiere, vor einem atmosphärischem wirkenden Hintergrund, der Witterung, Tageszeit und Umgebung zu einer besonderen Stimmung verdichtet. Ähnliches ist Edelgard Vermehren gelungen. Eine besondere Farbbrillanz sticht bei Brigitta Kahl hervor, bedingt durch die Technik der Hinterglasmalerei, die sie wunderbar beherrscht. Ihre spielerischen, fantasievollen Motive wie etwa die „Zugvögel“ kommen mit einem Augenzwinkern daher. Plakativ, dynamisch und durch ihre kräftige Farbgebung wirken Silke Timpes Bilder, darunter eine viel beachtete Radfahrerin und eine Szenerie aus Manhattan. Zwischen den Stellwänden kommen die zumeist dekorativen, mitunter auch funktionalen Plastiken von Anne Dore Mayer, Edelgard Vermehren und Klaus-Dieter Kahl gut zur Geltung.
Den pfiffigen Schlusspunkt zur Ausstellung setzte Sigrid Pastore mit ihrer Arbeit „Unterwegs im Netz“. Dazu hat sie Mainboards und andere Computerbausteine auf eine Rückwand montiert und kleine Playmobil-Männchen darauf platziert.
Musikalisch umrahmt wurde die Ausstellungseröffnung von Holger Kindereit und Florian Welzbacher mit Gesang und Akustikgitarre. Mit einigen Beatles-Titeln machten sie auch schon Appetit auf die nächste Veranstaltung des Kulturkreises: Jetzt am Freitag um 20 Uhr in der Hugenottenkirche präsentiert der Verein eine Multi-Media-Performance zum 50. Geburtstag des „St. Peppers Lonely Hearts Club Band“-Albums.