Usinger Serienstraftäter muss dauerhaft in die Psychiatrie
Ein 32-Jähriger Usinger muss dauerhaft in die Psychiatrie. Der Mann hatte im Jugendalter eine Hirnverletzung und ist deswegen schuldunfähig, neigt aber immer wieder zu Gewaltausbrüchen. Nun hat das Gericht gehandelt.
Von sma
Ein 32-Jähriger Usinger muss dauerhaft in die Psychiatrie. Der Mann hatte im Jugendalter eine Hirnverletzung und ist deswegen schuldunfähig, neigt aber immer wieder zu Gewaltausbrüchen. Nun hat das Gericht gehandelt. Foto: Fotolia
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USINGEN - Das Frankfurter Landgericht hat einen Serienstraftäter aus Usingen dauerhaft in die Psychiatrie eingewiesen. "Das ist ein ganz besonders tragischer Fall", so der vorsitzende Richter der 6. Großen Strafkammer bei seiner Urteilsverkündung. Nach einem schweren Motorradunfall im Jugendalter leidet der 32-Jährige an einer Hirnveränderung, er ist daher schuldunfähig.
Und in diesem Zustand verhält er sich immer wieder so, dass er dafür normalerweise ins Gefängnis gehen würde. So hat er seine Ex-Freundin auf offener Straße mit einem Elektroschocker malträtiert und sie getreten. Wenige Monate später, im März 2020, sperrte er sie in ihre Wohnung in Frankfurt ein, schlug und trat sie, quälte die Frau mit den Flammen eines Feuerzeugs und goss ihr heißes Wasser über ein Bein. Auch in den Jahren zuvor hatte er bereits etliche Straftaten begangen, etwa auf der Usinger Kerb.
Seit seiner Kindheit sammelt er Waffen, bei der Durchsuchung seiner Wohnung in Usingen fand die Polizei ein ganzes Arsenal vom Butterflymesser über einen Elektroschocker bis zum Schlagring. "Wenn es ihnen nicht gut geht, dann setzen sie die Waffen ein", so der Richter zu dem etliche Male vorbestraften Mann, der zu allem Unglück auch noch Drogen nimmt.
Sein Desaster hatte allerdings nicht erst mit dem schweren Motorradunfall im Jugendalter begonnen. Schon als Kind galt er als schwer erziehbar, mit der Schule kam er nicht klar, früh wurde er straffällig.
Im Laufe seines Lebens entwickelte er sich zum Dauergast bei der Justiz, in Prozessen fiel der heute 32-Jährige mit seinem cholerischen Verhalten auf. So rannte er auch schon mal aus einer Verhandlung, wenn ihm was nicht passte. Letztlich landete er im Gefängnis, danach lebte er zeitweise in einer Obdachlosenunterkunft. Ein Betreuer kümmerte sich und versuchte, für ihn einen Platz in einer Psychiatrie zu bekommen - jedoch erfolglos.
"Wir mussten uns mit der unangenehmen Frage auseinandersetzen, wie es mit ihnen weitergeht", so der Richter. Das Gericht sei der Meinung, dass er zumindest derzeit in die Psychiatrie gehöre. Denn laut der Einschätzung eines Psychiaters sind von dem Mann weitere gefährliche Straftaten zu erwarten, die Gesellschaft muss also vor ihm geschützt werden. Er soll nun so lange in der Psychiatrie bleiben und dort therapiert werden, bis er nach Meinung der behandelnden Ärzte nicht mehr gefährlich ist. "Ihre Krankheit ist schwer behandelbar, aber es geht", gab der Richter dem sichtlich betroffenen 32-Jährigen noch mit auf den Weg.