Verein liefert gelungene Premiere ab

1250-Jahr-Feier des Ortes macht Lust auf weitere Veranstaltungen
Dorfweil -Das 1250-jährige Bestehen ihres Dorfes, eine der ältesten Ortschaften im Usinger Land, war für die Dorfweiler Grund, um ordentlich zu feiern. Das Jubiläum war mit ein Anlass für die Gründung des Heimat- und Kulturvereins Dorfweil. Dessen Vorstand mit Karsten Löw an der Spitze war in die Planung gegangen, trotz aller Unwägbarkeiten wegen Corona.
"Gar nichts machen wollten wir auch nicht, aber wenigstens ein kleines Fest, nur für uns Dorfweiler, schließlich feiern wir nur einmal den 1250. Geburtstag", so der Vereinschef. Dank Buschfunk kamen auch Gäste aus anderen Schmittener Ortsteilen. Bei bestem Sommerwetter ging es am Samstagnachmittag am Platz vor dem frisch renovierten Wilina, dessen Saal in die Feierlichkeiten mit einbezogen wurde, los mit hausgebackenem Kuchen und Kaffee. Das ging dann über zum gemütlichen Beisammensein.
Firmen haben finanziell geholfen
"Die einfachen Dinge wie Würstchen und Steaks vom Holzkohlengrill, selbst gemachte Salate und reichlich kühle Getränke kommen am besten an und sind auch leichter zu bewältigen", meint Pressewart Rainer Löw während des Festes. Außer den Vereinsmitgliedern in ihren strahlend blauen T-Shirts sind zahlreiche Helfer aus dem Dorf im Einsatz. Finanzielle Unterstützung für die Ausrichtung des Festes hat der noch junge Verein von Unternehmen und Institutionen erhalten. Der Platz vor dem Haus Wilina ist stilvoll in festlichem Weiß geschmückt. Auch an die jüngsten Besucher haben die Organisatoren gedacht und am Parkplatz an der Kirche eine Hüpfburg aufbauen lassen. Außerdem dürfen sich die Kleinen von Monika Bieler fantasievoll schminken lassen.
Gegen Abend sind dann alle Garnituren und Stehtische belegt, und bei Musik vom Band feiern die Dorfweiler und ihre Gäste in die Sommernacht hinein. Obwohl wegen Corona das vorgesehene Duo kurzfristig abgesagt hatte, gelang es den Organisatoren, noch einen Ersatz für die Livemusik zum Frühschoppen am Sonntagmorgen zu bekommen. Als einzige eingeladene Gastrednerin gratuliert dabei Bürgermeisterin Julia Krügers (CDU) zu diesem besonderen Jubiläum.
Zur Geschichte des Dorfes hat Vorstandsmitglied Christina Löw am Sonntag für eine kleine Ausstellung alte Fotos und Urkunden, aber auch handschriftliche Erinnerungen und kleine Gedichte von Elisabeth Barth und Lotti Zingel zusammengetragen.
Außerdem nimmt der Dorfweiler Lokalhistoriker Rainer Hartmann in seinem Vortrag mit in alte Zeiten. Er erklärt, wie der Ort, der als "Wilina" in einer Schenkungsurkunde vom 12. August 772 an das Kloster Lorsch erstmals urkundlich erwähnt wurde, nach mehreren Umbenennungen zu seinem jetzigen Namen kam. Der heutige Namen Dorfweil finde sich erst ab Mitte des 18. Jahrhunderts.
"Von den Anfängen der Siedlung ist nichts bekannt", so Hartmannn. Es sei anzunehmen, dass eine Besiedlung im Zusammenhang mit dem im Weihersgrund betriebenen Bergbau stand. "Von den späteren Ortsakten sind auch nur wenig übriggeblieben", meint Hartmann im Gespräch mit der Presse. Seine Informationen stützen sich im Wesentlichen auf die Kirchen- und die Schulchronik. Die 1906 eingeweihte Kirche und die Schule haben lange die Dorfgemeinschaft geprägt. Eine sogenannte Dingschule wurde bereits 1769 eröffnet, an deren Stelle wurde 1835 wurde ein neues Schulhaus errichtet. Das wurde 1988 abgerissen, so steht dort heute das 1990 eingeweihte Dorfgemeinschaftshaus Haus Wilina.
Keine Feier
vor 50 Jahren
Hartmann erinnert auch an die Nachkriegszeit, als in Dorfweil noch viele Geschäfte existierten. "Auch ein Bordell gab es hier mal für kurze Zeit, auch wenn die Dorfweiler das nicht so gerne hören wollen", meint er. Pikant ist auch die Absage der 1200-Jahrfeier vor 50 Jahren. "Da sollte Dorfweil die "Freiherr-vom-Stein-Plakette" bekommen, was aber nach der Eingemeindung zu Schmitten nicht mehr ging. Die Dorfweiler waren darüber so verärgert, dass sie die ganze Feier absagten", berichtet Hartmann. Er verrät auch: "Die Dorfweiler wollten damals sowieso keine Schmittener werden und die Schulden der ärmeren Ortsteile mitbezahlen."
Am Wochenende feierten die Dorfweiler jedoch gerne mit den Besuchern aus den anderen Ortsteilen. Die 1250-Jahrfeier wird nicht die letzte Veranstaltung sein, die der Heimat- und Kulturverein ausrichtet. "Wir wünschen uns, dass das Haus Wilina und der Platz herum zum Dorfmittelpunkt werden", so Rainer Löw. Weitere Feste seien denkbar, und im Saal könnten Geschichts- und Mundartvorträge stattfinden.
