Weihnachtsbäume zum selber Schlagen bei Förster Groß im Usinger Stadtwald
Von cju
Die Pferde Hoost und Layla mit Regina Nedwed und Nina Zühlke. Foto: Jung
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USINGEN - Eine Tradition ist das Weihnachtsbaumschlagen im Stadtwald von Usingen. Revierförster Karl-Matthias Groß hat sie von seinen Vorgängern übernommen, und auch wenn es sich eigentlich um ein "Zuschussgeschäft" handelt, möchte der engagierte Förster nicht darauf verzichten. Dann steht er also an zwei Samstagen vor Heiligabend mit der Maschine, die das "Eintüten" der Weihnachtsbäume vornimmt, und Glühwein am Bauwagen und wartet darauf, dass Leute kommen, die sich einen Weihnachtsbaum selbst einschlagen und dann mit nach Hause nehmen möchten. Falls die Temperaturen nicht mitspielen, gibt es auch ein schönes Holzfeuer zum Aufwärmen. Die meisten Besucher haben ihr eigenes Werkzeug mit dabei, aber es können auch Sägen ausgeliehen. "Letzten Samstag waren wir in Eschbach, heute sind wir im Unterwald", erklärt Groß.
Schon seit über 30 Jahren kommen Martin und Heike Hawlitschek aus Usingen, um sich ihren selbst ausgewählten Weihnachtsbaum zus chlagen. "Wir finden das eine prima Sache und wir möchten auch den heimischen Markt unterstützen", erklären die beiden. Wiederholungstäter sind auch Hannelore und Manfred Zieres aus Neu-Anspach. Sie haben sich eine schmucke Fichte ausgesucht und selbst "geerntet". Seit Mitte der 60-er Jahre kommen sie immer, um sich ihren Weihnachtsbaum selbst auszusuchen.
Mit dabei sind auch Regina Nedweg und Nina Zühlke von "Taunuskutschen" aus Wehrheim. Sie bieten ihre Fahrten auf Spendenbasis an - "Hinten im Wagen ist eine Möhrchenbox, da können Sie reintun, was Ihnen das Ganze wert ist", so Nedwed. Mit den Pferden Hoost und Layla ist sie seit etwa vier Jahren mit dabei. "Das Angebot kommt vor allem bei Familien gut an." Sie freut sich, wenn die Kinder mit strahlenden Augen die Pferde betrachten und dann staunenden Blickes Richtung Wald transportiert werden.
Groß hat unterdessen einige Weihnachtsbaumverkäufe unter Dach und Fach gebracht. "18 Euro", sagt er mit fachmännischem Blick auf die Fichte. Fichten und Nordmanntannen hat er auf einer eigenen Weihnachtsbaumkultur wachsen - "aber das dauert natürlich!" Kleiner werdende Fichtenbestände machen die Qual der Wahl etwas größer, "aber bislang ist noch jeder fündig geworden".
Damit die Besucher, rund dreißig Bäume werden pro Termin im Schnitt verkauft, auch etwas über die Geschichte des Weihnachtsbaums erfahren, hat er einige Informationen zusammengetragen. Da kann nachgelesen werden, dass schon bei den Römern eine Art Weihnachtsbaum Tradition hatte und Dichterfürst Wolfgang von Goethe 1765 einem Weihnachtsbaum in Leipzig ein Gedicht widmete.
Besonders wichtig ist dem Förster, dass das Ganze ohne Hektik und Stress vonstatten geht. "Entschleunigen" möchte er den vorweihnachtlichen Stress ein wenig durch dieses Angebot, das den Besucher abseits vom Alltag in den Wald und damit in die Natur führt.